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Das Liebesleben Maximilians I.

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Das Liebesleben Maximilians I.

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    Auch zum letzten Vortrag über Kaiser Maximilian I., der vor 500 Jahren starb, hatten sich zahlreiche Interessierte im Museum der Stadt Füssen eingefunden. Sogar der Verein der Kaiserlichen stand für die Referentin in historischer Gewandung Spalier. Die an der Universität Salzburg lehrende Dozentin Dr. Christina Antenhofer gilt als Expertin für Frauengeschichte. In ihrem prägnanten, klar strukturierten Vortrag zum Thema „Maximilian und die Frauen“ zog sie die Zuhörer in ihren Bann und brachte viele neue Erkenntnisse, die die bisherige Forschung zu Maximilian berichtige. Umrahmt wurde die Veranstaltung von der Harfenistin Dollores Fahr, die Liebeslieder und einen Totengesang vortrug.

    Kaiser Maximilian schrieb in seiner Autobiografie: „Ich hatte große Freude an der ehrenwerten Gesellschaft von Frauen, doch keine will mich von Herzen lieb haben.“ Solche Selbstzeugnisse sind zwar eine interessante Quelle, doch waren sie vor allem auch Propaganda und entsprechen nicht immer der Wirklichkeit. Die erste Frau in Maximilians Leben war seine Mutter – Eleonore von Portugal. Sie starb im Ruf der Heiligkeit, als ihr Sohn acht Jahre alt war. Damit verlor der Knabe die weibliche Erziehung.

    Die Lobeshymnen für Eleonore, die sich mit ihrem Sohn gerne auch als Maria auf Bildern darstellen ließ, lassen sich durch zeitgenössische Quellen nicht belegen. Der Hof erhob Vorwürfe, weil die drei erstgeborenen Kinder früh starben und auch Maximilian nur in letzter Minute gerettet werden konnte. Als Ursache dafür sah man die „fremdländische Ernährung“ der Portugiesin an, die Deutsch erst nach ihrer Heirat erlernt hatte.

    Maximilians erste Frau war Maria von Burgund – „eine große Liebe“, wie es oft nachzulesen ist. Der Bräutigam schrieb hierzu: „Ich habe ein schönes frommes tugendhaftes Weib.“ Doch Antenhofer widerlegt diese allgemeingültige Meinung: „Die Heirat war ein politischer Schachzug. Aus christlicher Sicht musste es eine Liebesheirat sein, eine Strategie, um sich gegen andere Freier und Thronaspiranten wehren zu können.“ Maria brachte die Mitgift mit, Maximilian wurde die gleiche Summe erlassen. Ungewöhnlich war auch, dass der Bräutigam zur Braut reisen musste. „Die große Liebe musste gespielt werden. Das Brautpaar stand unter Beobachtung“, argumentiert die Wissenschaftlerin. Maximilian musste sogar seine Geliebte Rosina verlassen. Zudem sind einige uneheliche Kinder des Habsburgers bekannt.

    Nach dem frühen Tod Marias heiratet Maximilian Bianca Maria Sforza. Erneut war es das Geld, das ausschlaggebend für diesen Bund war. „Die ungewöhnlich hohe Mitgift von 400 000 Golddukaten sollte die leeren Kassen der Habsburger füllen“, bestätigt Antenhofer. Zudem erhielt die Heiratskandidatin mangels adeliger Herkunft weitere 100 000 Dukaten, um sich standesgemäß kleiden zu können. Zwei Quellen bezeichnen sie als hässliche Braut.

    Ebenso war es angeblich wieder die falsche Ernährung, weshalb sie nicht schwanger wurde. Auch auf Bildern wird dies deutlich: Auf dem Habsburgerstammbaum steht sie ohne Verästelung neben Maximilian, der sie nicht einmal eines Blickes würdigt.

    Doch gerade sie ist es, die ihrem Mann zur Seite stand. Gemeinsam verbrachten sie einige Wochen des Jahres 1497 in Füssen, von wo aus sie zur Beizjagd gingen. Maximilian trug nach ihrem Tod sogar ein Stoffstück mit ihren Initialen bei sich, obwohl sie in keinem Schriftstück von ihm erwähnt wurde. Es scheint, als ob gerade sie die große Liebe des Kaisers war, obwohl sie ihm keine Kinder geschenkt hat.

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