Auch im neuen Jahr hat die Füssener Stadtverwaltung mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen. Nicht nur, dass Geschäftsleiter Peter Hartl das Rathaus verlässt (wir berichteten), zusätzlich ist eine ganze Reihe von Stellen – vor allem im Bau- und Liegenschaftsamt – zur Zeit nicht besetzt. Das Problem könnte sich in Zukunft noch verschärfen: In den nächsten Jahren gehen acht erfahrene Kräfte in den Ruhestand, sagt Bürgermeister Maximilian Eichstetter. Doch er will gegensteuern.
„Die Stimmung im Rathaus ist nicht besonders gut“, sagt ein Füssener, der die Stadtverwaltung aus seiner aktiven Zeit noch gut kennt. Er höre immer wieder, dass Mitarbeiter vor anderen heruntergeputzt werden – so etwas sorge für eine Fluktuation beim Personal.
Lob in den höchsten Tönen
Bürgermeister Eichstetter hat solche anonymen Vorwürfe stets zurückgewiesen. In Gesprächen lobt der Rathaus-Chef vielmehr sein Team meist in höchsten Tönen. Trotz der schwierigen Voraussetzungen in der Corona-Pandemie und der bereits bestehenden Personallücken leisteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter extrem viel. Eichstetter weiß aber auch, dass auch eine „absolute Überlastung“ einzelner Abteilungen droht. Beispiel Bauamt: Das Amt hatte bislang pro Jahr zwischen 160 und 190 Bauanträge zu bearbeiten – 2021 schnellte diese Zahl auf über 250 hoch. „Wir hatten noch nie so viele Bauanträge“, sagt der Bürgermeister.
Doch gelingt es der Kommune nicht, für jede freie Stelle schnell geeignete Bewerberinnen oder Bewerber zu finden. Wobei Füssen mit diesem Problem nicht alleine dastehe: „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand und auch für die Kommunen. Leider ist auch die Stadt Füssen hier betroffen“, sagte der Bürgermeister bereits im zurückliegenden Sommer. Eichstetter setzt auch mit Blick auf den in den kommenden Jahren anstehenden Ruhestand von erfahrenen Kräften („das Personalproblem wird dann massiver werden“) auf mehr Ausbildung von Nachwuchskräften. Allerdings könne man nicht jede personelle Lücke so schließen, da man nicht Azubis in Hülle und Fülle einstellen könne. „Wir benötigen für sie ja auch eine gute Betreuung“, bei zu vielen Nachwuchskräften könne man diese aber nicht gewährleisten.
Deshalb ist es dem Rathaus-Chef auch wichtig, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Weiterbildungen zu ermöglichen. Jeder Kraft müsse es ermöglicht werden, sich weiter zu qualifizieren, wenn sie dies wolle. Zudem müsse man im Rathaus verstärkt übergreifend arbeiten. Soll heißen, dass sich künftig mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch andere Aufgaben als die ihres Kernbereiches stellvertretend übernehmen können.
Thema hinter verschlossen Türen
Öffentlich haben sich die Stadträte bisher nicht zu den Personalproblemen geäußert. Doch hinter verschlossenen Türen gab es zuletzt Kritik daran, dass die Kommunalpolitiker verhältnismäßig spät über Hartls Abschied informiert worden sind. Über die vielen anderen Baustellen im Personalbereich soll – so heißt es aus gut informierten Kreisen – noch im Januar im Stadtrat gesprochen werden. Natürlich wieder hinter verschlossenen Türen.