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Lechtaler Landschaftsmaler

Reutte

Lechtaler Landschaftsmaler

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    Klassische Bildwelten
    Klassische Bildwelten Foto: Klaus Wankmiller

    Der Museumsverein des Bezirkes Reutte widmet dem wohl bedeutendsten Außerferner Maler eine umfangreiche Schau: Joseph Anton Koch, der aus Obergiblen, Gemeinde Elbigenalp, stammt.

    Im Stiegenhaus des Grünen Hauses ist die Bildsprache auf Kochs klassischen Landschaften verständlich erklärt. Typisch für ihn ist die Staffage, also die kleinen Figuren in zeitgenössischer Tracht und Tiere, die der farblichen Akzentuierung, der Verlebendigung und der Kontrolle des Maßstabes dienen. Im langen Museumsgang sind Stationen und Porträts aus Kochs bewegtem Leben mit wichtigen Ereignissen der europäischen Geschichte verknüpft. In drei weiteren Räumen hängen reproduzierte Gemälde in Originalgröße, die in acht Gruppen unterteilt sind: Schweizer Landschaften, das Umland Roms, die Serpentara, heroische Landschaften, mythologische, biblische, literarische und historische Motive. Das bayerische Königshaus, vor allem König Ludwig I., bestellte häufig bei Koch. Deshalb verschonte Koch die Bayern bei seiner Darstellung des Tiroler Aufstands unter Andreas Hofer im Jahr 1809 und prangerte nur die Franzosen an. Im letzten Raum werden 24 Originalskizzen der Argonautensage gezeigt, die im Besitz des Museums sind. Hier ist auf einem Bildschirm die Reiseroute der Argonauten zu sehen. Per Touch öffnen sich die Skizzen. Augenfänger ist auch die Rekonstruktion des Goldenen Vlieses des mythologischen Widders Chrysomallos. Auf einem weiteren Bildschirm kann man die farbigen Gemälde vergrößern und viele versteckten Details erkennen.

    Die Ausstellung erbrachte viele neue Erkenntnisse. So wurde beispielsweise der Name von Kochs Mutter, die aus dem Rheinland stammte, in der gesamten Literatur falsch wiedergegeben. Im Jahrbuch 2018 sind erstmals alle 100 Gemälde abgebildet und ausführlich beschrieben, dank alter Aufnahmen auch jene, die 1931 beim Brand des Münchner Glaspalastes zerstört oder in den Wirren des Zweiten Weltkriegs geraubt wurden. Von manchen Gemälden gibt es mehrere Fassungen, die im Begleitband anschaulich gegenübergestellt sind.

    Von Koch sind neben den 100 Gemälden mehr als 1100 Zeichnungen und Skizzen erhalten. Vor einigen Jahren erreichte ein Bild bei einer Versteigerung in London über eine Million Euro. So verwundert es nicht, dass bei der Ausstellung in Reutte aus Kostengründen keine Originalgemälde zu sehen sind. Allerdings kann man sich über viele täuschend echte Repros in Originalgröße erfreuen. Für die dafür notwendigen Rechte musste das Museum über 6000 Euro zahlen. Eine riesige Karte zeigt alle Orte in Europa und Amerika, wo heute seine Gemälde zu finden sind. „Koch wäre stolz, dass man ihm 180 Jahre nach seinem Tod eine so umfangreiche Schau widmet“, freut sich Ernst Hornstein, der Vorsitzende des Museumsvereins.

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