Koji Nishida, einer der Väter der Städtefreundschaft zwischen Füssen und Numata, ist gestorben. Der langjährige Bürgermeister der japanischen Stadt starb vor wenigen Tagen im Alter von 87 Jahren, für den 19. Januar ist eine Trauerfeier in Numata angesetzt. „Da ist eine große Persönlichkeit von uns gegangen“, sagt Wilhelm Schwecke, einer der Initiatoren der Städtefreundschaft von Füssener Seite aus. „Der Tod meines geschätzten ehemaligen Kollegen berührt mich sehr“, sagt Dr. Paul Wengert, der 1995 als damaliger Bürgermeister Füssens Partnerschaft mit Numata schloss. Tief betroffen zeigte er sich im offiziellen Kondolenzschreiben mit Bürgermeister Paul Iacob und Karl Brandner, der unter Wengert Partnerschaftsbeauftragter war: „Mit großer Bestürzung hat die Stadt Füssen vom Tod Koji Nishidas erfahren. Die Vertreter der Stadt Füssen und ihre Bürgerinnen und Bürger sind dankbar dafür, dass sie den großartigen Menschen Koji Nishida kennen und schätzen lernen durften.“
„Kein Weg wird lang an der Seite eines guten Freundes.“ Das sagte Bürgermeister Nishida, als er die Städtefreundschaft mit Füssen besiegelte. Inzwischen haben beide Orte eine lange Wegstrecke gemeinsam hinter sich gebracht – ihre Freundschaft besteht seit fast einem Vierteljahrhundert. Auf den Weg gebracht hatten sie der damalige Kurdirektor Alfred Schiffbäumer und Hotelier Wilhelm Schwecke, die sich Mitte der 1980er Jahre auf nach Japan machten, um den dortigen Touristikmarkt zu erschließen. Anfangs in Füssen noch belächelt waren sie in Asien überaus erfolgreich. Über die Romantische Straße, die nach deutschem Vorbild in Japan aufgebaut wurde, ergaben sich Kontakte zu Numata, das knapp 160 Kilometer nördlich von Tokio liegt. 1995 wurde die Städtepartnerschaft schließlich besiegelt. Auch der langjährige Kommunalpolitiker Karl Brandner und die Harmoniemusik pflegten diese Verbindung.
Zudem besuchten sich immer wieder Delegationen gegenseitig – zuletzt reiste eine Füssener Gruppe mit Bürgermeister Paul Iacob an der Spitze im Juni vergangenen Jahres nach Numata. Durch den regen und engen Austausch erwuchs mit den Jahren aus der Partnerschaft eine enge Freundschaft zwischen den Städten und auch zwischen den offiziellen Vertretern.
Auf japanischer Seite hatte Bürgermeister Nishida – er war von 1986 bis 2002 im Amt – diese Freundschaft von Anfang an forciert. Als Privatperson hatte er der Stadt Füssen auch die Bronzestatue „Wildblume“ geschenkt, die ein japanisches Mädchen mit einem großen Blumenstrauß zeigt. „Solange die Statue steht, wird auch die Freundschaft bestehen“, sagte Nishida, als sie zum zehnjährigen Bestehen der Städtefreundschaft offiziell vor dem Füssener Rathaus einen Platz fand.
„Als sehr freundlichen, aber auch im besten Sinn vornehmen Menschen“ lernte Wengert seinen Amtskollegen in den 1990er Jahren kennen. „Es hat mich sehr berührt, als er mich nach der offiziellen Zeremonie zur Begründung der Städtepartnerschaft im Kaisersaal umarmt hat – eine in Japan höchst seltene Geste der freundschaftlichen Ehrerbietung.“ Man habe sich von Anfang an gut verstanden und sei daher auch nach dem Ende der Amtszeiten als Bürgermeister in Kontakt geblieben, sagt Wengert: „Wir haben uns brieflich ausgetauscht.“
Bei seinen zahlreichen Reisen nach Asien hat Wilhelm Schwecke Nishida immer wieder besucht, auch in dessen Haus. Zuletzt habe sein japanischer Freund über Herzprobleme geklagt. Dass dieser „großartige Mann“ nun gestorben sei, „tut mir wahnsinnig weh“, sagt Schwecke.