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Nach einem Jahr Wärmepumpe zieht ein Buchloer Bilanz: „Ich würde es definitiv wieder so machen.“

Energiewende

Energiewende in Buchloe: Lohnt sich eine Wärmepumpe?

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    Seine alte Gasheizung hat Bernhard Müller gegen eine moderne Wärmepumpe getauscht.
    Seine alte Gasheizung hat Bernhard Müller gegen eine moderne Wärmepumpe getauscht. Foto: Karin Hehl

    Immer häufiger sieht man sie in Vorgärten oder an Hauswänden stehen: graue, große Kästen mit Lüftungsschlitzen. Dabei handelt es sich um Wärmepumpen, die auch in Buchloe und Umgebung als Heizung immer beliebter werden. Viele spielen mit dem Gedanken, von der alten Öl- oder Gasheizung auf eine Wärmepumpe umzusteigen – sei es für den Klimaschutz oder aufgrund der staatlichen Fördersummen. Bernhard Müller aus Buchloe hat im Jahr 2024 seine 23 Jahre alte Gasheizung gegen eine moderne Wärmepumpe getauscht. „Ich würde es definitiv wieder so machen“, zieht er nach einem Jahr eine erste, positive Bilanz.

    Was tun, wenn die alte Gasheizung streikt?

    Zusammen mit seiner Frau Ingrid bewohnt Müller seit 2017 eine Doppelhaushälfte im Buchloer Süden. Das Haus wurde 2001 gebaut, eine Gasheizung sorgte für die Wärme. „Ich machte mir Gedanken, was wir tun, wenn die Heizung eines Tages ausfallen sollte“, erinnert sich Müller. Als Maschinenbauingenieur sei er „technikaffin“. Daher lag es für ihn nahe, sich genauer mit Wärmepumpen auseinanderzusetzen. Vor allem der hohe Wirkungsgrad einer Luft-Wärmepumpe habe ihn von Anfang an überzeugt.

    Neue Wärmepumpe in Buchloe in zwei Tagen installiert

    Der 59-Jährige verglich also verschiedene Modelle und sah sich Testergebnisse genauer an. Ende 2024 hatte sich Müller für das Modell eines kleinen österreichischen Anbieters entschieden. Er kontaktierte einen örtlichen Heizungsbauer und siehe da: Der hatte genau seine Wunsch-Wärmepumpe im Angebot. Im Sommer 2024 war sie nach zwei Tagen installiert und angeschlossen. Der Gasanbieter hatte zuvor die Versorgungsleitung abgeklemmt und verplombt.

    Der mannshohe dunkelgraue Kasten steht seitdem auf der Ostseite des Hauses. Im Keller wurde eine kleine Steuereinheit verbaut, daneben steht der Wasserpuffer. Mit 500 Litern Fassungsvermögen ist er relativ groß. Müller liefert auch gleich die Erklärung: „Der Puffer versorgt sämtliche Heizkörper.“ Über diese wird die Wärme in die Wohnräume gebracht. „Eine für Wärmepumpen oft verwendete Fußbodenheizung wollten wir nicht. Denn dafür hätten wir unseren kompletten Parkettboden rausreißen müssen.“

    Buchloer entscheidet sich für Heizkörper statt Fußbodenheizung

    Und wie effizient arbeitet nun die Wärmepumpe? Das Verhältnis der erzielten Wärmeenergie zur eingesetzten Stromenergie über das Jahr betrachtet, ergibt die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die Müllers erreichen eine Jahresarbeitszahl von 4. Damit ist der Hausherr „voll und ganz zufrieden“. „Je höher die Jahresarbeitszahl, desto wirtschaftlicher läuft die Anlage“, bestätigt auch Philipp Ostermaier. Er ist für die Verbraucherzentrale als Energieberater bei der Stadt Buchloe tätig. Die JAZ sollte in keinem Fall niedriger als 2,5 sein, sagt Ostemaier. Er berät nicht nur in Sachen Heizungstausch oder Hausdämmung, er überprüft auch eingebaute Anlagen auf Herz und Nieren. Für den Check müssen die Eigentümer 40 Euro Eigenanteil zahlen, da die Beratung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.

    „Die Heizkosten haben sich fast halbiert.“

    Bernhard Müller, Buchloer Hausbesitzer

    Zurück im Buchloer Süden: „Im Jahr 2023 verbrauchten wir 7800 Kilowattstunden Gas, was bei einer damals reduzierten Umsatzsteuer von sieben Prozent Kosten von 770 Euro entsprach“, berichtet Bernhard Müller. Hinzu kamen Wartungs- und Kaminkehrerrechnungen. Die Wärmepumpe verbrauchte im ersten Einsatzjahr 2000 Kilowattstunden Strom, wovon Müller 1000 Kilowattstunden selbst über eine PV-Anlage auf dem Dach (5,1 Kilowatt/Peak) erzeugte. Die investierten 2000 Kilowattstunden erbrachten eine Wärmeleistung von 8000 Kilowattstunden. „Das passt genau mit unserem JAZ-Faktor 4 zusammen“, ist der Ingenieur zufrieden. Allein der Heizungsstrom habe ihn knapp 450 Euro gekostet. „Unter dem Strich haben wir die Heizkosten fast halbiert“, resümiert Müller.

    Neue Wärmepumpe: Der Bund zahlt die Hälfte der Anschaffungskosten

    Allerdings, räumt er ein, mit gut 30.000 Euro waren die Anschaffungskosten für seine neue Heizung höher als die für eine neue Gasheizung (etwa 12.000 Euro). Gleichwohl wurde die Wärmepumpe aber vom Bund gefördert, Stichwort „Heizungsgesetz“ – und zwar mit 55 Prozent. Müller: „Das ist toll, wurde aber von der alten Regierung leider sehr schlecht kommuniziert.“ Von den 30.000 Euro Anschaffungskosten musste das Buchloer Ehepaar somit etwa die Hälfte bezahlen.

    Es sei nicht nur seine Begeisterung für die neue Technik und die Aussicht auf Stromersparnis gewesen, den Heizungstausch anzugehen, sagt Bernhard Müller und betont: „Ich bin davon überzeugt, dass wir längst einen Klimawandel haben. Jedes Gramm CO2, das wir heute nicht mehr ausstoßen, ist gut für die Generation von morgen.“ Weil er selbst „super zufrieden“ mit seiner Wärmepumpe ist, unterstreicht er: „Ich kann es nur jedem empfehlen. Man sollte es nur vorher gut planen und sich informieren.“

    Energieberatung Buchloe

    Die Energieberatung der Stadt Buchloe ist jeden ersten und jeden dritten Donnerstag im Monat zwischen 15 und 18 Uhr im Rathaus zu erreichen. Eine Anmeldung ist nötig unter 08241/5001-85 oder -86. Weitere Infos gibt es auf der Homepage der Stadt Buchloe.

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