Ortschronist und Heimatdichter, Gedichteschreiber und Mundartpreisträger, Tenor-Sänger und Volksmusik-Liebhaber – unser langjähriger freier Mitarbeiter Albert Guggemos ist ein Multitalent. Jetzt präsentiert er ein neues Projekt: Unter dem Titel „Eisenberger Klänge-Erinnerungen“ stellt der 76-Jährige am Samstag, 17. August, in der Burgengemeinde eine ganz besondere CD vor.
Der Männerchor in Eisenberg hat sich wegen fehlender Nachwuchssänger aufgelöst, die Volksmusikgruppe Eisenberg hat keine Nachfolge für ihre Leiterin Solveig Friedl gefunden und das Gesangsduo Guggemos ist Geschichte. Albert Guggemos sah die Gefahr, dass „diese Gruppen, die unsere Gemeinde über Jahrzehnte musikalisch sehr bereichert haben“, in kurzer Zeit völlig vergessen sein werden.
Deshalb packte der Ortschronist sein Projekt „Klänge-Erinnerungen“ an. Am Samstag erwartet die Besucher des neuen Dorfgemeinschaftshauses in Zell ab 20 Uhr etwas, was es in Eisenberg bisher nicht gegeben hat: Alle Musik- und Gesangsgruppen – die aktuell bestehenden und diejenigen, die nicht mehr existieren, aber vielen Menschen noch in guter Erinnerung sind – konnten auf einer CD vereinigt werden. Dieser Aufgabe hat sich Guggemos seit Anfang des Jahres verschrieben und so entstand eine abwechslungsreiche Musik-CD. „Der Tonträger soll vor dem Vergessen bewahren, Erinnerungen wecken und die Menschen erfreuen“, sagt er.
Guggemos hatte bei vielen Veranstaltungen in Eisenberg immer wieder alle Musik- und Gesangsgruppen der Gemeinde zu Vortragsabenden zusammengeführt und davon Tonaufnahmen gesammelt und aufbewahrt. Die Zahl verwertbarer Aufnahmen für eine CD, die den heutigen Ansprüchen gerecht wird, hielt sich dabei aber in Grenzen. Mehr Aufnahmen von den damals gängigen Ton-Kassetten existieren verständlicherweise vom Gesangsduo „Lisie und Albert“, deshalb überwiegen sie auch auf dieser CD. Nach den fast 30 Jahre währenden, ungezählten Auftritten in der Region und deutschlandweit überkam Albert Guggemos nach dem frühen Tod seiner genialen Gesangspartnerin und Ehefrau Lisie im vergangenen Dezember tiefe Trauer und Panik. Sollte nicht wenigstens ein kleiner Teil dieser musikalischen Darbietungen, bei denen das Gesangsduo Guggemos sehr viel Freude verschenken durfte, für die breite Bevölkerung erhalten bleiben?
Zu deren Liedern gesellen sich folgende Gruppen: die Musikkapelle Eisenberg, die Alphornbläsergruppe Eisenberg, der Kirchenchor Zell sowie der im vergangenen Jahr aufgelöste Männerchor und die Volksmusikgruppe Eisenberg. Neu dazu kam das Akkordeon- und Gitarrenduo Albert Guggemos und Evi Pietschmann. Nachdem nun 2018 zu den zahlreichen Lied- und Musikkompositionen von Albert Guggemos noch der Marsch „Gruß ans Allgäu“ dazu gekommen ist, der nach einem Arrangement von Franz Watz von der Eisenberger Kapelle gerne gespielt wird, wurde die Idee geboren, diesen Tonträger zu schaffen. So entstand die CD in enger Zusammenarbeit mit dem Dirigenten der Musikkapelle sowie den anderen beteiligten Gruppen. Eingespielt wurden aktuelle sowie alte Aufnahmen von der in Eisenberg ansässigen „Beschallungsfirma JOEL3 Veranstaltungsservice“ von Stefan Weiß und Michael Berktold.
Mehrere Lieder von Albert Guggemos bringen alte und längst vergessene Begebenheiten wieder in Erinnerung. So das Zeller Lied, das 1974 entstanden ist, nachdem Zell zum „Schönsten Dorf des Ostallgäus“ gekürt wurde. Das Lied „’s Milchfuhrwerk“ erinnert an die Zeiten, als die Landwirte, die von der Sennerei weiter entfernt wohnten, noch mit dem Pferdefuhrwerk die Milch zur Sennerei fuhren.
Da die Ton-Qualität einiger Aufnahmen von Musikkassetten der 1980er und 90er Jahre nicht ganz den heutigen Ansprüchen entsprechen kann, müssen die Käufer dieser CD kleinere Abstriche in Kauf nehmen, räumt Guggemos ein. In der Hoffnung, dass die Klänge trotzdem gute Erinnerungen und ein wenig Freude bereiten, bedankt er sich bei allen, die zum Gelingen dieser CD beigetragen haben. Zu der Veranstaltung am Samstag um 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus sind alle Liebhaber von Musik und Gesang herzlich eingeladen.