Wenn der Alexandra Palace in London zum Hexenkessel wird und Fans in ausgefallenen Kostümen beim Ruf „180“ ihre Pints erheben, ist Dart-WM. Die verfolgen gerade viele im Fernsehen. Verschafft das dem Sport Auftrieb, Herr Sellmann?
MARKUS SELLMANN: Der Dartsport bekommt auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit. Auch im Allgäu gibt es immer mehr Vereine – auf Hobby-Basis, aber auch im Ligabetrieb. Das ist schon länger der Fall, bei so Großevents wie der WM in London bemerkt man die steigende Popularität aber natürlich.
Merken Sie als Vorsitzender des Dartvereins Lamerdingen auch einen Zuwachs?
SELLMANN: Auf jeden Fall. Wir sind seit 2017 stetig gewachsen. Mittlerweile haben wir 21 Mitglieder und spielen mit vier Mannschaften im Ligabetrieb. Angefangen haben wir mit dem E-Dart, bei dem die Scheibe mitrechnet. Mittlerweile werfen wir im renovierten und aufpolierten Vereinsheim auch Steeldarts, also Pfeile mit Metallspitzen. Die benutzen auch die Profis, die bei ihren Würfen mitrechnen müssen. Insgesamt sind wir mittlerweile professioneller unterwegs und nutzen auch ein Kamerasystem.
Was macht für Sie die Faszination am Sport aus?
SELLMANN: Es wird immer gespielt, bis der letzte Pfeil entscheidet – so gibt es kein Unentschieden, sondern immer einen Sieger. Um am Ende nicht zu überwerfen, muss man immer mitrechnen. Das verbindet den sportlichen Aspekt mit dem mentalen. Ich denke, darum hat sich das Dartspielen auch etwas von dem Klischee des Kneipensports entfernt. Die Profis müssen mental sehr stark sein, um im lauten „Ally Pally“ die Nerven zu bewahren und präzise zu werfen. Sie taktieren auch und haben ihren Gegner immer im Blick – das macht es für mich so spannend. Zudem ist es ein niedrigschwelliger Sport: Man braucht nur eine Scheibe und kann direkt loslegen. Einsteiger können – so wie die Profis – das Maximum von 180 Punkten werfen. Es ist ein Sport für alle.
Die 180 haben Fans schon oft gesehen bei der aktuellen WM. Wie verfolgen Sie die Spiele?
SELLMANN: Wir organisieren zwar kein Public-Viewing wie bei Fußballturnieren, ansonsten ist es aber ähnlich. Im Verein haben wir eine Tipprunde und schauen die Spiele zusammen im Dartheim an. Davor und danach werfen wir natürlich selbst ein paar Pfeile.
Am Freitag, 3. Januar, findet das Finale statt – wer macht es aus Ihrer Sicht?
SELLMANN: Das kommt noch auf den Ausgang der Halbfinals an (Austragung am Donnerstag, 2. Januar, ab 20.30 Uhr Anm. d. Redaktion). Ich gehe davon aus, dass Michael van Gerwen und Luke Littler ins Finale einziehen. Da denke ich, wird Luke Littler die Nase vorn haben.
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