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Wieso ein Allgäuer Friseur zum Werbestar wurde...

"Ultrascharfer" Haarkünstler

Wieso ein Allgäuer Friseur zum Werbestar wurde...

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    Eine Szene aus dem Zeiss-Werbeclip mit Friseur Christoph Filser: In 4K-Auflösung (3840 × 2160) sind im Film selbst die kleinsten Wasserpartikel gestochen scharf zu erkennen.
    Eine Szene aus dem Zeiss-Werbeclip mit Friseur Christoph Filser: In 4K-Auflösung (3840 × 2160) sind im Film selbst die kleinsten Wasserpartikel gestochen scharf zu erkennen. Foto: Adi Geisegger/Zeiss (Screenshot)

    Ein Friseur wäscht seiner Kundin die Haare, dann greift er zu Schere und setzt zum ersten Schnitt an. Ganz normaler Alltag in einem Friseursalon. Außergewöhnlich spektakulär sind jedoch die Bilder, die Filmemacher Adi Geisegger davon anfertigte: Dank modernster Technik sieht man jedes noch so kleine Tröpfchen im Wasserstrahl, jede Pore auf der Haut der Kundin, jedes einzelne Haar in ultrascharfer 4K-Qualität. Entstanden ist der fünfminütige Werbeclip für die "Compact Prime CP.3"-Kameralinse des Herstellers Zeiss im Kemptener Salon "Bei Freunden".

    Star des Films: Friseur Christoph Filser, der sein Handwerk nicht nur in gestochen scharfer Qualität und in Super-Zeitlupe präsentiert, sondern auch viel über seine Leidenschaft für seinen Beruf verrät. "Ich bin Chemiker, Künstler und Architekt in einem", beschreibt er sich in dem englischsprachigen Clip, der den Titel "Chemist - Artist - Architect" trägt.

    Model Lisa musste beim rund 17-stündigen Clip-Dreh genauso Durchhaltevermögen beweisen wie Friseur Christoph.
    Model Lisa musste beim rund 17-stündigen Clip-Dreh genauso Durchhaltevermögen beweisen wie Friseur Christoph. Foto: Adi Geisegger/Zeiss (Screenshot)

    Doch wieso wurde der Film, der Ende April bei der "NAB Show 2017" in Las Vegas (einer Messe für die bedeutendsten Player aus Broadcast, Filmtechnik, Kino- und Games-Industrie) Premiere feierte, ausgerechnet bei einem Friseur im beschaulichen Allgäu gedreht? Die Idee dazu hatte Regisseur Geisegger – ein namhafter Fotograf und Filmemacher, der sonst eher für spektakuläre Luft- und Outdoor-Aufnahmen bekannt ist.

    Stylisch, urig, zum Wohlfühlen: Christoph hat sein "Wohnzimmer" (so nennt er seinen Salon) mit viel Holz und Allgäu-Panorama eingerichtet.
    Stylisch, urig, zum Wohlfühlen: Christoph hat sein "Wohnzimmer" (so nennt er seinen Salon) mit viel Holz und Allgäu-Panorama eingerichtet. Foto: Bei Freunden/Facebook

    "Doch die Technik und das Handwerk eines Friseurs haben mich schon immer begeistert", sagt der 42-Jährige im allgaeu.life-Interview. Als die Firma Zeiss ihn beauftragte, sich ein Konzept für einen neuen Werbefilm zu überlegen, machte er sich auf die Suche nach einem passenden Salon samt Hauptdarsteller.

    Über eine gemeinsame Bekannte fiel die Wahl schließlich auf Christoph Filser. "Die Einrichtung des Salons und die Leidenschaft seiner Mitarbeiter haben mir sofort gefallen. Da musste nur noch der Master-Chief auch nett sein – und das war er. Die Chemie hat von Anfang an gestimmt", beschreibt Geisegger die Umstände des Drehs. Der freilich war alles andere als unkompliziert: 17 Stunden lang dauerte der Arbeitstag für die Filmcrew im kleinen Geschäft in der Kemptener Innenstadt.

    Model Lisa musste das maximale Durchhaltevermögen aufbringen, bis die mit Highspeed-Lichttechnik gemachten Aufnahmen endlich im Kasten waren. "Teilweise waren bis zu 18 Mitarbeiter in meinem Laden, von denen man aber nur zwei im Film sehen durfte: Lisa und mich", schüttelt Friseurmeister Christoph lachend den Kopf. Und Adi meint: "Die Spiegelungen in einer so engen Location hinzubekommen, war spannender als Outdoor-Aufnahmen mit dem Gleitschirm oder zehn Stunden lang Extrem-Bergsteiger zu filmen."

    Das Resultat aber kann sich sehen lassen. Im Internet bekommt der Clip viel Lob und auch Christoph ist auf den Geschmack gekommen. In Sachen Eigenvermarktung geht der Kemptener Haarkünstler seit einiger Zeit eh schon ungewöhnliche Wege. Auf Facebook streamt er in regelmäßigen Abständen unter dem Titel "Prime Time" live aus seinem Salon. Dazu lädt er Kunden oder Kollegen – namhafte oder einfach welche, die was zu erzählen haben – zum lockeren Talk.

    Nun kann er sich vorstellen, das Konzept auszuweiten und künftig sogar im Live-Stream Politikern aus der Region beim Haareschneiden auf den Zahn zu fühlen. "Beim Friseur entsteht einfach eine viel ungezwungene Gesprächsatmosphäre. Meine Kunden sind bei mir sicher lockerer als beim Banktermin oder beim Zahnarztbesuch", sagt Christoph.

    Und so kommt es nicht von ungefähr, dass sein Salon den Namen "Bei Freunden" trägt. "Ich sehe meine Kunden schon lange als Freunde an. Es macht mich glücklich, mit ihnen gute Gespräche zu führen und eine schöne Zeit zu haben", erklärt Christoph, weshalb der Spaß und das Plaudern bei ihm niemals zu kurz kommen. Guck Dir hier im Video an, was er und Regisseur Adi am Allgäu lieben:

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