Im Sommer 2024 hatte es begonnen: das Jubiläumsjahr zum 40-jährigen Bestehen der Musikschule der Vhs Buchloe. Die Anfänge reichen ins Unterrichtsjahr 1984/85 zurück, und nun traf man sich in einem kleinen Kreis geladener Gäste zu einem Festakt in der Aula der Realschule.
Zeitzeugen kommen zum Festakt für 40 Jahre Musikschule Buchloe
Heinz Seethaler als Vorsitzender der Vhs Buchloe und Stephan Gehring, seit Herbst 2023 der pädagogische Leiter der Musikschule, freuten sich in ihren Reden, unter anderem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke und den Schirmherren und zweiten Bürgermeister Herbert Barthelmes willkommen zu heißen. Zudem waren weitere Gäste gekommen, etwa Martin Klein (Leiter der Musikschule Kaufbeuren und Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Sing- und Musikschulen in Schwaben) sowie Vertreter befreundeter Vereine und Musikkapellen, wie der Vorsitzende der Stadtkapelle Buchloe, Jürgen Herrmann.
Auch wichtige Zeitzeugen waren vor Ort: Allem voran Ferdinand Boberach als Geburtshelfer der ersten Jahre, Christiane Eberhard, Leiterin von 1992 bis 2023, als auch Susanne Schieri als jüngste Tochter von Elisabeth Tröndle. Tröndle hatte die Anfangsjahre der Musikschule – damals noch als „Jugendmusikwerk“ bezeichnet – in einer Art Personalunion aus Vorsitzender, pädagogischer Leitung und Lehrkraft geprägt.
Aus- und Rückblick mit ehemaligen Vorsitzenden
Wie nun stellt man vier Jahrzehnte Musikschulgeschichte dar, ohne dass es langweilig wird? Nun, dazu hatte sich die Musikschule Gedanken gemacht und präsentierte den geschichtlichen Rück-, aber auch Ausblick in Form dreier Gespräche. Den Moderationspart hatte ebenso charmant wie inhaltlich gut vorbereitet Raphaela Lutz übernommen. Sie entlockte zunächst Boberach, VHS-Vorsitzender ab 1980, interessante Aussagen zur damaligen Situation. Ab 1980 drohte der Faden der Singschul-Traditionen, der bis 1930 zurückreicht, abzureißen. Es brauchte einen Neustart, und für den sorgte unter anderem Boberach.

1984 kam es zur Gründung des Jugendmusikwerks, zunächst mit drei Lehrkräften und Fächern sowie 30 Schülerinnen und Schülern. Diese bildeten anfangs durchaus eine gewisse Konkurrenz zur alteingesessenen „Kulturinstitution“ Stadtkapelle, denn es ging, so Boberach, auch um viel Fördergeld. Von dieser Konkurrenz ist heute nicht mehr viel übrig. Vielmehr sieht man sich als unterstützende Partner. Und da durften Boberach (und auch Stephan Gehring) auch schon mal ein wenig träumen, von „einem gemeinsamen Konzert- und Unterrichtshaus in Buchloe, das Musikschule und Stadtkapelle gemeinsam beziehen“. Das sei schwierig in Zeiten überall klammer werdender Kassen, aber Grund genug, den Lehrkräften der vergangenen Jahrzehnte für ihr großes Engagement zu danken.
Christiane Eberhard erzählte in ihrem „Interview“, dass sie nach kurzem Nachdenken zugesagt habe, als man ihr 1992 die Leitung angeboten hatte. Obwohl sich die Schülerzahlen schon Ende der Achtzigerjahre sprunghaft nach oben entwickelt hatten, galt es nun, die Musikschule, die damals noch nicht so heißen durfte, weiterzuentwickeln.
Das gelang, die Finanzierung konnte längerfristig gesichert werden – auch nach einer Sozialversicherungsänderung im Jahr 1999, nach der fortan alle Lehrkräfte fest angestellt werden mussten. Im Jahr 2008 war dann die Lage endlich klar: Buchloe hatte jetzt eine „richtige“ Musikschule mit einem Angebot vom Kleinkind bis ins hohe Alter. Der Preis war für Eberhard indes ein immer größer werdender Anteil von Verwaltungstätigkeit. Umso mehr denke sie heute noch begeistert an das Großprojekt der Anfangsjahre zurück: „Petra und der Wolf“.
Und die Zukunft? Die gehört Stephan Gehring, der – aufbauend auf dem Fundament seiner Vorgängerin – nach knapp zwei Jahren Leitungstätigkeit vor allem zweierlei plant: mehr Digitalisierung zur Vereinfachung der Verwaltung und ein studierter Trompeter als Leiter für einen engen Schulterschluss mit der örtlichen Blasmusik.
Musik begleitet den Festakt für 40-Jähriges Jubiläum
Dass darüber die Streicherklänge nicht vernachlässigt werden, zeigte das Musikprogramm des Abends: Ein Streichorchester, mit und ohne Bläserbeteiligung, spielte Musik von Bach über Elgar („Pomp and Circumstance“) bis zu ABBA- Ohrwürmern. Viele Ensembles, Bläser, Streicher und gemischt, sowie Klavier für acht Hände, zogen den Bogen sehr weit von Mozart über die „Bilder einer Ausstellung“ bis zu mitreißenden Jazz-Nummern.
Zu hören waren neben Lehrkräften weit vorgeschrittene Schülerinnen und Schüler, ehemalige, aber auch ambitionierte Amateure aus Buchloe, die schon lange darauf gewartet hatten, dass es endlich wieder ein (Streich-)Orchester gibt (Leitung Theresia Blome). Fast überall hatte übrigens die Flötenlehrerin Astrid Bauer ihre musikalischen Finger mit im Spiel. (lb)
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