Für die Wahl des Pfrontener Bürgermeisters hat der erste Kandidat seinen Hut in den Ring geworfen: Karl-Heinz Wagner heißt er, ist seit 2008 Bürgermeister der Gemeinde Altendorf im Landkreis Bamberg und wird für die CSU antreten. Ob er es mit Amtsinhaber Alfons Haf zu tun bekommt oder die Pfrontner Liste einen anderen Bewerber ins Rennen schickt, ist unterdessen noch offen. So lautet jedenfalls Hafs Antwort auf die Nachfrage unserer Redaktion.
Für seinen Wechsel hat er ein sehr persönliches Motiv
Mit einem sehr persönlichen Motiv begründet Wagner im Gespräch mit unserer Redaktion, warum es ihn quasi von einem Ende Bayerns an andere zieht: Altendorf ist der Heimatort seiner Frau, von der er getrennt lebt. Um mit dem Thema abzuschließen, wolle er sich nun örtlich verändern. Die drei gemeinsamen erwachsenen Kinder sind ohnehin schon aus dem Haus. Pfronten, das er bereits von zwei Urlauben her kannte, erscheint ihm dafür als gute Wahl. Und die hatte er tatsächlich, wie er erzählt. Schon als er Anfang des Jahres mit einem Bekannten über seine Überlegungen sprach, sich neu zu orientieren, erhielt er über dessen Kontakte Anfragen aus Kommunen von 1000 bis 40.000 Einwohnern, ob er dort kandidieren möchte. Darunter allerdings eine Reihe aus dem benachbarten Thüringen und Sachsen, „und ich würde doch gerne in meiner Heimat Bayern bleiben“, wie er betont. „Um den Markt zu testen“ setzte er deshalb eine Anzeige in den Staatsanzeiger, was ihm acht bis neun Angebote eingebracht habe. Darunter auch das der CSU Pfronten, das er nun annahm.
Aufgewachsen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern
Dass Wagner einmal in der Kommunalpolitik landen sollte, war keineswegs vorgezeichnet. In Strullendorf im Landkreis Bamberg geboren und auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern aufgewachsen, nahm er nach Abitur und Wehrdienst zunächst ein Medizin-Studium an der Uni Erlangen auf, wechselte aber schon bald auf die Rechtswissenschaften. 1997 schloss er dieses Studium mit dem 2. Juristischen Staatsexamen ab und machte sich als Anwalt mit dem Schwerpunkt Arbeits-, Wirtschafts-, Familien- und Erbrecht selbstständig. 2006 erhielt er die Zulassung als Fachanwalt für Familienrecht. Es folgten zwölf Jahre, in denen er neben der Arbeit in der Kanzlei als ehrenamtlicher Bürgermeister die Geschicke der knapp 2200 Einwohner zählenden Gemeinde Altendorf führte. Weil sich beides immer schwerer vereinbaren ließ – unter anderem war er durch die Planung einer ICE-Trasse mitten durch das Gemeindegebiet, als Vorsitzender oder stellvertretender Vorsitzender in kommunalen Zweckverbänden, den Bau eines gemeindeeigenen Glasfasernetzes sowie durch die Komplettsanierung des örtlichen Friedhofs gefordert –, absolviert er seine dritte Amtsperiode nun als hauptamtlicher Bürgermeister. Wohlgemerkt in einer von vier Gemeinden des Kreises Bamberg, die schuldenfrei sind.
„Die Grundprobleme sind eigentlich immer die gleichen.“
Darüber, was ihn an seiner möglichen künftigen Wirkungsstätte im Ostallgäu erwartet, hat er sich mittlerweile bei mehreren Besuchen informiert. „Die Grundprobleme sind eigentlich immer die gleichen“, hat der erfahrene Kommunalpolitiker dabei festgestellt. Themen wie bezahlbares Wohnen, Hochwasserfreilegung, die Infrastruktur mit Kindergartenbau oder -sanierung sowie Glasfaserverlegung bewegen landauf, landab viele Gemeinden. Auch mit dem Thema Bad steht Pfronten nicht alleine, wo derzeit der Neubau eines Hallenbads vorbereitet wird und eine ganz besondere Herausforderung darstellt. Dazu kommen allerdings noch die speziellen Themen eines Urlaubsorts. Eines davon hat Wagner mit der Viehscheid gerade kennengelernt.
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