Klein, schwarz und auffällig aktiv: Der Alpensalamander ist in der Füssener Umgebung keine Seltenheit – besonders rund um Bad Faulenbach. Am liebsten halten sie sich an feuchten Gebieten auf. Im Juli sind die Tiere besonders häufig unterwegs. Doch in Füssen sind sie bedroht: Einer aktuellen Kontrolle des Landesbunds für Naturschutz in Bayern (LBV) zufolgen kommen derzeit auffallend viele der Tiere durch Menschen zu Schaden.
Schild in Bad Faulenbach soll für mehr Achtsamkeit gegenüber Alpensalamandern sorgen
Aufgrund der vermehrten Funde toter Alpensalamander wurde am Unteren Kobelweg in Bad Faulenbach ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Achtung! Geschwindigkeit reduzieren“ aufgestellt. Ziel sei es, Passantinnen und Passanten für die Amphibien und deren Schutz zu sensibilisieren, sagt Brigitte Kraft, Diplom-Biologin und Leiterin der Bezirksgeschäftsstelle Schwaben des LBV. Weitere Schilder an betroffenen Stellen seien bereits in Planung.
Der LBV führe seit rund vier Jahren regelmäßige Bestandsaufnahmen an etwa 20 Strecken im Ober- und Ostallgäu durch. Bei Auffälligkeiten, etwa wenn besonders viele tote Tiere registriert oder deutlich weniger lebende Exemplare gezählt werden, ergreift der Verband erste Schutzmaßnahmen. Dazu zählen unter anderem Warnschilder an besonders betroffenen Stellen.
Viele Alpensalamander kommen um: Radfahrer und Wanderer sollten vorsichtiger sein
Am Unteren Kobelweg in Bad Faulenbach wurde eine entsprechende Maßnahme notwendig. „Wir konnten feststellen, dass die Alpensalamander überwiegend von Fahrrädern überfahren werden“, sagt Kraft. Das aufgestellte Schild soll daher nicht nur Wanderer, sondern auch Radfahrer für die Präsenz der geschützten Tiere sensibilisieren. Denn obwohl Alpensalamander vorwiegend nachtaktiv sind, zeigen sie sich besonders nach längeren Trockenphasen, vor allem nach Regen oder Gewittern, auch tagsüber.
Und gerade an regnerischen Tagen kann man die schwarzen Salamander kaum von einem feuchten Waldboden unterscheiden, sagt Kraft. „Da passiert es leicht, dass die Tiere einfach übersehen werden.“ Sie rät Radfahrern, in solchen Abschnitten auf Sonnenbrillen zu verzichten und die Geschwindigkeit zu reduzieren. Auch Wanderer könnten mit etwas mehr Aufmerksamkeit zum Schutz der Tiere beitragen, etwa indem sie regelmäßig den Boden im Blick behalten.
Alpensalamander in Füssen: Nicht bedroht aber geschützt
Zwar gilt der Alpensalamander nicht als bedrohte Art, steht jedoch unter besonderem Schutz, wie Kraft erklärt. Nach der Fauna Flora Habitat Richtlinie der EU sowie dem Bundesnaturschutzgesetz ist es in Deutschland verboten, die Tiere zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihren Lebensraum zu zerstören. „Verstöße können mit Bußgeldern geahndet werden“, sagt Kraft. Betroffen sein könne im Zweifelsfall auch eine gesamte Gemeinde.
Eine flächendeckende Bestandserfassung des Alpensalamanders liege bislang nicht vor, sagt Kraft. Wer einem Tier begegnet, kann den Fund jedoch an den LBV melden. „Jede Meldung hilft uns, ein genaueres Bild der Verbreitung zu bekommen“, sagt Kraft. Auf dieser Grundlage könne der LBV gezielt Schutzmaßnahmen einleiten und bei Bedarf frühzeitig reagieren.
Was kann man tun, wenn man einen Alpensalamander gesehen hat?
Wer einen Alpensalamander gesehen hat, sollte die Fundstelle möglichst genau dokumentieren, am besten mit GPS-Daten. Das Tier sollte wenn möglich auch fotografiert werden. Den Fund kann man über ein Online-Formular auf der Website des LBV melden. Auch tote Tiere sollten gemeldet werden, denn diese Informationen helfen dabei, potenzielle Gefahrenstellen zu identifizieren.
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