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Freskenmalereien in Füssen: Die vier Jahreszeiten im Haus

Architektur und Stadtgeschichte

Freskenmalereien in Füssen: Die vier Jahreszeiten im Haus

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    Eisige Kälte herrscht im „Winter“, im Hintergrund eine Schlittenfahrt: Eine der Abbildungen der vier Jahreszeiten im früheren Gartenpavillon des Benediktinerklosters St. Mang in Füssen.
    Eisige Kälte herrscht im „Winter“, im Hintergrund eine Schlittenfahrt: Eine der Abbildungen der vier Jahreszeiten im früheren Gartenpavillon des Benediktinerklosters St. Mang in Füssen. Foto: Richard Wismath

    Wer kann von sich schon sagen, dass er die vier Jahreszeiten in seinem Haus beheimatet? Richard und Theresia Wismath können es. Denn sie sind stolze Besitzer des ehemaligen Gartenpavillons des Benediktinerklosters St. Mang in der Klosterstraße. Ein wahres Kleinod. Und dort finden sich gut erhaltene Freskenmalereien, die die vier Jahreszeiten zeigen. 1740 wurde mit dem Bau begonnen, abgeschlossen wurden die Arbeiten 1743 mit den Malereien – also vor 280 Jahren.

    Abt war ein gebürtiger Augsburger

    Benedikt Pautner galt als gelehrter Mann. Der gebürtige Augsburger war nach der Priesterweihe Professor, Prior und Novizenmeister. Von 1724 bis 1738 war er Pfarrer in Füssen, am 25. September 1738 wurde er zum Abt gewählt. Auch als „Baumeister“ war er aktiv – etwa in Rückholz, das seelsorgerisch über Jahrhunderte hinweg von Mönchen des Klosters St. Mang betreut wurde. 1740/41 wurde unter Pautner das Langhaus der Kirche St. Georg erweitert und erhöht. Es wurde stuckiert und zugleich eine Empore eingebaut. Etwa um diese Zeit wurden die beiden Seitenaltäre errichtet und die Bilder der Gottesmutter und des Heiligen Magnus eingesetzt.

    Stuckarbeiten in der Art des Papstzimmers in Füssen

    Aber auch in Füssen war der Abt aktiv: 1740 ließ er im Klostergarten zwischen der alten und der neuen Stadtmauer einen Pavillon errichten und bis 1743 mit Bildern von den vier Jahreszeiten ausmalen. Die Stuckarbeiten, in der Art des Papstzimmers im Kloster St. Mang, werden Johann Fischer aus Faulenbach zugeschrieben.

    Nach der Säkularisation wechselnde Besitzer

    Lange erfreuen konnte sich Abt Pautner aber nicht an dem Pavillon: Er starb am 18. Januar 1745 im 70. Lebensjahr. Der Gartenpavillon indes blieb im Besitz des Benediktinerklosters St. Mang. Bis 1803. Denn mit der Säkularisation wurde das Besitztum einschließlich des Klostergartens verstaatlicht und ging in den Besitz des Fürsten von Oettingen-Wallenstein Habsburg über. In den Jahren 1806/07 wurde der Pavillon samt Obst- und Kräutergarten im angrenzenden Stadtgraben an Bürgermeister August Schweiger aus Füssen verpachtet. Am 5. Juli 1808 schließlich wurde der Pavillon an den Königlich Bayerischen Landrichter Stapf aus Marktoberdorf verkauft. Der Feinmechaniker Rudolf Linder aus Füssen war der Nächste in der Reihe der Eigentümer: Er kaufte den Pavillon im Jahre 1894.

    Mit einem kleinen Wohntrakt verbunden

    Im Juli 1904 erwarb Karl Wismath, Fabrikschreiner der Hanfwerke Füssen, das Objekt. Da es zur damaligen Zeit noch ein Gartenpavillon mit einem Aufmaß von 4,5 mal 4,5 Meter war und nebenan in einem Abstand von vier Meter ein kleiner Wohntrakt stand, entschloss sich Wismath, diese beiden Einheiten durch einem erweiterten Zwischentrakt zusammenzuführen. Im August 1944 wurde das Haus seinem Sohn Karl Wismath (Schriftsetzer von der Holdenrieds Druckerei, später Füssener Blatt) vererbt.

    Aufwendige Sanierung in den 1990er Jahren

    Der jetzige Inhaber Richard Wismath vollzog in den Jahren 1996 bis 1998 eine aufwendige Sanierung und Neurenovierung dieses Anwesens. Für diese bemerkenswerten Leistungen der familiären Zusammenarbeit bei all den Umbaumaßnahmen und für die Erhaltung des denkmalgeschützten Gartenpavillons erhielten die Eheleute Richard und Theresia Wismath am 17. Juni 1997 den Ehrenpreis mit einer Urkunde vom Haus- und Grundbesitzerverein der Stadt Füssen.

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