Abertausende Bienchen schwirren durch die Luft, die fleißigen Arbeiter liefern Pollen bei ihrem Volk ab und machen sich surrend wieder auf den Weg. Mitten im Getümmel am Buchloer Bienenbaum stehen Armin Holdenried und Sven Fichtner, Vorsitzende des Imkervereins Buchloe-Waal. Sie überprüfen gerade die Beute – so heißt die hölzerne Behausung der Insekten. Mitgebracht haben sie neben einigen Imker-Utensilien auch Tipps für alle Hobby-Bienenzüchter und die, die es vielleicht werden wollen.

Wie bereiten sich angehende Züchter am besten vor?
„Ganz wichtig ist es, sich im Vorhinein ausreichend Wissen anzueignen“, sagt Fichtner. Es gehe darum, zuerst die Theorie hinter dem Umgang mit den Tieren zu lernen, bevor Interessenten sich die ersten Völker in den eigenen Garten holen. Die beiden Buchloer Imker empfehlen die Basiskurse der Imkerschule Schwaben. Den dort tätigen Berater für Bienenzucht, Johann Fischer, beschreibt Holdenried als „eine Koryphäe seines Fachs“. Angehende Züchter dürfen sich mit ihren Fragen zudem stets an die Experten des Imkervereins Buchloe-Waal wenden. Der Austausch mit anderen sei sowohl zum Start der Zucht als auch währenddessen ein ganz entscheidender Punkt, sagt Fichtner und schiebt mit einem Augenzwinkern hinterher: „Wir sind gar keine so Eigenbrötler, wie es manchmal heißt.“
Welche Kriterien muss ein Standort erfüllen, um für die Bienenzucht in der Region geeignet zu sein?
An einem eher sonnigen Plätzchen, das zumindest zeitweise durch etwas Schatten geschützt ist, fühlen sich die surrenden Insekten am wohlsten. „Wochenlang in der Sonne zu brüten, tut einem Volk nicht so gut“, sagt Holdenried. Und am besten halten Hobby-Züchter Abstand „von Senken, in denen sich der Nebel staut“, erklärt Fichtner. Dort, wo der Schnee am längsten liegen bleibt, sei meist kein geeigneter Beuten-Standort. Generell gelte aber: Im Ostallgäu und den angrenzenden Landkreisen herrschen klimatisch recht gute Bedingungen für die Bienenzucht. Fichtner gibt noch den Tipp: „Bevor man sich Bienen holt, sollte man auch mit den Nachbarn unbedingt über das Thema reden.“

Welche Ausrüstung sollten sich angehende Hobby-Züchter zulegen?
Holdenried setzt am Bienenbaum einen sogenannten Smoker ein. Das Gerät erzeugt Rauch und sorgt so dafür, dass die Tiere ruhiger werden. „Das ist schon hilfreich“, sagt der Imker. Dazu empfiehlt er für das Bienenzüchter-Starterset einen kleinen Besen, um die Waben abzukehren. Außerdem unabdinglich: ein Stockmeißel. Das kleine metallene Werkzeug hilft etwa beim Trennen verklebter Waben. „Was dem Maurer seine Kelle, ist dem Imker sein Stockmeißel“, sagt Fichtner und lacht. Um sich gegen Stiche zu wappnen, rät Holdenried dazu, beim intensiveren Umgang mit den Bienen Schutzkleidung zu tragen.
Bei der richtigen Bienen-Behausung kommt es auf das Format an, sagt der Imker. Damit die einzelnen Rähmchen und Beuten kompatibel sind, verwenden die meisten Züchter in der Region das „Zander-Format“. Daneben gibt es etwa das „Dadant-Format“, was andere Maße aufweist. „Am besten startet man mit dem Werkzeug, das man in der Imkerschule kennenlernt“, sagt Fichtner. Das sei der sicherste Weg zum Erfolg. Eine teure Honigschleuder brauche es zum Anfang nicht – auch da helfen die anderen Imker des hiesigen Vereins gerne aus, so die Vorsitzenden.

Wie gelangen Interessenten an ihr erstes Volk?
„Einfach auf uns zukommen“, sagt Holdenried. Wenn genügend fachliches Wissen vorhanden ist und auch die Halte-Bedingungen am geplanten Standort passen, geben die Mitglieder des Imkervereins Völker ab. Auch im Internet werden immer wieder Bienen zum Kauf angeboten. Bestenfalls starten Imker-Anfänger übrigens nicht mit einem, sondern mit zwei oder drei Völkern, sagt Fichtner. „So kann man vergleichen. Schauen, welche Maßnahmen funktionieren; und wenn ein Volk schwärmt oder eine Königin eingeht, fängt man im Folgejahr nicht bei null an.“ Fichtner selbst betreut aktuell einen Imker-Neuling aus der Region und steht stets mit Rat und Tat zur Seite. Er findet: „Fehler passieren und müssen erlaubt sein.“
Sind die Bienen erst einmal da: Was gibt es bei der Pflege der Völker zu beachten?
Grundlegend geht es darum, das Schwärmen im Frühjahr zu verhindern. Die Völker sollen also in ihren angestammten Behausungen bleiben, erklärt Holdenried. Bauen die Tierchen etwa sogenannte Spielnäpfchen, quasi die Vorstufe einer Königinnenzelle, sei klar: „Dann sind die Bienen in Schwarmstimmung“, sagt Fichtner. „Vor allem, wenn sie dann noch ein Ei reingelegt haben.“ Dann gilt es, Maßnahmen zur Schwarmverhinderung zu ergreifen. Die beiden Imker raten außerdem von Bienenstöcken, die ohne Wartung auskommen sollen, ab. Da sei das Risiko, dass die Insekten ihr Zuhause verlassen, recht hoch.
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