Das Fernwärmenetz der Gemeinde Fuchstal soll weiter wachsen. Einstimmig beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung im Haus der Begegnung, dass der alte Postweg in Asch und der Ahornweg in Leeder mit etwa 14 Haushalten an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Hierfür wurden rund 50 000 Euro für die Leitungen bewilligt, deren Verlegung kostet 65 000 Euro und die Hausanschlüsse weitere 100 000 Euro. Hiervon werden noch die Zuschüsse der KfW abgezogen. Ebenfalls Interesse an der Fernwärme geäußert haben zwölf Anlieger im Finkenweg in Leeder, dessen erstmalige Herstellung gerade ansteht.
Wie Bürgermeister Erwin Karg informierte, hatten sich die Hausbesitzer bei der Anliegerversammlung im vergangenen Oktober nicht zu dem Angebot geäußert. Doch mittlerweile habe eine Anwohnerin zwölf Unterschriften gesammelt und sie der Gemeinde vorgelegt. Man habe jetzt nur noch ein enges Zeitfenster, in dem eine Verlegung der Rohre mit einem Vor- und Rücklauf erfolgen könne. Da die Gemeinde dafür mit 90 000 Euro in Vorleistung gehen muss, erwarte man, dass die Anlieger einen verbindlichen Vorvertrag unterschrieben, so Karg. Andernfalls würde man das Vorhaben fallen lassen. Mit dieser Vorgehensweise zeigten sich die Räte einverstanden.
Wohin mit der Leitung
Noch nicht geklärt ist allerdings, von wo aus der Anschluss an das Wärmenetz erfolgen soll. Möglich sei eine rund 300 Meter lange Leitung vom Wegäcker aus, führte Karg aus. Nachteil wäre hierbei allerdings, dass man auf einem längeren Abschnitt die nördliche Kreuzstraße aufreißen müsste, die im Jahr 2003 erstmalig hergestellt worden war. Kosten würde dies knapp 230 000 Euro, die Hälfte bekomme man über Zuschüsse erstattet. Verlegt werden könnten allerdings nur Rohre mit 60 Millimeter Durchmesser, was ausschließe, dass man später vom Finkenweg aus weitere Teile Leeders versorge.
Alternativ schlug Rat Anton Frieß (Neue Liste) vor, die Wärmeleitung von dem Knotenpunkt auf Höhe der Waschanlage entlang der Bahnhofstraße bis zum Finkenweg zu verlegen, was von der Länge her der ersten Alternative entspreche. Hier wäre ein Rohrdurchmesser von 100 Millimeter möglich, sodass spätere Erweiterungen denkbar seien.
Die Fernwärme in Fuchstal feiert heuer ihr zehnjähriges Bestehen. Damals war man nämlich vor der Frage gestanden, wie nach dem Ausfall der Wärmepumpe langfristig das Mittelschulgebäude beheizt werden könne. Werner Ruf von der Biogasanlage Gröber-Ruf trat seinerzeit an die Gemeinde mit dem Angebot heran, dass man Abwärme zur Verfügung habe, die ursprünglich einmal für das benachbarte Holzwerk gedacht gewesen sei. In der Folge wurde von der Biogasanlage eine 1700 Meter lange Wärmeleitung bis zum Schulgebäude gelegt und im Januar 2010 festlich eingeweiht.
Nachdem der Wärmetransport problemlos funktionierte, erfolgte die Erweiterung auf den Kindergarten und das Sportheim sowie auf das damals neu geplante Gebiet Wegäcker mit mittlerweile knapp 30 Häusern. Im Jahr 2013 wurde eine 1200 Meter lange Abzweigung von der Hauptleitung nach Asch verlegt, mit der die Grundschule und etwa 15 Wohnhäuser versorgt werden. An der Übergabestelle wurde eine Gastherme eingerichtet, um in Spitzenzeiten die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Heuer soll dafür auch auf dem Gelände der Biogasanlage eine Hackschnitzelheizung in Betrieb gehen.
Nachdem feststand, dass im Fuchstal ein Wärmespeicher (Topf) zur Unterstützung des Netzes gebaut wird, wurde im Jahr 2017 kurzfristig die Einbeziehung des großen Baugebietes und weiterer Häuser an der südlichen Kreuzstraße beschlossen. Bei der erstmaligen Herstellung des Lindenwegs, der in die Kreuzstraße mündet, wurden ebenfalls Rohre verlegt. Das komplette Leitungsnetz befindet sich bis zum jeweiligen Hausanschluss in Gemeindebesitz. Im Jahr 2019 wurden knapp 3300 Megawatt an Wärmemenge abgegeben, dies entspricht einer Einsparung von 330 000 Litern Heizöl und einer Vermeidung von über 900 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Derzeit werden im Fuchstal etwa 130 Wohneinheiten mit Fernwärme versorgt, teilte Geschäftsstellenleiter Gerhard Schmid auf Nachfrage unserer Zeitung mit.