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Buchloe
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BSW-Männerchor Buchloe gibt wieder ein großes Konzert

Konzert in Buchloe

Bereichernd und abwechslungsreich

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    Gemeinsam sangen die Männerchöre aus Buchloe (schwarze Hemden) und Baisweil (weiße Hemden) unter der Leitung von Hans Joachim Willrich am Ende des Konzerts.
    Gemeinsam sangen die Männerchöre aus Buchloe (schwarze Hemden) und Baisweil (weiße Hemden) unter der Leitung von Hans Joachim Willrich am Ende des Konzerts. Foto: Lucia Buch

    Längst nicht alle Chöre haben die Corona-Krise gut überstanden – und den meisten stecken diese schwierigen Jahre für die Musikausübung immer noch in den Knochen. Umso erfreulicher, dass einen der großen Traditions-Klangkörper in der Gennachstadt, den BSW-Männerchor, diese Schicksal nicht ereilt hat. Trotz allem hat sich aber auch hier der Altersdurchschnitt der Sänger unbarmherzig erhöht.

    Willrich, ein Profi-Dirigent im Unruhestand

    Mit Hans Joachim Willrich wurde jedoch ein Profi-Dirigent im Unruhestand gefunden. Ihn hat es nach seiner Bühnenkarriere ins Ostallgäu gezogen – und er ist ein echter Glücksgriff für den BSW-Männerchor.

    Willrich übernahm gegen Ende der Corona-Zeit den Chor und machte sich an die Aufbauarbeit, ohne unbedingt gleich viele Konzerte mit den Sängern bestreiten zu wollen. Nach mehreren kleineren – oft draußen stattfindenden – Einsätzen war das Konzert am Samstagabend in Buchloe das erste „große“ seit vier Jahren.

    Evergreens von einer ganz anderen Seite

    Und die Mühe hat sich gelohnt: Willrich ist in einem positiven Sinne Perfektionist. Er fordert viel, weiß aber auch zu begeistern, und er geht erst dann mit einem Ensemble auf die Bühne, wenn es wirklich „passt“.

    Daneben arrangiert er unermüdlich vieles für „seine“ Chöre. Damit gewinnt er manchem, vielleicht fast abgedroschenen „Evergreen“ mitunter völlig neue Seiten ab. Kurz: Man hört höchst aktiv, gespannt und konzentriert zu, wenn da Highlights wie „Morning Has Broken“, „California Dreamin´“, „Sijahamba“, Cohens „Hallelujah“, „Mein kleiner, grüner Kaktus“ oder „The Sound of Silence“ interpretiert werden.

    Übrigens nicht nur vom BSW-Männerchor, sondern auch vom – zahlenmäßig kleineren und jüngeren – Männerchor Baisweil. Die Sänger hatten sich die Buchloer als Partner und Gäste mit auf die Bühne geholt. Wurde zunächst im Wechsel gesungen, standen am Ende beide Chöre gemeinsam auf der Bühne.

    Angela Sandtner begleitet am Klavier

    Die Baisweiler Dirigentin, Angela Sandtner, hatte den ganzen Abend über ansprechend und überzeugend die Klavierbegleitung übernommen und das Dirigat komplett Hans Joachim Willrich überlassen. Er war auch in der Probenphase in Baisweil immer wieder beratend und unterstützend tätig, hieß es beim Konzert.

    Als Ergebnis erlebten die Besucherinnen und Besucher einen außergewöhnlichen, für beide Chöre – und natürlich auch für das Publikum – extrem bereichernden Konzertabend. Der Auftritt zeigte, wie eine professionelle Chorarbeit aus Sängern das beste herausholen kann.

    Da sangen Männer, die vom Alter her meist deutsches Liedgut bevorzugen, gekonnt auch auf Englisch oder Zulu – und sie entdeckten unter Willrichs Anleitung, dass auch jenseits des romantischen Männerchor-Liedguts höchst interessante musikalische Aufgaben warten.

    Höchste Disziplin gefordert

    Der Dirigent forderte den Sängern höchste Disziplin, stimmliche Kultiviertheit und Genauigkeit im Detail ab – und das über weite Strecken; besonders dann, wenn es galt, die Geschichten in den Liedern zu erzählen und feinste atmosphärische Stimmungsschwankungen auszuleuchten.

    Weitere Höhepunkte waren somit auch „Arcobaleno“, „Weit, weit weg“, „Island in the Sun“ oder zwei Titel von Udo Jürgens als kleinem thematischem Schwerpunkt: „Ich war noch niemals in New York“ und „Griechischer Wein“.

    Kein Wunder, dass der vereinigte Männerchor aus Buchloe und Baisweil es in der zweiten Zugabe genoss, nach so viel Disziplin und Kontrolliertheit in „The Welllerman“ auch ein wenig sängerisch das Testosteron rauszulassen.

    Chorklassen zeigen ihr Können

    Bleibt noch zu erwähnen, dass man auch an den Nachwuchs gedacht hatte: Die Chorklassen 2A und 4A der Buchloer Comenius-Grundschule eröffneten unter der Leitung von Monika Buntrock (und mit Schulleiter Georg Heinecker am Klavier) sympathisch und mit engagiert-frischen Kinderstimmen den Abend mit den Songs „Hexe Wackelzahn“, „Abends, wenn es dunkel wird“ und „Es ist so kalt“.

    Über allem schwebte im Hintergrund auch Loriot, der an vergangenen Wochenende 100 Jahre alt geworden wäre: In abgewandelter Form lieferte der Spruch „Ein Leben ohne Chormusik ist möglich, aber sinnlos!“ das Motto für den Abend. Dirigent Hans Joachim Willrich hatte in den 1990-er Jahren noch selbst im Rahmen der legendären Münchner „Martha“-Inszenierung mit Loriot zusammengearbeitet.

    Sangesfreudige Männer sind zum Schnuppern jederzeit willkommen. Geprobt wird immer freitags um 20 Uhr in der Comenius-Grundschule Buchloe.

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