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Wiedergeltingen: Mit 138 Sachen durch Galgen

Wiedergeltingen

Mit 138 Sachen durch Galgen

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    Könnte den Ausschlag geben für eine Ausweitung des Tempo-30-Bereichs: die neue Bushaltestelle in der Buchloer Straße auf Anhöhe Riedweg, die ab 21. November in Betrieb geht: Mitarbeiter des Wiedergeltinger Bauhofs beim Montieren des Halteschilds.
    Könnte den Ausschlag geben für eine Ausweitung des Tempo-30-Bereichs: die neue Bushaltestelle in der Buchloer Straße auf Anhöhe Riedweg, die ab 21. November in Betrieb geht: Mitarbeiter des Wiedergeltinger Bauhofs beim Montieren des Halteschilds. Foto: Regine Hildebrandt

    Seit etwa zwei Jahren ist Wiedergeltingen Mitglied im Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung; der Gemeinderat hatte diesen Schritt damals nahezu einstimmig befürwortet. Seitdem wird im Durchschnitt einmal pro Monat gemessen. An sechs neuralgischen Stellen werden die Messgeräte platziert, etwa an den Ortseinfahrtsstraßen oder im Bereich Grundschule. Sollten Verkehrsteilnehmer in diesem Vorgehen eine Art Zusatzeinnahme für Wiedergeltingen erkennen wollen, kann Bürgermeister Norbert Führer gut dagegenhalten und die Sinnhaftigkeit dieser Messungen mit Fakten unterlegen.

    Denn immer wieder werden deutliche Übertretungen aufgezeichnet. Die Schwerpunkte liegen dabei im Bereich Schule, ortsauswärts an der Buchloer Straße – und dem Ortsteil Galgen. So leistete sich hier ein Verkehrsteilnehmer Ende Oktober eine Geschwindigkeit von 138 km/h – bei vorgegebenen Tempo 70. „Da verschlägt es mir wirklich die Sprache“, sagt Norbert Führer. 

    Zwar gehörten diese extremen Tempoüberschreitungen zur Rubrik Einzelfälle, doch zeigen die Aufzeichnungen der Verkehrsüberwachung deutlich, dass zu viele Verkehrsteilnehmer sich nicht an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten halten.

    Noch vor der Ortsausfahrt Wiedergeltingen geben viele Autofahrer zu viel Gas

    So konnten bei Messungen allein an der Buchloer Straße innerhalb von wenigen Stunden 68 Verstöße verzeichnet werden. „Gerade auf dem Weg aus dem Ort heraus beschleunigen manche Fahrer viel zu früh. Geschwindigkeiten zwischen 60 und 70 km/h sind da keine Seltenheit, und das noch innerorts“, fasst Führer zusammen.

    Der Einsatz von Geschwindigkeitsmesstafeln, etwa am Ortseingang Mindelheimer Straße, hat bereits eine Verbesserung gebracht; weitere Möglichkeiten sieht Norbert Führer in der Verlängerung des Tempo 30-Bereichs innerhalb des Ortes auf der Kreisstraße MN 10. Eine Reform der Straßenverkehrsordnung, mit Beschluss des Bundesrats, spielt ihm quasi in die Hände.

    So teilte der Bayerische Gemeindetag jüngst schriftlich mit, dass mit der Novelle neue Anordnungsmöglichkeiten für Kommunen umsetzbar werden, etwa Tempo 30. So heißt es im Gesetzestext unter anderem, dass „innerörtliche streckenbezogene Geschwindigkeitsbeschränkungen (…) im unmittelbaren Bereich von an diesen Straßen gelegenen Fußgängerüberwegen, Spielplätzen und hochfrequentierten Schulwegen möglich sind“.

    So will Wiedergeltingen die Tempo-30-Zone verlängern

    Weiter ist der sogenannte „Lückenschluss“ auf kurzen Streckenabschnitten zwischen zwei Tempo-30-Strecken möglich. Auch das könnte Wiedergeltingen in die Hände spielen, da in der Buchloer Straße, auf Anhöhe Riedweg eine weitere Schulbushaltestelle durch die Regionalbus Augsburg GmbH (RBA) eingerichtet worden ist. Diese zweite Haltestelle soll Schülern aus dem östlichen Ortsbereich als Zustieg dienen. „Schon jetzt ist die Buchloer Straße als Teil des Schulwegs stark frequentiert“, sagt Führer, ein Tempo 30-Bereich dort unabdingbar.

    Damit könnte es zu einem Lückenschluss zwischen beiden Bereichen kommen – und durchgehend vom Ortseingang Mindelheimer Straße bis zur zweiten Bushaltestelle an der Buchloer Straße (MN10) Tempo-30 gelten. Wiedergeltingen hat dazu einen Antrag an die zuständige Verkehrsbehörde beim Landratsamt Unterallgäu eingereicht, mit der Bitte, diesen Sachverhalt zu prüfen.

    „Schon jetzt ist die Buchloer Straße stark frequentiert“

    Norbert Führer, Bürgermeister Wiedergeltingen

    In einem Schreiben an Landrat Alex Eder hat Bürgermeister Norbert Führer auf die neuen Möglichkeiten zur Ausweitung von Tempo-30 hingewiesen und um Umsetzung gebeten. Begründen kann Führer dies mit dem Hinweis auf einen „stark frequentierten Schulweg“ entlang der Kreisstraße und den Überweg im Bereich der Sparkasse bzw. Raiffeisenbank. Tatsächlich kommen von dieser Seite positive Töne. So könnte die Ausweitung möglich werden, sobald die Neuregelung im Gesetzesblatt veröffentlicht wurde, schreibt der Landrat zurück.

    Sobald die noch ausstehende Verwaltungsvorschrift (VwV-StVO) vorliegt, folgt voraussichtlich im ersten Quartal 2025 eine Begutachtung in Form einer Verkehrsschau, an der auch Verantwortliche der Gemeinde teilnehmen werden. Bürgermeister Führer zeigt sich schon jetzt zuversichtlich, der Schaffung der zweiten Bushaltestelle sei Dank. „Die Ausweitung des Tempo 30-Bereichs ist dann nur der logische Schritt“, fasst er zusammen.

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