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Naturkost-Hersteller darf an der B 17 bauen

Fuchstal

Naturkost-Hersteller darf an der B 17 bauen

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    Gemeinderat Fuchstal
    Gemeinderat Fuchstal Foto: Andreas Hoehne

    Bei nur einer Gegenstimme hat der Fuchstaler Gemeinderat vor zahlreichen Zuhörern die Ausweisung eines 8,6 Hektar großen Gewerbegebiets an der B 17 südlich des Römerkessels beschlossen. Dort will sich, wie bereits berichtet, der Naturfeinkosthersteller Isana aus Eresing ansiedeln, der Produkte unter der Marke „bio verde“ vertreibt. Das Anbindungsgebot des Landesentwicklungsprogramms verhindert jedoch, dass im südlichen Anschluss daran ein knapp drei Hektar großes Gewerbegebiet für kleinere Fuchstaler Unternehmen geschaffen wird.

    Bürgermeister Erwin Karg verwies dabei auf ein Schreiben der Regierung von Oberbayern, in dem dargestellt wird, dass man beim Gut Hohenwart, das sich auf der anderen Seite der B 17 befindet, nicht von einer Siedlungseinheit sprechen könne, an die eine Anbindung möglich sei. Davon war man ursprünglich ausgegangen. Das Gebot gilt jedoch nicht für Betriebe mit einer Mindestgröße von drei Hektar, was auf Isana zutrifft. Es gebe aber im Bereich des Holzwerks am Bahnhof andere Möglichkeiten, Gewerbeflächen für den örtlichen Bedarf auszuweisen, versicherte Karg, wozu er sich in öffentlicher Sitzung jedoch noch nicht weiter äußerte.

    Zur Entscheidung beigetragen hatte wohl eine Besichtigung bei Isana in Eresing, an der zehn Gemeinderäte teilgenommen hatten. Die Firma mache einen sauberen und ansprechenden Eindruck, meinte Karg. Zudem schaffe man 150 bis 200 neue Arbeitsplätze in einem Bereich, der zu denen in der Metallverarbeitung in Denklingen einen Ausgleich schaffe.

    Der Bürgermeister habe mittlerweile mit den Anliegern, die sich zum Teil bei der ersten Behandlung im Rathaussaal lautstark bemerkbar gemacht hatten, ein gutes Gespräch geführt und ihnen erläutert, dass sie im Genehmigungsverfahren die Möglichkeit hätten, Anregungen und Einwände zu äußern. Auch werde das Verkehrsaufkommen nicht so stark wie befürchtet zunehmen, wies Erwin Karg noch hin: Die Rede war von 15 Lkw am Tag, hinzu kämen die Fahrzeuge der dort beschäftigten Mitarbeiter.

    Der positiven Einschätzung schlossen sich dann einige Ratsmitglieder in ihren Stellungnahmen an. So meinte Dritte Bürgermeisterin Franziska Welz, die vor vier Wochen noch große Bedenken geäußert hatte, dass auch die Belange des Grünzugs „Lechtal“ nicht beeinträchtigt seien. Hierzu muss laut dem Schreiben der Regierung von Oberbayern im Bauleitverfahren allerdings ein fachkompetenter Nachweis geführt werden. Josef Weber sprach von einem Zukunftsprojekt, Dr. Walter Reitler von einem Glücksfall, dass die Gemeinde mit Isana einen Partner für eine nachhaltige Entwicklung und Gestaltung des Gebietes gefunden habe. Johannes Wolffhardt regte an, die gewünschten Merkmale, wie etwa die Begrünung, auch im Bebauungsplan festzuschreiben. Lediglich Werner Schmid, der den Verlust landwirtschaftlicher Fläche moniert hatte, stimmte gegen das Projekt.

    Mit der Erstellung der Pläne wurde der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt. Sämtliche entstehende Kosten des Verfahrens hat der Bauwillige zu tragen. Karg erläuterte zudem noch Grundzüge der Erschließung. Demnach werden auf der Staatsstraße 2055 beidseitig Abbiegespuren eingerichtet. Die erste der drei Teilflächen des ausgewiesenen Gebietes diene allein der Zufahrt, die eigentlichen Firmengebäude entstünden erst in einem Abstand von rund 120 Metern. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen könne man sogar die von Ortsansässigen schon lange geforderte Rechtsabbiegespur von der B 17 in Richtung Asch einrichten, versicherte der Bürgermeister, denn Platz dafür gebe es.

    Die Firma Isana ist derzeit im Gewerbegebiet in Eresing angesiedelt. „Wir haben einfach zu wenig Platz und müssen Aufträge ablehnen“, sagte Sebastian von Eltz von der Geschäftsleitung Anfang Juli im Gespräch mit unserer Zeitung. Das Unternehmen, das aktuell rund 200 Mitarbeiter hat, vertreibt 240 Produkte und stellt etwa 70 Prozent davon vor Ort her.

    Die an der Bundesstraße benötigte Fläche befindet sich bereits im Besitz von Walter Lutz, der Landwirt und Mitglied der Geschäftsführung bei Isana Naturkost ist. „Das Grundstück wurde auch mit Blick auf die angedachte Expansion erworben“, sagte Sebastian von Eltz unserer Zeitung. Die Verantwortlichen bei Isana Naturkost hoffen, dass die Produktion im Fuchstal im Jahr 2021 oder im Jahr darauf starten kann.

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