Fast vier Jahrzehnte lang hat er den Kirchenchor Zell mit voller Hingabe geleitet: Chorleiter und Dirigent Franz Abt ist jetzt nach dem festlichen Gottesdienst zu Allerheiligen verabschiedet worden. Der gebürtige Kemptener sorgter aber nicht nur in der Kirche für viel Musik.
Musik spielte natürlich auch zum Gottesdienst an Allerheiligen eine große Rolle: Die Deutsche Messe von Franz Schubert und das „Bayerische Oratorium“ von Andreas Begert mit Chor, Orchester und der Sopranistin Monika Staszak wurden aufgeführt. Zur Kommunion brillierte Staszak mit dem Ave Maria von Franz Schubert, wo sie von Johannes Abt an der Orgel perfekt begleitet wurde. Das Bayerische Oratorium verbindet klassische Musik mit bayerischer Volksmusik und bezieht sich auf die Ostergeschichte im oberbayerischen Dialekt.
Im Anschluss an den Gottesdienst stand eine Ehrung der ganz besonderen Art auf dem Programm. Franz Abt wurde vom scheidenden Leiter der Pfarreiengemeinschaft Seeg, Pfarrer Wolfgang Schnabel, und den Gläubigen für seinen 38-jährigen Dienst als Chorleiter und Dirigent mit großer Ehrung verabschiedet. Der Pfarrer überreichte Abt mit lobenden Worten ein Geschenk, dann ließ Dichterbarde Albert Guggemos seine Chorleiterzeit in heiterer Gedichtform Revue passieren. Chor und Orchester werden inzwischen von seinem Sohn und Nachfolger Johannes Abt geleitet.
Als Lehrer an der Teilhauptschule Zell
Franz Abt stammt aus Kempten und wurde dort am 20. Dezember 1941 geboren. Nach dem Abitur am Gymnasium in Kempten, dem Studium der Philosophisch-theologischen Hochschule in Dillingen und der Pädagogischen Hochschule in München nahm er mit dem Schuljahrbeginn 1971 an der damaligen Teilhauptschule Zell seine Lehramtstätigkeit in der Gemeinde Eisenberg auf. Der umtriebige Pädagoge gründete unverzüglich einen Jugendchor, und schon bald erklangen in der Pfarrei Zell Messen mit rhythmischen Gesängen mit entsprechender Begleitung.
Auch einen Männerchor gegründet
Franz Abt war es ein persönliches Anliegen, hier auch einen Männerchor zu gründen, was ihm im Jahr 1975 gelungen ist - der Chor bestand über 40 Jahre. Auf des Bittens des damaligen Pfarrers Georg Reichart übernahm Abt im September 1985 die Leitung des Kirchenchors Zell. Mit dem hochbegabten Musiker und Gesangspädagogen blühte der Kirchenchor im wahrsten Sinne des Wortes richtig auf. Viele junge Stimmen aus seinem einstigen Jugendchor fanden sich im Kirchenchor wieder und fühlten sich hier daheim, so dass der Chor nahezu 40 Stimmen umfasste. Eine Männerschola erweiterte schon bald die Bandbreite der Aufführungen.
Auch die Streicher aus Roßhaupten für Autritte gewonnen
In den 1990er Jahren knöpfte Abt Kontakte mit den Streichern aus Roßhaupten, die bis heute jeden feierlichen Gottesdienst mit Geigen und Cello oder mit Bläsern aus der Musikkapelle Eisenberg zum absoluten Hörgenuss steigern und so zu wahrer Festtagsstimmung beitragen. Große Messen von Schubert und Mozart und Werke von Bach und Händel wurden einstudiert und immer erfolgreich aufgeführt. Franz Abt legte immer großen Wert auf die Pflege der Geselligkeit, so dass bei internen Veranstaltungen und bei den Jahresausflügen immer Hochstimmung herrschte.
Das Allerbeste ist jedoch, dass sein Sohn Johannes voll in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und die Leitung des Kirchenchors Zell mit Liebe und Herzblut weiterführt. Sein besonderer Wunsch wäre, wenn wieder neue Sängerinnen und Sänger den Kirchenchor verstärken würden. So kann sich die Chorgemeinschaft mit den Gläubigen glücklich schätzen, dass die Ära Abt keineswegs endet, sondern mit jugendlichem Elan weiter geführt wird.