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Neues Bücherhäusle in Honsolgen: So funktioniert das Konzept am ehemaligen Waaghäusle

„Lesen ist so wichtig“

Was die Initiatoren des neuen Bücher-Häusles in Honsolgen antreibt

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    Zusammen mit seiner Frau Iris hat Franz Lang das ehemalige Waag-Häusle in Honsolgen umgestaltet. Dieses ist nun zu einer Fundgrube für Bücherwürmer geworden.
    Zusammen mit seiner Frau Iris hat Franz Lang das ehemalige Waag-Häusle in Honsolgen umgestaltet. Dieses ist nun zu einer Fundgrube für Bücherwürmer geworden. Foto: Mathias Wild

    Die hochgewachsene Linde in der Ortsmitte von Honsolgen stützt sich schon bedenklich auf dem Dach des alten Waag-Häusles ab. Gemeinsam teilen sich die beiden einen kleinen Flecken an der Ecke Meinrad-Spieß-Straße/Raiffeisenstraße. Ein Bänkchen vor dem Gebäude lädt zum Verweilen ein – und ein Schild kündet vom neuen Verwendungszweck des winzigen Gemäuers: „Bücher-Häusle“ steht seit Kurzem darauf. Denn in der alten Wiegestation, in der früher die Landwirte ihre Erzeugnisse gewogen haben, reihen sich nun Bücher aneinander. Mitten in Honsolgen ist eine kleine Leseinsel entstanden. Initiatoren des Projekts sind Iris und Franz Lang. Wie kamen die beiden zur der Idee?

    Neues Bücher-Häusle in Honsolgen: So kamen die Initiatoren auf die Idee

    „Das Lesen ist so wichtig“, sagt Iris Lang im Gespräch mit unserer Redaktion. Um abzuschalten vom Alltagsstress. „Auch ich habe immer gerne gelesen“, fährt sie fort. Deswegen habe sich über die Zeit ein großer Fundus für Bücherwürmer bei ihnen zu Hause angesammelt.

    Das Waag-Häusle in Honsolgen ist zur Bücherstube umfunktioniert worden.
    Das Waag-Häusle in Honsolgen ist zur Bücherstube umfunktioniert worden. Foto: Mathias Wild

    „In der Regel liest man Bücher ja einmal und legt sie dann weg.“ Zwar leihen sich Bekannte und Freunde des Ehepaars Lang ab und zu mal ein Büchlein aus, „aber die kriegen wir ja dann auch wieder zurück“, sagt Iris Lang. Dass die Wälzer und Kurzgeschichten dann nur herumliegen und einstauben, das wollten die Honsolgener nicht. Schließlich könnten ja mehr Leute einen Blick in die Bücher werfen. Und da kam den Honsolgenern das Waag-Häusle in den Sinn.

    Früher war das ehemalige Waag-Häusle in Honsolgen eine wichtige Anlaufstelle für Landwirte

    Dieses stand seit einigen Jahren leer, berichtet Franz Lang. Einst wogen die Landwirte darin allerlei – Strohballen, Heu, Tiere ebenso. Das war wichtig, um den Wert für den Weiterverkauf zu ermitteln, erklärt der Buchloer Stadtrat. Mitbetreut habe das Waag-Häusle damals die „Post-Leni“, erinnert sich Lang. Auch von außerhalb seien die Bauern gekommen, um ihre Güter zu wiegen. Doch seit einiger Zeit war die Waage nicht mehr geeicht. „Sie war verrostet und konnte nicht mehr verwendet werden.“

    Das kleine Gemäuer sei viel zu schade, um nur ungenutzt herumzustehen – da war sich das Ehepaar einig. Es wäre doch perfekt geeignet, um dort einen Ort für den Büchertausch einzurichten, überlegte Iris Lang. „So wie es auch beim Bücherregal an der Sparkasse in Buchloe der Fall ist.“ Gedacht, getan: In Abstimmung mit der Stadt Buchloe wurde draußen eine Bank zum Verweilen aufgestellt, das Innere hergerichtet und Regale wurden eingebaut. Darin stehen nun Bücher, Zeitschriften, Brettspiele und Filme, Rücken an Rücken, fein säuberlich von Iris und Franz Lang einsortiert. Und die schwere Waage gibt es in dem Raum noch immer. Sie erinnert noch an die ursprüngliche Nutzung.

    Wer selbst Bücher übrig hat, kann sie nach Honsolgen bringen

    Wer also Lust auf eine neue Lektüre hat, der kann sich seit Mitte Februar am Fundus im Honsolgener Ortskern bedienen und anschließend mit einem guten Schmöker auf der Bank unter der Linde ausspannen. „Das Häusle ist rund um die Uhr geöffnet“, sagt die Initiatorin. Wer zudem selbst Bücher übrig hat, kann diese in die Regale stellen, um anderen damit eine Freude zu machen. Wichtig ist Iris Lang, dass der Raum nicht dazu missbraucht wird, „um Sachen abzuladen, die man eigentlich wegwerfen würde.“ Alte Schinken sowie überholte oder kaputte Bücher haben im Honsolgener Bücher-Häusle also nichts verloren.

    Das Konzept kommt gut an: „Bisher kommen lauter positive Rückmeldungen“, sagt Franz Lang. „Besonders gut gehen die Spiele.“ Erst kürzlich sei eines der Nachbarskinder mit einem großen Grinsen und einem Fußball-Quartett in der Hand nach einem Besuch an der Bücherstube wieder nach Hause gekommen. „Das freut einen dann schon sehr“, sagt der Honsolgener. Was das Ehepaar Lang am liebsten liest? „Romane“, sagt Iris Lang. Ihr Mann muss kurz überlegen: „Western.“

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