Durch Warnstreiks will die Gewerkschaft Verdi aktuell Druck auf die Post im Tarifstreit mit dem Unternehmen machen. Tausende Beschäftigte folgten am Dienstag dem Aufruf. Am Mittwoch starteten wieder bundesweite Streiks. Was bedeutet das für Postkunden in der Region?
Post streikt auch im Ostallgäu für mehr Lohn und mehr Urlaub
„Die Bürger können mit geringen Zustellverzögerungen rechnen“, sagt Robin Faber, Landesarbeitskampfleiter von Verdi in Bayern. Die Gewerkschaft fordert mehr Lohn und mehr Urlaub für die Beschäftigten. Mit Blick auf die liegengebliebenen Briefe spricht Faber von einer Verzögerung „von maximal zwei Tagen“. Am Mittwoch lag der Fokus ihm zufolge auf den ländlichen Gebieten wie dem Ostallgäu. Wie lange der Arbeitskampf noch anhält, wollte er nicht verraten. Nach aktuellem Stand der Deutschen Post sind von den Streiks bundesweit rund fünf Prozent der durchschnittlichen Tagesmenge an Paket- und Briefsendungen betroffen.
Von kaum merklichen Verzögerungen berichtet Julia Brey. Sie ist Inhaberin des Deko- und Geschenkladens „Rose & Lily“ in Buchloe und verschickt jährlich rund 1500 Pakete mit der Post. Zwar könne es vorkommen, dass ein Paket mal einen Tag länger unterwegs ist als ursprünglich geplant, „aber das Ganze hält sich in Grenzen“. Dass Pakete komplett abhandenkommen, passiere praktisch nicht. Lediglich zwei Fälle im vergangenen Jahr nennt sie, bei denen die Sendungen wieder zu ihr zurückkamen und sie diese selbst nochmals losschicken musste.
Briefwahl in Buchloe: Kommt es zu Verzögerungen durch die Streiks?
Im Hinblick auf die anstehende Bundestagswahl verschickt auch die Stadt Buchloe heuer zahlreiche Briefe. Größere Komplikationen bei der Briefwahl durch die Streiks erwartet Geschäftsstellenleiter Markus Salger nicht. Um sicherzustellen, dass die Wahlzettel tatsächlich ankommen, rät er den Bürgerinnen und Bürgern dennoch, persönlich vorbeizukommen. Insbesondere kurz vor dem Wahltag sei es sinnvoll, die Unterlagen direkt am Buchloer Rathaus abzugeben. „Am Sonntag um 18 Uhr wird der Briefkasten noch einmal geleert“, versichert Salger.
Wenn die Polizei zum Austräger wird
Wenn die Post nicht rechtzeitig liefert, wird in bestimmten Fällen auch die Polizei mal zum „Austräger“, sagt Polizeisprecher Martin Hämmerle. „Die Post wird von einer Streife ausgefahren, wenn die Zustellung an einem bestimmten Tag unbedingt klappen muss.“ Meist gehe es dann um Ladungen vor Gericht. Solch dringliche Briefe stelle allerdings ohnehin nicht die Post zu, betont Hämmerle. Direkte Konsequenzen durch den Streik spüren die Beamten daher nicht. „Das wäre wohl erst bei zwei bis drei Wochen der Fall“, so der Sprecher. Dann, wenn zum Beispiel Bußgeldbescheide, die normalerweise „mit ausreichendem Vorlauf verschickt werden“, nicht mehr fristgerecht bei den Betroffenen ankommen würden.
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