Bereits das zweite Mal wurde der Heilige Abend in der Stadtpfarrkirche unter Pandemie-Bedingungen und mit deutlich weniger Besuchern als üblich gefeiert. Mit einer zweiten Christmette am frühen Abend wollte Stadtpfarrer Dieter Zitzler möglichst vielen Gläubigen einen Gottesdienstbesuch trotzdem ermöglichen. Aber dennoch war die begrenzten Anzahl von Plätzen in der Kirche Mariä Himmelfahrt durch die Anmeldemöglichkeit bereits Tage zuvor vergriffen.
Feier des Lichtbringers
An die Verbundenheit mit dem Ort der Geburt Jesu Christi durch das am Seitenaltar aufgestellte „Friedenslicht aus Bethlehem“ erinnerte Zitzler zu Beginn des Festgottesdienstes. „Wir feiern heute Jesus als den, der Licht gebracht hat in die Dunkelheit der Welt. Wir feiern, dass unser Erlöser geboren wurde“, machte der Pfarrer einleitend deutlich.
Franz von Assisi als Taktgeber
In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Stadtpfarrer Zitzler die Krippe. Als Erfinder der heutigen Darstellung gelte der Franz von Assisi, weil er in Greccio erstmals die Geburt Christi in einem echten Stall in einer Felsgrotte mit Ochs und Esel und einer Futterkrippe inszeniert habe. Franziskus wollte damals Weihnachten erleben, meinte der Pfarrer. Denn Franziskus wollte dabei sein und nicht an etwas Vergangenes erinnert werde, sondern das Evangelium anschaulich machen. Für Zitzler symbolisieren Krippen heute – ob in Kirchen oder zuhause aufgebaut – im Grunde genommen das Gleiche: „Sie wollen uns hineinnehmen in das Geschehen, nicht als Zuschauer, sondern als lebende Menschen“, erklärte der Pfarrer. Insbesondere die Entdeckung der Armut Gottes habe Franziskus damals so ergriffen und bewegt. Genau diese Armut wurde für den Heiligen dann auch lebensprägend, denn er wollte von Gott lernen, auf Armut und Reichtum zu verzichten. „Wenn wir heute nicht nur ein schönes traditionelles Familienfest begehen wollen, dann könnten wir uns von Franziskus einladen lassen auch von diesem armen Gott ergriffen zu werden“, führte Pfarrer Zitzler weiter aus.
Maß halten ist gefragt
„Sich selber beschränken zum Wohle aller“, sei der Weg in die Zukunft. Heute bräuchte es uns, damit Jesus zum Leben verholfen werde, forderte der Stadtpfarrer. Wir müssten Jesus „Hand und Fuß geben“, damit seine Botschaft im Alltag erfahrbar werde. An Weihnachten würde nicht der mächtige und unnahbare Gott gefeiert, sondern vielmehr ein Gott, der auf seine eigene Größe verzichtete, um den Menschen groß werden zu lassen.
Einen besonders festlichen Akzent setzte Kirchenmusikerin Margit Sedlmair an der Orgel. Unterstützt wurde sie von glanzvollen Bläsern und der Sängerin Marion Penzel. Abschließend stimmten traditionell alle gemeinsam – heuer allerdings wieder mit Mund-Nasen-Schutz und Abstand – in das wohl bekannteste Weihnachtslied „Stille Nacht, Heilige Nacht“ ein.
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