Der Tiroler Bezirk Reutte sucht künftig verstärkt nach Arbeitskräften, vor allem in Deutschland. Dazu kreiert der Bezirk Reutte/Außerfern der Tiroler Wirtschaftskammer (WK) eine Arbeitgebermarke. Am heftig diskutierten Ausbau der Fernpassstraße will man festhalten. Für ein Eisenbahnprojekt hingegen hat die WK wenig Sympathie – im Gegensatz zum Reuttener Bürgermeister, wie sich beim Neujahrsempfang der WK zeigte.
Wie das „Regionale Employer Branding“ funktionieren soll
Durch das „Regionale Employer Branding Außerfern“ soll laut WK-Bezirksobmann Christian Strigl die Region als Arbeits- und Lebensraum attraktiv dargestellt werden. Man schafft ein Welcome Center und eine Jobplattform. Menschen sollen etwa durch Einbindung in Vereine integriert und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Die Verbreitung der Arbeitgebermarke soll vor allem über eine digitale Plattform erfolgen, eingebunden in die Plattform Tirol. Außerdem stehen mit dem ersten Abiturjahrgang der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) Reutte Wirtschaftsingenieure und Betriebsinformatiker als Berufsanfänger bereit. Die HTL helfe so mit, die Abwanderung von Talenten zu stoppen.
Klagen über überbordende Bürokratie
WK-Präsidentin Barbara Thaler und der WK-Bezirksobmann Strigl blickten bei der Pressekonferenz zum Neujahrsempfang auf die wirtschaftliche Situation. Neben zu hoher Steuer- und Lohnkostenbelastung sowie überbordender Bürokratie ist laut Thaler der Mangel an Arbeitskräften das größte Problem für die Tiroler Wirtschaft, speziell für das Außerfern. „Barbara, ich will meine Mitarbeiter zurück“, habe man ihr klargemacht, dass die Bürokratie Kräfte an die Verwaltungen binde und somit Betrieben entziehe, so Thaler. Auf Nachfrage hielt die WK-Präsidentin den Abbruch der Koalitionsverhandlungen in Wien zwischen Sozialdemokratie, Volkspartei und den NEOS aus Sicht der Wirtschaft für richtig. Wenn nun aber die rechtsgerichtete FPÖ mit der Volkspartei die Regierung stellen würde, gelten hier ihre gleichen Forderungen, sagte die in Tirol führende VP-Funktionärin.
Geteilte Meinung zu Eisenbahnverbindung Füssen – Reutte
Auf den geplanten Ausbau der Fernpassstraße B 179 und die Diskussionen hierzu angesprochen, meinte die ehemalige stellvertretende Verkehrssprecherin der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament, sie stehe zu den Planungen. Die Vision der Interessengemeinschaft Füssener Verkehrswende, Füssen und Reutte mit einem Eisenbahntunnel zu verbinden, kommentierte Strigl eher amüsiert: „Es wäre wünschenswert – wenn die finanziellen Mittel da wären“. Auf Nachfrage unserer Redaktion bei Reuttes Bürgermeister Günter Salchner hört sich das ganz anders an: Irgendwann müsse man mit dem Ausbau der Infrastruktur beginnen und visionär vorangehen.
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