Bei seinem Besuch am Montag hat sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder mehr als zuversichtlich gezeigt, dass Schloss Neuschwanstein schon bald den Titel als Weltkulturerbe tragen wird. „Es gibt so viele Welterbestätte, die keiner kennt, Neuschwanstein hingegen kennt jeder“, sagte Söder. Er hoffe deshalb sehr, dass die Bewerbung des Freistaats Erfolg hat. Voraussichtlich am Freitag oder Samstag wird die Unesco auf ihrer Komitee-Tagung in Paris über die Titelverleihung entscheiden.
Ins Goldene Buch schrieb Söder: „Ludwig II. hat Bayern stark geprägt. Neuschwanstein gehört zum Weltkultur Erbe!“
Markus Söder zu Gast auf Neuschwanstein
Mit dem Ministerpräsidenten kamen am Montag gleich zwei Staatsminister zu Besuch aufs Schloss. Ein klares Zeichen, wie stark der Freistaat von einer erfolgreichen Bewerbung ausgeht. Am Rande des Termins wurden sogar schon Videobotschaften aufgezeichnet für den Fall, dass Neuschwanstein am Wochenende zum Weltkulturerbe ernannt wird.
Söder verspricht sich von dem Titel ein „neues internationales Level“ für die Königsschlösser. „Wir Bayern freuen uns immer, wenn die Dinge, die wir der Welt geben, auch international anerkannt werden“, sagte der Ministerpräsident.
Mit Neuschwanstein nominiert sind auch Herrenchiemsee, Linderhof und das Königshaus am Schachen. Unter dem Label„Gebaute Träume“ bemüht sich die Bayerische Schlösserverwaltung bereits seit 2015 um den Unesco-Titel. „Unsere Königsschlösser fehlen bislang einfach auf der Welterbeliste“, sagte Kunstminister Markus Blume. Bislang hat Bayern zehn Welterbestätten. „Die Ernennung wäre unser bayerisches Sommermärchen“, sagte Blume.

Das sagt Söder zur Welterbe-Skeptikern
Dabei hatte es vor allem vor Ort Skepsis gegeben. In Schwangau fand 2023 sogar ein Bürgerentscheid zu dem Thema statt. Es gab Befürchtungen, der Massentourismus könne noch stärker werden. Söder dazu: „Man stelle sich vor, es gäbe dieses Schloss nicht, dann gäbe es viel weniger Tourismus, viel weniger Beschäftigungsmöglichkeiten.“
Der Ministerpräsident versprach, den Schwangauern würden durch den Welterbetitel keine Nachteile entstehen. Söder sicherte neue Konzepte zur Besucherlenkung zu. Dabei soll auch die Digitalisierung noch stärker genutzt werden als bisher. „Am Ende sollen alle von Neuschwanstein als Weltkulturerbe profitieren.“

Söders Besuch am Montag setzte jetzt auch den offiziellen Schlusspunkt unter die seit 2017 laufende Sanierung Neuschwansteins. Der Freistaat investierte knapp 22 Millionen Euro in die größte Restaurierung, seit das Schloss 1886 von Ludwig verlassen wurde. „In rund 250.000 Arbeitsstunden wurden über 2.300 verschiedene Gegenstände, Holzbauteile sowie Fenster und Türen durch mehr als 50 beauftragte Firmen bearbeitet“, sagte Finanzminister Albert Füracker, zuständig für Bayerns staatliche Schlösser.
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