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Das müssen sie zum Maibaum-Aufstellen heute im Allgäu wissen - Tradition, Brauchtum, Rituale, Bedeutung

Brauchtum im Allgäu

Das müssen sie zum Maibaum-Aufstellen im Allgäu wissen

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    Im Allgäu hat das Aufstellen des Maibaums eine lange Tradition und wird oft von verschiedenen Bräuchen und Ritualen begleitet.
    Im Allgäu hat das Aufstellen des Maibaums eine lange Tradition und wird oft von verschiedenen Bräuchen und Ritualen begleitet. Foto: Archiv

    Im Allgäu hat das Aufstellen des Maibaums eine lange Tradition und wird oft von verschiedenen Bräuchen und Ritualen begleitet. Hier sind einige der wichtigsten Traditionen und Bräuche. Außerdem werden die wichtigsten Fragen zum Brauchtum-Thema "Maibaum im Allgäu" beantwortet.

    • Die Wahl des Maibaums
    • Das Schmücken des Maibaums
    • Das Maikranzbinden
    • Das Baumstreifen
    • Das Maibaumkraxeln
    • Das Maibaumstehlen
    • Das Maibaumfest

    Die Wahl des Maibaums

    In vielen Orten im Allgäu wird der Baumstamm für den Maibaum noch auf traditionelle Weise aus dem Wald geholt. Hierbei wird oft ein Baum ausgewählt, der möglichst gerade gewachsen ist und eine möglichst große Krone hat. Als Maibaum werden sehr gerne Fichten genutzt. Die Maibäume sind in der Regel zwischen 12 und 15 Metern hoch. Die geschlagene Fichte wird häufig von der Rinde befreit und mit den Wappen- und Zunftschildern des Ortes geschmückt.

    In vielen Orten in Bayern und teilweise auch im Allgäu wird der Baumstamm zudem in den bayerischen Farben blau-weiß bemalt. Die grüne Spitze bleibt dran oder wird durch die Spitze eines anderen Baumes ausgetauscht - wenn derselbe Maibaum mehrere Jahre hintereinander aufgestellt wird. Daneben werden Kränze gebunden und oben am Maibaum angebracht.

    Das Schmücken des Maibaums

    Der Maibaum wird oft mit verschiedenen Symbolen und Wappen des Ortes oder der Region geschmückt. Dazu gehören oft Kränze, die von Hand geflochten werden.

    Maifest Hirschzell
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    Das Maibaum-Aufstellen hat Tradition in Kaufbeuren und Umgebung. Nach langer Corona-Pause war es wieder so weit - erste Fotos aus Hirschzell, Frankenried, Ingenried, Friesenried, Stöttwang, Gutenberg

    Das Maikranzbinden

    In einigen Orten im Allgäu wird vor dem Aufstellen des Maibaums ein "Maikranz" gebunden. Hierbei handelt es sich um einen Kranz aus frischen Birkenzweigen, der dann an den Maibaum gehängt wird.

    Das Baumstreifen

    Beim Aufstellen des Maibaums wird oft die Tradition "Baumstreifen" gepflegt. Hierbei wird der Baumstamm in bunte Bänder gewickelt, die von den jungen Menschen des Ortes zusammengeflochten werden.

    Das Maibaumkraxeln

    Eine weitere Tradition im Allgäu ist das "Maibaumkraxeln". Hierbei klettern junge Männer an dem aufgestellten Maibaum hoch und versuchen, die "Maikrone" zu erreichen.

    Das Maibaumkraxeln war früher beliebt. Es ist aber gefährlich, weshalb es das heute immer seltener im Allgäu gibt. Dabei schmieren sich die Teilnehmenden Pech an Hände und Füße und versuchen, so schnell wie möglich am Maibaum hochzuklettern. Oben angekommen müssen sie eine Kuhglocke läuten.

    Das Maibaumstehlen

    Wie in vielen anderen Regionen wird auch im Allgäu das "Maibaumstehlen" praktiziert. Dabei versuchen Nachbarorte oder -gemeinden, den Maibaum des Nachbarn zu stehlen und ihn in ihrem eigenen Ort aufzustellen.

    Auch diese Regeln gelten beim Maibaum stehlen:

    1. Es darf nur ein Maibaum gestohlen werden, der als solcher zu erkennen ist und bereits aus dem Wald geholt wurde.
    2. Es darf keine Gewalt angewendet werden, etwas beim Maibaum-Klau zu beschädigen ist tabu.
    3. Die Bestohlenen müssen den Maibaum mit Bier und Brotzeit auslösen. Wird der Maibaum nicht ausgelöst, stellen die Diebe ihn in ihrem Ort neben dem eigenen Maibaum als "Schandbaum" auf.

    Das Maibaumfest

    Das Aufstellen des Maibaums wird oft von einem traditionellen Fest begleitet, bei dem es neben traditionellen Speisen und Getränken auch Musik und Tanz gibt. Oftmals wird das Fest von Trachtengruppen und Musikvereinen gestaltet.

    Neuer Maibaum in Hopfen am See aufgestellt

Nach zwei Jahren corona-bedingter Pause konnte heuer auch in Hopfen am See (Kreis Ostallgäu wieder ein Maibaum aufgestellt werden).

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    Der Maibaum am Hopfensee gehört zweifelsohne zu jenen mit der imposantesten Kulisse. Mehrere hundert Zuschauer verfolgten am Sonntagvormittag dessen Aufstellung.

    Warum wird der Maibaum im Allgäu aufgestellt?

    In vielen Regionen in Bayern wurde der Maibaum einst vor allem zum Schutz vor bösen Geistern aufgestellt. Dem Maibaum wird manchmal auch nachgesagt, dass er die örtliche Landwirtschaft vor Unheil wie Ungewitter oder Ungeziefer schützen soll. Auch wenn der Aberglaube heute nicht mehr so ausgeprägt ist, werden heute trotzdem noch vielerorts im Allgäu die Maibäume aufgestellt.

    Was symbolisiert ein Maibaum?

    Der Maibaum steht für Fruchtbarkeit, Lebensfreude, Liebe oder auch Wohlstand. Früher sollte er in kleineren Orten in Bayern auch die Selbstständigkeit eines Dorfes repräsentieren.

    Woher kommt der Brauch Maibaum aufstellen?

    Schriftliche Quellen dokumentieren den Brauch des Maibaum-Aufstellens in Bayern in seiner heutigen Form bis in die Barockzeit im 16. Jahrhundert. Woher der Brauch in Bayern kommt, ist nicht ganz klar. Es gibt Vermutungen, dass das Brauchtum sogar auf die Fruchtbarkeitsrituale und Baummysterien der Kelten zurückgeht.

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