Lange Monate galt er als Licht am Ende des langen Tunnels: Der Impfstoff gegen das Coronavirus. Nun ist er zugelassen, endlich auch in Europa - und die allererste Lieferung ist in Bayern angekommen. Doch wie kommt der Impfstoff vom Hersteller in die Oberarmmuskeln der Bayern?
Wann beginnt das Impfen gegen das Coronavirus in Bayern?
Am Sonntag geht es los. Das in Deutschland für Impfangelegenheiten zuständige Paul-Ehrlich-Institut hatte am Dienstag die ersten Chargen des Vakzins freigegeben. Zunächst werden in Bayern 9750 Impfdosen zur Verfügung stehen. Am 29. Dezember kommen weitere 97 000 Dosen an. Am 31. Dezember werden 107 000 Impfdosen erwartet. So soll es dann im Januar wöchentlich weitergehen.
Wo wird als erstes geimpft?
In den ersten Tagen wird weitestgehend in Senioren- und Pflegeheimen geimpft, und in Krankenhäusern. Neben Heimbewohnern gehören zu den Ersten auch die Mitarbeiter der Heime sowie medizinisches Personal, das in Intensivstationen und Notaufnahmen tätig ist. Mobile Teams werden aus den Impfzentren ausrücken und die Impfungen vor Ort in den Einrichtungen vornehmen.
Und was ist mit den über 80-Jährigen, die zu Hause wohnen?
Sie gehören ebenfalls zur ersten Gruppe, kommen aber in den meisten Gegenden Bayerns erst im Januar zum Zuge. Die Landesregierung wolle diese Gruppe von Menschen nach dem Jahreswechsel per Brief anschreiben und mit Informationen versorgen, wie und wo sie sich melden könnten, sagte ein Ministeriumssprecher. Eine Online-Plattform soll ebenfalls in den kommenden Tagen aktiv geschaltet werden. Allerdings sei nicht jeder Rentner über 80 Jahre in der Lage, eine Online-Anmeldung durchzuführen. Deshalb werden in den einzelnen Landkreisen zusätzlich Telefon-Hotlines geschaltet. In einigen Landkreisen, etwa in Neu-Ulm, sollen die Impfungen dieser Gruppe zeitgleich mit den Seniorenheimen am Sonntag beginnen.
Nach welchem Verfahren wird der Impfstoff in Bayern verteilt?
Die ersten 9750 Dosen gehen zu jeweils gleichen Teilen an alle 99 Impfzentren im Land. Der Impfstoff wird zunächst in bundesweit 40 Verteilzentren in Spezialtiefkühlschränken bei minus 70 Grad Celsius deponiert. In Bayern gibt es neun solcher Lager, acht davon für den Biontech-Impfstoff. Die genauen Orte sind aus Sorge vor möglichen Anschlägen genauso geheim wie der Name des Logistikunternehmens, das den Impfstoff dann in die Impfzentren überall im Freistaat bringt. Dort können die Fläschchen dann nur wenige Tage in normalen Medizinkühlschränken lagern, bevor sie verbraucht werden müssen.
Warum wird anfangs nicht mehr Impfstoff an die Impfzentren ausgeliefert?
Die Bundesregierung verteilt den Impfstoff entsprechend dem Bevölkerungsanteil an die Bundesländer. Am Anfang stehen nicht mehr als die knapp 10 000 Dosen für Bayern zur Verfügung. In den vergangenen Tagen waren Gerüchte über eine Bestellpanne im Bundesgesundheitsministerium aufgekommen. Dies ist jedoch nicht bestätigt.
Wann wird ganz Bayern geimpft sein?
Vermutlich werden sich nicht alle Menschen impfen lassen und eine Impfpflicht wird es nach Aussagen der Politik keinesfalls geben. Aber die Prognosen gehen davon aus, dass Ende 2021 jeder, der das möchte, eine Impfung erhalten haben wird. Das setzt aber voraus, dass der Impfstoff in der bestellten Menge auch geliefert wird - nicht nur der jetzt zugelassene von Biontech/Pfizer, sondern auch der des Herstellers Moderna, der bisher noch keine Zulassung in der Europäischen Union hat.
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