Diese Geschichte stammt aus dem allgaeu.life-Archiv. Sie erschien zunächst im März 2018.

Meterhoch hängen Eiszapfen über smaragdgrünen Gumpen. Bizarre Eisformationen säumen den Weg der Besucher in der Breitachklamm.
So stellt man sich Mittelerde im Winter vor, also jene sagenumwobene Fantasie-Region aus dem Epos Herr der Ringe des britischen Schriftstellers J. R. R. Tolkien. Doch statt auf Frodo und den Hobbits treffen wir vor allem viele Hobby-Fotografen.
Die spektakuläre Eiswelt zählt derzeit zu den gefragtesten Selfie-Zonen des Allgäus!
Entstanden ist die Breitachklamm vor etwa 10.000 Jahren. Schmelzwasser des Breitachgletschers fraß sich langsam seinen Weg durch den Stein.
Dass sich heute dort Touristen schlängeln, ist das Verdienst eines mutigen Gottesmannes: Pfarrer Johannes Schiebel aus Tiefenbach erkannte das Juewl und packte 1904 die Erschließung an.
Sein Motto: "Die Klamm ist kein Teufelswerk, sondern göttliche Schöpfung."
Einmal durch die Breitachklamm:
Dauer: 1 h
Länge: 2,2 km
Höhenmeter: 123 m
Schwierigkeitsgrad: Leicht
Öffnungszeiten: (im Winter) ab 9 Uhr, letzter Einlass 16 Uhr. Schließung 17 Uhr
Eintritt: Erwachsene 4,50 Euro pro Person, Kinder 1,50 Euro.
Fast ein Jahr leistete ein Trupp von 20 Mann Schwerstarbeit mit Schwarzpulver, Dynamit, Handbohrern, Pickeln und Schaufeln. Wer heute auf dem Steg metertief nach unten schaut, kann die halsbrecherischen Gefahren nur erahnen ...
Doch wie durch ein Wunder kam es zu keinem einzigen Unfall. Am 6. Mai 1905 erfolgte die erste Begehung - natürlich war auch Pfarrer Schiebel dabei. Seiner Weitsicht hat das Allgäu bis heute einen ihrer touristischen Magneten zu verdanken.
Über 300.000 Besucher zieht die Klamm pro Jahr in ihren Bann. Ihre Begehbarkeit wird übrigens täglich überprüft. Eine Änderung der Witterungsverhältnisse kann schnell eine vorübergehende Schließung bedeuten.
Aktuelle Informationen gibt es unter Telefon: 08322/4887.