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125 Jahre Musik- und Gesangverein Roßhaupten: Jubiläumskonzert hat es in sich

Jubilare singen auf

Mit 125 Jahren im Herzen jung: Der Musik- und Gesangverein Roßhaupten feiert sein Jubiläum mit einem Konzert

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    Fünf Dutzend Sängerinnen und Sänger in drei Chören, darunter der Kinderchor, feierten mit ihren Dirigenten Petra Jaumann-Bader (links) und Christoph Kaufmann ihr 125-Jahr-Jubiläum beim Osterkonzert des Musik- und Gesangvereins Roßhaupten.
    Fünf Dutzend Sängerinnen und Sänger in drei Chören, darunter der Kinderchor, feierten mit ihren Dirigenten Petra Jaumann-Bader (links) und Christoph Kaufmann ihr 125-Jahr-Jubiläum beim Osterkonzert des Musik- und Gesangvereins Roßhaupten. Foto: Anton Reichart

    125 Jahre jung geblieben im Wortsinn sind die Roßhauptener Sängerinnen und Sänger. Vom kleinen Kind bis zum rüstigen Senior ertönen ihre Stimmen in drei Chören. Das stellten sie bei einem bejubelten Osterkonzert in der örtlichen Mehrzweckhalle unter Beweis. Dabei spielt ein Drache eine besondere, die Gemeinde verbindende Rolle.

    „Wenigstens ein ganz, ganz kleiner Festakt“

    Nach der Tuba im vergangenen Jahr haben die Landesmusikräte in diesem Jahr ein quasi organisches Instrument als Instrument des Jahres ausgerufen: die menschliche Stimme. Für die rund fünf Dutzend Aktiven des Musik- und Gesangvereins Roßhaupten (MGV) stand zwar heuer keinerlei Ehrung an. „Wir haben schon alles geehrt, was zu ehren war“, verwies Vorstand Jörg Rosa mit einem Augenzwinkern auf die Ehrungen in den vergangenen Jahren. „Wenigstens einen ganz, ganz kleinen Festakt“ wolle er aber dann doch machen. Schließlich hatte der Präsident des Chorverbands Bayerisch-Schwaben, Dr. Paul Wengert, eine Ehrenurkunde samt Noten-Geschenkgutschein für die Aktiven und den MGV mitgebracht. Die menschliche Stimme sei das älteste Instrument, zitierte Wengert die Entscheidung der Landesmusikräte, die einstimmig gefallen war.

    La Montanara hat einen tragischen Hintergrund

    „Hallo, schön, dass ihr da seid“, damit begrüßte die große Schar der drei Formationen mit drei Generationen auf der Bühne ihr Publikum. Dirigent Christoph Kaufmann dirigiert als musikalischer Tausendsassa nicht nur den Männerchor, sondern auch den Gemischten. Der 18 Mann starke Männerchor bot nach einem traditionellen Spiritual in eher spröder englischer Sprache das klangvolle italienische La Montanara. Der eloquente Moderator Josef Zink begeisterte auch hier durch seine Hintergrundinformationen. So rückte er das Klischee einer Bergidylle zurecht, da das Lied von der tragischen Sage um die Unvereinbarkeit von Tag und Nacht handelt.

    Gemischter Chor sprengt räumliche und zeitliche Grenzen

    Der gemischte Chor mit 25 Frauen und Männern sprengte mit seiner musikalischen Reise durch Amerika und Europa alle räumlichen und zeitlichen Grenzen und führte in die Renaissance und Barockzeit. Der Lautenspieler John Dowland spielte um das Jahr 1600 so genial, dass er als quasi Schlagerstar seiner Zeit galt. Nicht verwunderlich daher, dass 400 Jahre später die Pop-Ikone Sting ihm eine ganze CD widmete, unter anderem mit dem Werk „Come again“. Als zweites Stück sang das gemischte Ensemble die „Hymne à la Nuit“ des großen Franzosen Jean-Philippe Rameau.

    Den Notenschlüssel in Form eines Drachens, der für Roßhaupten steht, schuf Tenor Anton Schmid, im Hauptberuf Schreiner.
    Den Notenschlüssel in Form eines Drachens, der für Roßhaupten steht, schuf Tenor Anton Schmid, im Hauptberuf Schreiner. Foto: Anton Reichart

    Und dann führte Petra Jaumann-Bader die Kinder auf die Bühne, die Tatjana Schell am Klavier begleitete. „Zunächst waren es nur zwei Kinder, die zu den Proben kamen“, erinnerte sich die Dirigentin ein Jahr zurück. Dann seien drei gekommen, dann vier, dann fünf. Und nun standen 19 Schulkinder der ersten bis vierten Klasse auf der Bühne. Kaum waren die Kleinen zu bändigen, so begeistert ließen sie ihre Lieder aus der Tierwelt erklingen.

    Erst eines, dann zwei, dann drei – am Ende singen 19 Schulkinder mit

    Weitere heiter bis nachdenklich stimmende Werke waren im zweiten Teil des Jubiläumskonzerts zu hören. So beispielsweise der Geiersong aus Walt Disneys Dschungelbuch, ein Song, für den ursprünglich die Beatles vorgesehen waren. Mit Black Bird – im Englischen ein Symbol für ein dunkelhäutiges Mädchen – riefen die Musici dem Publikum die unselige afroamerikanische Rassentrennung ins Bewusstsein. Versöhnlichere Weisen bot „Solange man Träume noch träumen kann“ der Gruppe Münchner Freiheit.

    Sängerinnen und Sänger leben ihre Träume aus

    Träume, die haben die Sängerinnen und Sänger des Roßhauptener Musik- und Gesangsvereins nicht nur, sie leben sie singend aus. Und manchmal auch handwerklich. Der Tenor Anton Schmid ist im Hauptberuf Schreiner. Hin und wieder lässt er seiner Fantasie freien Lauf. So fertigte er aus Holz den übermannsgroßen Violinschlüssel an, der an der Wand der Mehrzweckhalle prangt. Den Notenschlüssel hat er in Form eines Drachen gestaltet. Schließlich ist der Drache und seine Sage ein Merkmal, das die Gemeinde Roßhaupten seit langem prägt.

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