Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Zu trocken oder zu feucht?

Raumluft im Winter

Zu trocken oder zu feucht?

    • |
    • |
    Wenn die Augen brennen, kann das auch ein Indiz für zu trockene Luft sein. Dann können pflegende Tropfen helfen.
    Wenn die Augen brennen, kann das auch ein Indiz für zu trockene Luft sein. Dann können pflegende Tropfen helfen. Foto: Ulrich Weigel

    Die Augen brennen. Die Nase ist trocken und angeschwollen. Solche Symptome kennen gerade viele Menschen. Ursache dafür kann zu trockene Luft sein. Die Folge: Schleimhäute trocknen aus. Das ist unangenehm und birgt Gesundheitsgefahren. Denn trockene Schleimhäute können Viren – etwa von Erkältungskrankheiten – nicht so gut abwehren. Hausarzt Boris Ott (Blaichach) hat den Eindruck, dass die vergangenen Winterwochen weit trockener waren als üblich.

    Dass die Nase riecht, sei sozusagen ihr Hobby, verweist Ott auf zwei Grundfunktionen: Die Nase wärmt und befeuchtet die Atemluft. Ist jemand zu viel trockener Luft ausgesetzt, kann nicht nur die Nase innen anschwellen, sondern auch der Hals trocken und rot werden. Weiteres Symptom: trockene Augen – und das Bedürfnis, sie zu reiben.

    Naturgemäß ist kalte Außenluft besonders trocken, weil eben warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Gerade in der Heizperiode kann in Häusern die Luft zu trocken sein. Klimaanlagen in (Großraum)büros und viele Computer verstärkten das Problem, weiß Ott.

    Alternative Luftbefeuchter?

    Das Problem kennt ein 32-jähriger Burgberger: Er wachte jeden Morgen mit geschwollener Nase auf. Nicht wegen einer Erkältung, sondern weil die Nase trocken war. „Da ging keine Luft mehr durch“, sagt er. Ein Besuch bei Freunden brachte ihn auf die Lösung. Die Freunde hatten einen Luftbefeuchter in der Wohnung. Der 32-Jährige kaufte sich so ein Gerät und lässt es vor dem Einschlafen eine Stunde lang im Schlafzimmer laufen. Nun sei es mit der Nase besser, sagt er.

    Maschinelle Luftbefeuchter sind eine Möglichkeit, bei der man laut Ott allerdings darauf achten muss, das Gerät regelmäßig zu reinigen. Sonst können sich Keime ansammeln, die man dann in den Raum bläst.

    Wozu Hausarzt Ott rät:

    • Eine Nasendusche morgens und abends mit einer einprozentigen Salzlösung könne laut Untersuchungen die Infektionsrate halbieren.
    • Pflegende Augentropfen und Nasensprays – trockene Haut creme man ja auch ein, sagt Ott.
    • So viel trinken, dass man regelmäßig auf die Toilette muss und der Urin schön hell ist.

    Warum das Trinken wichtig ist? Es hält den Körper von innen feucht. Wer in einem normal temperierten Raum sitze, verliere allein über das Atmen und Schwitzen zwischen einem Dreiviertel- und einem ganzen Liter Flüssigkeit, sagt Ott. Auch im Schlaf geben Menschen ordentlich Feuchtigkeit an die Luft ab. Deshalb sind zu trockene Räume nicht das einzige Problem: Sie können ebenso zu feucht sein, was dann zu Schimmel führt.

    Aus der Warte kennt das Thema auch Dieter Holzberger, Heizungsfachmann aus Fischen. „Wir werden gerufen, wenn es zu feucht ist“, sagt er. Gründe können neben falschem Lüften zum Beispiel Kältebrücken an Außenwänden sein, falsche Dämmungen und nachträglich eingebaute dichte Fenster, die nicht zur Bausubstanz passen. Man müsse immer gut überlegen, was man an einem Haus macht, so Holzberger.

    Auch in Schlafzimmern gibt es aus seiner Sicht in der Regel eher ein Problem mit zu viel Feuchtigkeit. Holzberger rät zur regelmäßigen Stoßlüftung, um zu viel Feuchtigkeit, wie sie sich auch beim Duschen oder Kochen bildet, loszuwerden. Alternativ gibt es Systeme für eine kontrollierte Wohnraumbelüftung, die das automatisch (auch mit Wärmerückgewinnung) machen.

    Ein natürlicher Weg, die Raumluft etwas zu regulieren, sind Baumaterialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben können. Dazu muss man allerdings auf die richtige Wandfarbe achten: Silikatfarben auf mineralischer Basis sind dampfdurchlässig – da kann zum Beispiel die verputzte Ziegelwand Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben. Latexfarben dagegen sind für Wasserdampf undurchlässig; sie lassen sich dafür feucht abwischen, was etwa im Flur von Vorteil sein kann.

    Sollte es wo wirklich zu trocken sein, könnten neben einem Luftbefeuchter auch Pflanzen in ausreichender Menge helfen.

    Erst messen, dann handeln
    · In Wohnräumen liegt die optimale Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent – im Winter zwischen 40 und 45 Prozent. Zu den Wohnräumen zählen Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer. Büro und Arbeitszimmer sollten die gleichen Werte aufweisen. In Bad und Küche dürfen sie etwas höher sein.
    · Bevor man das Raumklima reguliert, sollte man die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer messen und mehrmals täglich die Werte notieren. Nur wenn mehrere Tage lang die Luftfeuchtigkeit konstant zu hoch oder zu niedrig ist, besteht Grund zum Handeln. Schlecht ist sowohl die zu hohe wie auch die zu niedrige Feuchtigkeit in der Raumluft.
    Quelle: www.luftfeuchtigkeit-raumklima.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden