Monatelang wurde gewerkelt an der Immenstädter Burgruine Laubenbergerstein. Ein Gerüst zierte den hohen Turm, der zwischen Stein und Immenstadt jedem ins Auge fällt, der auf der alten B 19 unterwegs ist. Die Sanierung ist jetzt zwar abgeschlossen und die Burg wieder sicher.
Doch, wie es um die Zukunft des markanten Gebäudes bestellt ist, darüber diskutiert der Heimatverein Immenstadt noch. Vielleicht wird sie ja verkauft – wenn sich ein Käufer findet
„Burgherr“ von der Laubenbergerstein ist der Heimatverein Immenstadt. Wie Stadtarchivar Gerhard Klein sagt, der auch im Vorstand des Vereins ist, wurden diesmal 29.200 Euro in die Sanierung investiert. Doch damit ist der Bestand der Ruine auf Dauer nicht gesichert.
Es wurde nur das Nötigste gemacht, damit man die Laubenbergerstein wieder betreten darf. Deshalb bleibt die Frage im Raum stehen, wie es mit der Ruine grundsätzlich weitergeht.
Ein Dach wäre teuer
Der Immenstädter SPD-Stadtrat Peter Elgaß hat vorgeschlagen, ein Dach auf den Turm zu setzen, damit künftig weniger Regenwasser in die Burgruine sickern kann. Woher die geschätzten 120.000 Euro dafür kommen sollen, ist aber noch nicht klar. Auch bei Denkmalschützern und Mitgliedern des Heimatvereins stößt diese Idee auf nur wenig Begeisterung. Wie Stadtarchivar Klein dazu anmerkt, werde man Elgaß demnächst einladen, seinen Vorschlag den Mitgliedern zu erläutern.
Außerdem gibt es Stimmen im Verein, die dafür plädieren, die Burg zu verkaufen – vorausgesetzt es findet sich ein Käufer. Auch für eine stärkere Einbindung ins Tourismus-Konzept der Stadt plädieren manche. Doch, so war von der Tourismus-Gesellschaft zu hören, fehle es dafür an einigen Grundvoraussetzungen – eine davon sind Parkplätze in der Nähe der Burg, die es nicht gibt.
Zunächst geht es aber beim Heimatverein laut Gerhard Klein darum, die Führung neu zu regeln. Dazu ist Ende Februar eine Mitgliederversammlung vorgesehen. Und dabei soll auch jemand benannt werden, der künftig die Burg betreuen wird.
Leider gab es im Vorstand vom Heimatverein keine Unterstützung dafür, so wie ich es aufgezogen habe, sondern nur Ärger
Denn Heinz Klein, der sich bisher um Veranstaltungen auf der Ruine kümmerte, hat mittlerweile verärgert den Bettel hingeworfen und ist aus dem Verein ausgetreten.
Wie er in einem Schreiben zum Jahresende mitteilt, habe er versucht „die Burg wiederzubeleben und attraktiv zu machen für Familien und junge Leute“. Dazu organisierte er Mittelalter-Tage, „Vollmondhocks“, Sonnwendfeiern, Grillnachmittage, Discoabende und eine Walpurgisnacht. Dies stieß in der Bevölkerung auf große Resonanz.
Allerdings koordinierte er auch private Feste. Das wiederum gefiel den Vereinsmitgliedern nicht, was sie ihm auch deutlich sagten. Vermutlich war das der Grund für den Rückzug von Heinz Klein: „Leider gab es im Vorstand vom Heimatverein keine Unterstützung dafür, so wie ich es aufgezogen habe, sondern nur Ärger“, schreibt er und sagt, dass es ihm deshalb „nicht möglich ist, weiter zu machen“.
Der Rücktritt seines Namensvetters kam für Gerhard Klein „völlig überraschend“. Und daher könne er auch nichts dazu sagen. Den Nachfolger, den er für die Betreuung der Burgruine im Auge hat, will er erst im Februar bekannt geben.
Zur Geschichte der Burg:
Erbaut wurde die Burg im 13. Jahrhundert oberhalb der Illerbrücke bei der Ortschaft Stein. Sie sicherte damals die Brücke, für deren Benutzung ein Wegezoll erhoben wurde. Die Augsburger Bischöfe, denen die Burg gehörte, vergaben sie als Lehen um 1240 an die Herren von Laubenberg.
Zum Lehen gehören die Dörfer Rauhenzell, Stein, Seifen und Oberdorf. Erheblich erweitert wurde die Burganlage von Kaspar von Laubenberg und seinem Sohn Hans Kaspar von Laubenberg zwischen 1450 bis 1460. Dabei entstand auch der große Rundturm (Donjon), der noch heute zu sehen ist. In den Bauernkriegen 1525 wird Laubenbergerstein jedoch erheblich beschädigt.
Nachdem die Herren von Laubenberg das Schloss Rauhenzell erbaut hatten, ließen sie die Burg immer mehr verfallen. 1977 kaufte schließlich der Heimatverein Immenstadt die Laubenbergerstein für 45.000 Mark. Seither sanieren die Vereinsmitglieder immer wieder die Ruine.