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Yasi Hofer: Die Allgäuer Gitarren-Göttin

Mit Steve Vai auf der Bühne

Yasi Hofer: Die Allgäuer Gitarren-Göttin

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    Letztes Jahr hatte Yasi Hofer einige Gigs mit der Pop-Volksmusik-Gruppe „Voxxclub“.
    Letztes Jahr hatte Yasi Hofer einige Gigs mit der Pop-Volksmusik-Gruppe „Voxxclub“. Foto: Jennifer Krammel

    In Kronburg, weit weg von den Metropolen der Welt, fühlt sie sich zuhause. Die gebürtige Ulmerin wollte schon immer in der Nähe der Berge wohnen: „Ich bekomme hier ganz viele Inspirationen“, sagt sie. Im Sommer gibt sie auch schon einmal ein Konzert für die Kühe auf dem benachbarten Bauernhof.

    Mit ihren Eltern ist sie vor vier Jahren ins Unterallgäu gezogen, auch weil die ehemaligen Nachbarn sich über den Lärm beschwerten. „Klar, ich habe ja auch nachts geübt“, sagt sie grinsend. Das neue, freistehende Haus hingegen sei perfekt, hier haben auch ihre zwei Hunde genug Auslauf.

    Yasi Hofer strahlt, wenn sie das alles erzählt. Momentan laufe alles sehr gut, doch der Weg dahin war lang. Mit zwölf beginnt sie, E-Gitarre zu spielen. Ihr größtes Vorbild ist der amerikanische Gitarrengott Steve Vai, der mit drei Grammys ausgezeichnet wurde und weltweit über 15 Millionen Platten verkauft hat.

    Mit 14 darf Hofer bei einem Konzert in Ulm mit ihm gemeinsam auf der Bühne stehen und improvisieren. Danach geht es langsam los mit ihrer Musikkarriere, Gitarren-Fachmagazine werden auf sie aufmerksam, feiern sie als Ausnahmetalent wegen ihres schnellen, virtuosen Gitarrenspiels. Sie beschließt, alles auf eine Karte zu setzen. Mit 15 bricht sie das Gymnasium ab, ohne Schulabschluss wird sie an der Musikhochschule in Stuttgart angenommen.

    Steve Vai als Mentor

    Von dort geht es für ein Jahr nach Boston, ans renommierte Berklee College of Music. Der Kontakt mit Steve Vai hält: „Sowohl musikalisch als auch menschlich habe ich viel von ihm gelernt“, sagt die Musikerin heute.

    Geht Vai auf Europa-Tour, lässt er es sich nicht nehmen, mit ihr aufzutreten. Kürzlich erst bescheinigte er ihr öffentlich auf Facebook, dass sie sich zu einer „reifen Gitarrenspielerin“ entwickelt habe. Doch auch andere Künstler sind auf Hofer aufmerksam geworden. Im vergangenen Jahr war sie mit der Neuen-Volksmusik-Band „Voxxclub“ in Deutschlands großen Hallen unterwegs.

    Bass-Legende Helmut Hattler unterstützt sie auf einem Song ihrer neuen CD. Außerdem tourte sie mit der beliebten Coverband Helter Skelter durch die Republik.

    Doch in diesem Jahr konzentriert sich die junge Frau ganz auf ihre Musik. Im Dezember hatte sie ihr Release-Konzert im Kaminwerk Memmingen zu ihrer neuen CD „Faith“, auf der sie deutlich reifer klingt als auf ihrer ersten Platte „Yasi“.

    Einige Stücke sind instrumental, sie wird dabei von ihrer dreiköpfigen Band begleitet. Auf manchen Titeln singt sie dazu mit tiefer, souliger Stimme. In die Rolle der weiblichen Bandleaderin musste sie sich anfangs erst hineinfinden: „Das war erst gar nicht so einfach für mich“, sagt sie.

    Doch mittlerweile werde sie gelassener, auch, weil ihr Vater beispielsweise auf der Tour dabei ist und sich um organisatorische Dinge kümmert.

    Keine Plattenfirma

    Ansonsten gibt sie die Verantwortung aber nur ungern aus der Hand. Einen Vertrag mit einer Plattenfirma hat sie bewusst nicht: „Dafür sind meine Stücke zu sehr Nischenmusik.“ Hofer steckt ihr Herzblut in die Musik, verbringt Tag und Nacht in ihrem Studio und tüftelt an Songs.

    Daneben tritt sie auf Firmen-Events als Gitarristin auf, um sich Geld dazuzuverdienen. Vor einigen Tagen erst ist sie aus den USA zurückgekehrt, dort besuchte sie eine der weltweit größten Messen für Profimusiker, die „Namm“ in Kalifornien.

    Yasi in ihrem Element.
    Yasi in ihrem Element. Foto: Larissa Benz

    Viele Leute können sich nicht vorstellen, wie ihr Leben als unabhängige Musikerin aussieht und wie sie das alles finanzieren kann. Doch es geht: Mit Disziplin, der Unterstützung ihrer Familie und einem guten Netzwerk, das sie sich über die Jahre aufgebaut hat.

    Trotzdem sei die kommende Tour, die sie bis in die Niederlande führt, mit einem finanziellen Risiko verbunden. Auf ihren Fan-Stamm, viele davon sind Rockfans über 40, kann sie sich aber verlassen. Und seit ihrer Tour mit Voxxclub seien auch ein paar jüngere Frauen dazugekommen.

    Bis Mai stehen knapp 30 Konzerte auf ihrem Terminplan. Los geht es mit einem Gig im Spectrum in Augsburg. Parallel dazu möchte sie an einem neuen Album arbeiten: „Ich habe so viele Ideen“, sagt sie und lässt den Blick über ihre Gitarren schweifen.

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