Nur mit Regenschirm und wasserdichter Jacke eilen die Menschen derzeit durch die Straßen. Fast permanent fallen Tropfen vom Himmel und die Temperaturen sind ein Vorgeschmack auf die kalte Jahreszeit. Wer vom Herbst jetzt schon genug hat und sich nach verlängertem Sommer sehnt, für den hat Christine Haslauer von der gleichnamigen Buchloer Reiseagentur Tipps.
„Die Leute wollen wieder weg“, sagt sie deutlich. Vergangenes Jahr sei die Nachfrage nach Reisen noch etwas verhalten gewesen. Damals gab es in einigen Ländern noch coronabedingte Auflagen. Bei der Einreise musste man etwa geimpft sein oder einen negativen Covid-Test vorlegen. Dass dies heuer wegfällt, wirke sich offensichtlich auf die Reiselust aus. Allerdings sei das Reiseverhalten anders, als vor der Pandemie. „Die Leute wollen zwar schnell weg, aber auch schnell wieder heim.“ Fernreisen seien daher wesentlich seltener geworden. Auch das führt Haslauer auf die Pandemie zurück. Denn in den vergangenen drei Jahren sei es immer wieder vorgekommen, dass sich die Heimreise aufgrund von Isolation und Lockdowns schwierig gestaltete.
Diese Ängste haben Kunden von Haslauer
Solche Bedenken beim Reisen sind der Beraterin nicht unbekannt. „Es gibt tausend Ängste, auch schon vor Corona“, sagt sie. Sei es Dengue-Fieber, Malaria oder auch die Vogelgrippe. Ist eine der Krankheiten gerade sehr präsent in den Medien, schreckt das die Menschen ab. Ähnlich sei es bei Umweltkatastrophen. „Erdbeben, Hitzewellen – das gibt es jedes Jahr irgendwo“, sagt Haslauer.
Dieses Jahr haben vor allem die Brände, die auf einigen Urlaubsinseln gewütet hatten, Reisenden Sorgen bereitet. Auch nach einem Terroranschlag meiden manche Menschen den betroffenen Ort – es gebe aber auch Ausnahmen. „In Ägypten gibt es auch immer wieder Anschläge und trotzdem wollen die Menschen die Pyramiden sehen, die Kultur kennenlernen und tauchen gehen“, sagt Haslauer.
Reiseagenturen und Internet in ständiger Konkurrenz
Oft kämen die Menschen mit einem konkreten Reiseziel in das Büro an der Buchloer Bahnhofstraße. Im Gespräch filtere sich dann heraus, dass das Ziel nicht zu den Vorstellungen des Kunden passt – das unterscheide sie von Buchungen im Internet, die Reisebüros schon lange Konkurrenz machen. „Manche kommen zu mir und sagen, sie wollen eine Woche auf die Malediven zum Baden“, sagt sie als Beispiel. Dann erklärt Haslauer, dass sich das nicht rentiere. „Innerhalb von zehn Minuten ist man um die ganze Insel gelaufen.“
Dafür ist die Anreise lang und mit Umstiegen verbunden. Aus Haslauers Sicht macht nur ein längerer Aufenthalt Sinn, bei dem auch Wassersport betreibt. Auch Backpacking – also der vor allem bei jungen Menschen beliebte Rucksacktourismus – will gelernt sein. „Ein Kunde von mir wollte nach Vietnam“, sagt die Reiseberaterin. Sie habe dem Mann empfohlen, erst nach
zu reisen, das sei für Anfänger leichter. Solche Expertentipps seien es, die die Branche am Leben halten.Reiseempfehlungen für den Herbst
Empfehlungen hat sie auch für Kurzentschlossene, die nicht auf die Sommerferien angewiesen sind und dem Herbst entfliehen wollen. Auf den Kanaren oder in
scheint dann noch die Sonne und es ist sommerlich. Wobei sie auch zu Bedenken gibt, dass gutes Wetter nie garantiert ist. „Kunden von mir waren im Februar in Kuba und hatten drei verregnete Wochen“, sagt sie. Dabei sei dieser Monat die perfekte Reisezeit für die Insel. Prinzipiell sei auch ein schönes Reiseziel im Herbst, doch die Insel ist dieses Jahr von Bränden betroffen gewesen.Haslauer selbst kommt kaum noch zum Verreisen. Das aktuelle Wetter seien ihr aber sowieso ganz recht. Denn die Temperaturen vor einigen Tagen waren selbst der Reiseberaterin zu hoch.