Mit schwerem Gerät rückten die Mitarbeiter des Buchloer Bauhofs am Donnerstagmorgen in der Gansbichlstraße an – inklusive Drehleiter, Kettensägen und Bagger. Ihr Auftrag: Drei Bäume entlang der Fahrbahn müssen gefällt werden. Die Arbeiten sorgten für Aufsehen. Eine Anwohnerin zeigt sich im Gespräch mit unserer Redaktion empört. Sie und ihre Nachbarn fühlen sich übergangen, über die Maßnahmen seien sie nicht informiert worden. „Wir hätten mit Sicherheit ein Gegengutachten in Auftrag gegeben. Diese Chance haben wir nun nicht mehr.“
Stehen die Baumfällungen in der Buchloer Gansbichlstraße im Zusammenhang mit strittigem Bauprojekt?
Die Frau findet es „unendlich schade, dass die alten Bäume nun weg sind“. Bei ihr und anderen Anwohnern kam außerdem der Verdacht auf, dass zwischen den Baumfällungen und dem strittigen Bauvorhaben an der Gansbichlstraße, in dessen Zuge eine alte Hofstelle neuen Wohnungen weichen soll, eine Verbindung bestehen könnte.
Buchloes Bürgermeister Robert Pöschl verneint dies. Auf Nachfrage berichtet er: „Die Baumfällungen stehen ausschließlich im Zusammenhang mit den geplanten Straßenbaumaßnahmen.“ Damit meint Pöschl die Sanierung der Gansbichlstraße. Viele Kinder und Jugendliche nutzen die Strecke als Schulweg. Daher soll das Areal zum verkehrsberuhigten Bereich ausgebaut werden, auf dem dann Schrittgeschwindigkeit gilt. Sechs Meter soll die Straße breit werden und einen leicht kurvigen Verlauf nehmen, um den Verkehr zu entschleunigen.

Damit einher gehen auch „die Erneuerung des Kanals und die Verbesserung der Wasserrückhaltung an den dortigen Engstellen im Straßenbereich“. Um das Vorhaben in die Tat umsetzen zu können und damit die Straße künftig ausreichend Platz hat, mussten die stadteigenen Bäume weichen. Pöschl führt aus: Bäume dürfen nur noch bis Ende des Monats gefällt werden. Hintergrund sind die Brutzeiträume der Vögel im März. Während dieser Zeit dürfen die Tiere nicht gestört werden. Der Buchloer Bürgermeister ergänzt: Aus „personellen und logistischen Gründen“ mussten die Arbeiten an der Gansbichlstraße daher in dieser Woche erfolgen. Eine Verpflichtung, die Nachbarn vorab zu informieren, besteht laut Pöschl nicht. Er versichert zudem: „Für die gefällten Bäume werden Ersatzpflanzungen erfolgen.“
„Für die gefällten Bäume werden Ersatzpflanzungen folgen“
Robert Pöschl, Bürgermeister Stadt Buchloe
Zum Ausbau der Gansbichlstraße soll in der kommenden Woche eine Infoveranstaltung stattfinden, berichtet die Anwohnerin. Sie sagt: „Man hätte entweder mit den Fällungen warten sollen oder das Treffen nach vorn verlagern, um darüber zu sprechen. So wurden nun endgültige Tatsachen geschaffen, die wir nicht mehr umkehren können.“ Als vor rund fünf Jahren die Pläne aufkamen, aus der Gansbichlstraße einen verkehrsberuhigten Bereich zu machen, sei „nicht davon die Rede gewesen, dass dafür die Bäume entfernt werden müssen.“
So verhindern die Arbeiter, dass die Bäume in Gärten der Anwohner stürzen
Nun kam es aber doch so weit: Mit einer Drehleiter gelangten die Arbeiter am Donnerstag in die luftigen Höhen. Dort entfernten sie zunächst sorgfältig Stück für Stück die Baumkrone des jeweiligen Gehölzes. Anschließend wurde der Stamm am oberen Ende per Baggerschaufel fixiert, sodass der Baum kurz über dem Boden abgesägt werden konnte. Damit sei gewährleistet, dass die Stämme nicht in die Gärten der Anwohner stürzen, erklärt einer der Handwerker. Rund zwei Stunden dauerten die Arbeiten pro Baum.
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