Dass die Versorgung mit sauberem und ausreichendem Trinkwasser keine Selbstverständlichkeit ist und mit viel Aufwand und Kosten verbunden sein kann, wurde in der jüngsten Verbandssitzung des Wasserzweckverbandes Obere Singoldgruppe deutlich. Der Vorsitzende und Erster Bürgermeister Waals, Robert Protschka, konnte etwa 30 Vertreter und Vertreterinnen aus den Zweckverbandsgemeinden begrüßen. Neben einem Sachstandsbericht zum technischen Zustand des Versorgungsnetzes war vor allem die Frage nach der bestmöglichen Sanierungsmethode für den Hochbehälter Emmenhausen zu klären.
Hochbehälter bei Emmenhausen ist seit 1967 in Betrieb
Der Hochbehälter, der seit 1967 in Betrieb ist und 800 Kubikmeter fasst, zeigt entsprechende Verschleißerscheinungen. Der Behälter ist ein unverzichtbarer Teil des Versorgungsnetzes und muss ertüchtigt werden, hieß es in der Sitzung. Nicole Grob und Tobias Kostenzer von Weber Ingenieure stellten dem Gremium erste Ergebnisse aus der Zustandsanalyse des Behälters vor.
Die Verschleißerscheinungen der Betonwände seien ein natürlicher und zum Teil gewollter Prozess, der durch die chemische Reaktion zwischen der mineralischen Behälterwand und dem Wasser ausgelöst wird. Die Reaktion trage dazu bei, dass das eingelagerte Wasser sauber und keimfrei bleibt. Die Grundsubstanz des Bauwerks ist in jedem Fall erhaltenswert und kann saniert werden, erläuterte Grob.
Für welche Variante entscheidet sich der Zweckverband?
Zur Auswahl standen das erneute Aufbringen einer mineralischen Nutzschicht sowie das Auskleiden des Behälters mit Edelstahl oder Polyethylen. In einer intensiven Diskussion wurden die Vor- und Nachteile mit Blick auf Technik, Lebensdauer und Energieeffizienz erörtert. Die Kosten belaufen sich bei allen Methoden auf circa eine Million. Ein völliger Neubau der Anlage mit zwei Edelstahlbehältern und Einhausung liegt bei weit über zwei Millionen, erläuterten die Verantwortlichen. Diese Variante wäre aber im Unterhalt wesentlich günstiger.
Zu einer abschließenden Entscheidung konnten sich die Verbandsmitglieder nicht durchringen. Favorisiert wurde vom Zweckverband die mineralische Sanierung oder ein Neubau. Zunächst sollen nun bestehende oder in der Sanierung befindliche Anlagen in der Umgebung besichtigt werden. Martin Michl, Planungsleiter der Wasserversorgung Landsberg, in die der Verband eingebunden ist, bestätigte dem örtlichen Netz einen guten Zustand mit sehr wenig Wasserverlusten, die in allen Ortsteilen unter zehn Prozent liegen. In die Instandhaltung und Erneuerung wurden im letzten Berichtsjahr 120.000 Euro investiert. Das Netz bleibe so gut, wenn ständig daran gearbeitet werde, deshalb ermunterte Michl Hausbesitzer dazu, auch die Hausanschlüsse rechtzeitig erneuern zu lassen.
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