Seit mehr als 50 Jahren ist der Eisenberger Albert Guggemos als Musiker und Conferencier im Einsatz. Weil es nicht leicht war, dafür passendes Liedgut zu finden, begann er, selbst Lieder und Stücke zu schreiben. Nun hat er mehr als 50 davon in einem „Musik- und Liederbuch“ zusammengefasst, das er am Donnerstag, 2. Oktober, im Dorfgemeinschaftshaus in Zell vorstellen und anschließend zum Kauf anbieten will. Dass es noch ein wenig dauert, liegt daran, dass er seine Musik dabei mit einem Trio vorstellen will, mit Philipp Marek, Eva Pietschmann und ihm selbst. Nach Büchern mit seinen Geschichten und Gedichten sowie der umfassenden Chronik „Eisenberg im Wandel der Zeit“ ist es das erste Liederbuch, das Guggemos veröffentlicht, und das als eigene Publikation ohne Verlag.
Der Wunsch wurde mehrfach an ihn herangetragen
„Ich bin öfter angesprochen worden, dass es schade ist, dass meine Lieder nirgends festgehalten sind“, erklärt Guggemos, wie er auf die Idee zu seinem Musik- und Liederbuch kam. Festgehalten hatte er seine Lieder bis dahin nur in Ordnern zum Eigengebrauch. Nun können seine Lieder, in denen oft die Schönheit des Allgäus gepriesen wird, und das meist im heimischen Dialekt, auch dann noch erklingen, wenn seine Zeit einmal vorbei ist. Für die Veröffentlichung hat er noch eine Bassbegleitung verfasst. Für einige Lieder hat zudem sein Gesangsfreund, der langjährige Chorleiter Franz Abt aus Zell vierstimmige Chorgesänge arrangiert. Ergänzt werden die Lieder und Stücke von Fotos und Erläuterungen zu ihrer Entstehung.
Sehr musikalische Familie
1943 im Eisenberger Weiler Hummel geboren, „als Elftes von elf Kindern“ in einer sehr musikalischen Familie, wie er sich erinnert: „Das Singen war mir in die Wiege gelegt.“ Nach der Schulzeit und Mithilfe in der heimischen Landwirtschaft erlernte Guggemos den Beruf des Käsers und schulte später zum Werkzeugmacher um. 1965 trat er im Kirchenchor ein, den er bis heute im Tenor und als Solist verstärkt, und in dem es so nette Mädchen gab. Und so begann damals nicht nur seine Karriere als Musiker, er fand mit Elisabeth Gebath aus Eisenburg auch noch seine Frau fürs Leben. „Als wir zusammen sangen, dachte ich mir: Menschenskind, das passt gut zusammen“, erinnert sich Guggemos. So wurde aus den beiden das Gesangsduo Lisie und Albert. Akkordeon zu spielen, hatte Guggemos bei Martin Heer aus Pfronten-Kappel gelernt.
Mit der Musikkapelle durchs ganze Land
1974 engagierte ihn die Musikkapelle erstmals für ein Dorf- und Bergfest als Ansager. Deren Reisen sollten auch ihn über die Jahrzehnte durch ganz Deutschland führen, bis nach Bremen und Mainz. Dort kamen die Allgäuer Abende immer gut an. Auch der Trachtenverein Burg Hopfen schätzte seine humorvollen Beiträge und musikalischen Darbietungen. So bestritt er von 1974 bis 1999 25 Jahre lang mit Ehefrau Lisie sämtliche Heimatabende als Gesangsduo und machte die Ansagen. Bis zum Jahr 2000 ging es so, dann wollte seine Frau nicht mehr, die gesundheitlichen Probleme bekam. Ihr Tod Ende 2018 war ein schwerer Schicksalsschlag für Guggemos. Er selbst steht aber noch immer auf der Bühne, beispielsweise in der Reha-Klinik in Pfronten, dem Caritasheim in Seeg oder im Auszeit-Café in Eisenberg.
Heimeliges und Hymnisches
Neben heimeligen Liedern wie „Holderküechla“ oder „s‘ Bänkle unterm Kriesbrbaum“ sind in Guggemos Musik- und Liederbuch auch Stücke erfasst, die wie Hymnen die Schönheit der Heimat preisen. Dass beispielsweise 2017 bei einem großen Fest in Eisenberg der Marsch „Dem Land Tirol die Treue“ erklang, ließ ihn nicht ruhen. Bei aller Liebe zu den Nachbarn sei das doch wohl ein Armutszeugnis fürs Allgäu. Prompt verfasste Guggemos seinen Marsch „Gruß ans Allgäu“. Zuvor hatte er schon ein Lied auf „s‘ Ostallgäu, wo mir dohoim“ verfasst, das „Eisenberger Heimatlied“ und den „Burgenmarsch“ für die Burgenregion Allgäu-Außerfern.
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