Für die Polizei war schnell klar, dass die eingehenden Notrufe irgendwie zusammenhängen. Immer mehr Autofahrer meldeten sich am Mittwoch nach 7.35 Uhr, als ein Sattelzug auf einer Kreisstraße bei Schwabmünchen auf die Gegenfahrbahn geriet und Autos streifte. Einer der Anrufer sollte Minuten später eine besondere Rolle spielen.
Der Zeuge hatte die ersten Unfälle beobachtet und sofort die Polizei verständigt. Statt es dabei zu belassen, verfolgte er den Sattelzug. Am Steuer saß eine 50-jährige Frau, die offenbar gesundheitliche Probleme hatte. Sie steuerte ihren Lastwagen trotzdem weiter - von Schwabmünchen aus auf die B17 in Richtung Kaufering.
Zwei Lastwagenfahrer reagieren nahe Kaufering richtig
Auf der viel befahrenen Bundesstraße fiel zwei Lastwagenfahrern die unsichere Fahrweise der 50-Jährigen auf. Sie reagierten richtig - und sofort. Sie setzten sich vor den 40-Tonner der Frau und bremsten den Sattelzug aus. Bei der Abfahrt Kaufering kam der Lastwagen zum Stehen. Wenig später war die Polizei zur Stelle. Die Beamten hatten zwischenzeitlich den Zeugen angerufen, der den Unfall-Lastwagen verfolgte. Er konnte über das Handy sofort die Stelle durchgeben. Dorthin wurde auch medizinische Hilfe für die Frau geschickt.
Es hätte weitaus Schlimmeres passieren können
„Es ist insgesamt noch gut ausgegangen“, sagte der Leiter der Schwabmünchner Polizei, Markus Graf. Er mag nicht daran denken, was alles hätte passieren können: Der 40-Tonner hätte in den Gegenverkehr geraten und einen schweren Unfall verursachen können. Helden der Straße sind für den Polizeichef nicht nur die beiden Lastwagenfahrer. Auch der Autofahrer, der den Unfall-Lastwagen verfolgt hatte, habe eine besondere Rolle gespielt. Es sei nicht immer der Fall, dass Zeugen solche Hartnäckigkeit beweisen.
Medizinische Notfälle am Steuer mit dramatischen Folgen kommen immer wieder vor. Erst vor knapp zwei Wochen verlor ein Autofahrer in Bad Wörishofen nach einem Herzinfarkt die Kontrolle über seinen Wagen, krachte in zwei Autos und anschließend in einen Fahnenmast. Der 78 Jahre alte Autofahrer bog laut Polizei vom Kreisverkehr an der Kirchdorfer Straße in der Nähe der Therme Bad Wörishofen in die Rudolf-Diesel-Straße ein. Dabei habe der Mann eine medizinische Notlage erlitten, vermutlich einen Herzinfarkt, teilte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West auf Nachfrage mit. Infolgedessen dessen kam es zum Unfall.
Im Juli 2023 krachte ein damals 83-Jähriger bei Mauerstetten ebenfalls in zwei Autos. Zeugen war zuvor aufgefallen, dass der Mann Schlangenlinien fuhr. Auch in diesem Fall ging die Polizei von gesundheitlichen Problemen bei dem Mann aus und vermutete, dass er vor dem Unfall einen Herzinfarkt erlitten hatte. (mit mfk)
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden