Nach diesem Prinzip beschallt er seit einigen Jahren auch regelmäßig Spendenpartys, um soziale Projekte zu unterstützen. Wir haben darüber mit dem früheren Organisator der „Copa d’Ellhofa“ (Fußballturnier mit Beachparty) gesprochen, der auch im Gemeinderat aktiv ist.
Können Sie „Das Fliegerlied“ und „Atemlos durch die Nacht“ überhaupt noch hören
Stefan Trenkle: Ja. Das sind Lieder, die sind immer gefragt. Bei einer Rocknacht spiele ich „Atemlos“ natürlich nicht, aber gerade bei einem Kinderfasching ist „Das Fliegerlied“ unerlässlich. Es macht einfach Spaß, wenn man die strahlenden Kinderaugen dazu sieht.
Wie stressig ist die Faschingssaison?
Trenkle: Bislang ist es noch nicht so wild, aber es steht schon noch was an. Am Donnerstag bin ich dreimal im Einsatz, dann am Samstag in Oberstaufen und am Dienstag zum Abschluss noch in Weiler.
Dreimal am Weiberfasching? Da sind Sie ja richtig gefordert ...
Trenkle: Nachmittags beschalle ich den Rathaussturm in Weiler. Parallel dazu baut mein Techniker Ulf Ziegler schon die Anlage auf dem Stadtplatz in Lindenberg auf. Nach dem Rathaussturm ist dort noch 30 bis 45 Minuten lang Party - und anschließend geht’s rüber ins „Kura Kura“ zum richtigen Weiberfasching. Da freue ich mich schon sehr darauf, denn es ist richtig toll, wie sich die Besucher immer maskieren.
Wenn Sie auflegen, dann stets ohne Gage, aber für einen guten Zweck. Wie funktioniert’s?
Trenkle: Begonnen hat das alles mit der Copa d’Ellhofa, die wir mit dem TSV Ellhofen bis 2012 veranstaltet haben. Jedes Jahr haben wir um die 1.800 Euro für einen guten Zweck gespendet. Als es die Copa dann nicht mehr gab, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich gerade die kleinen Organisationen nicht mehr unterstützen konnte. So bin ich die Idee gekommen, das mit DJ-Partys im Kleinen weiterzuführen. Ich habe in Kneipen angefragt - und so ist es ins Rollen gekommen.
Wie viele Veranstaltungen machen Sie?
Das steckt hinter seinem Künstlernamen„Dietsche Daduddi“ steht auf den Ankündigungsplakaten, wenn Stefan Trenkle auflegt. Der Künstlername ist schnell erklärt: „Dietsche“ ist ein bewusst falsch geschriebene Abwandlung von DJ - denn im Gegensatz zu den echten Profis am Plattenteller mixt er die Stücke ja nicht mit aufwendigen Übergängen ineinander, sondern spielt einfach Lied für Lied nacheinander. „Duddi“ war sein Spitzname als aktiver Fußballer und wiederum eine Anlehnung an Didi Hallervorden, dessen Gags er früher gerne nachgemacht hat. Und im Westallgäu heißt es eben nicht „der Duddi“, sondern „d’ Duddi“, weshalb Trenkle dann „Daduddi“ gemacht hat.
Trenkle: Etwa 35 pro Jahr. 80 Prozent davon sind private Geburtstage. Dazu kommen Vereinsveranstaltungen, Feste wie das Stadtfest und natürlich der Fasching.
Welche Organisationen haben Sie schon unterstützt?
Trenkle: Bei der Auswahl schaue ich, dass die Organisation zum Motto passt oder der Veranstalter einen Bezug dazu hat. Ich habe zum Beispiel auf dem 40er einer Lehrerin aufgelegt - und das Geld an ein Zeltschulprojekt gespendet, von dem ich in der Zeitung gelesen habe. Das fand’ ich sehr passend. Begünstigt wurden aber beispielsweise auch der Verein „Licht für Kenia“, die Uganda-Hilfe, der Kinderschutzbund, Humedica oder das Familennetz Argental. Ich versuche es so hinzubekommen, dass jeweils 50 Prozent an Projekte im Inland und Ausland gehen, wobei mir wichtig ist, dass Leute aus der Region dahinterstecken. Denn die wahren Helden sind für mich die, die in Krisengebiete fahren und dort vor Ort anpacken.
Mit welcher Gesamtsumme?
Trenkle: Die aktuelle Faschingssaison eingerechnet sind es rund 13.000 Euro. Es sind zwar immer nur kleine Summen, aber jeder Euro tut gut. Manchmal legen die Veranstalter zusätzlich zur Gage noch was drauf oder es gibt eine spontane Sammlung unter den Gästen. Dann kommen auch mal 300 Euro an einem Abend zusammen. Sehr hilfreich ist bei dem Ganzen, dass mir mein Techniker die High-End-Anlage zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellt.
Wann haben Sie das erste Mal aufgelegt?
Trenkle: Ich war vor zehn Jahren mal auf einem 40er - und als da die Einlagen vorbei waren, gab es keine Musik. Da habe ich mir gesagt, das passiert mir so schnell nicht mehr (lacht). So bin ich da reingerutscht. Ich bin also ein Spätberufener.
Gibt es etwas, dass Sie aus Prinzip nicht spielen?
Trenkle: Grundsätzlich richte ich mich nach dem Veranstalter oder Gastgeber, aber ich persönlich mag keinen 08/15-Schlager-Fox, der ins linke Ohr rein und aus dem rechten wieder rausgeht. Ansonsten gibt’s die ganze Palette, auch Rock oder Techno. Die Mischung macht’s. Einen Abend lang stur in eine Richtung wäre zu langweilig.
Und welches Lied ist heuer DER Faschingshit schlechthin?
Trenkle: „Hulapalu“ von Andreas Gabalier - nach wie vor ein absoluter Renner.