Für die letzte Veranstaltung dieses Jahres im Palmenhaus des Museums der bayerischen Könige in Hohenschwangau hatten die Organisatoren um Kulturvermittlerin Louise-Henriette Meinicke die Besucher einmal nicht zu einem Vortrag, sondern zu einem Themenabend eingeladen. Im Mittelpunkt standen „Hohenschwangauer Jagd- und Wanderweisen rund um König Maximilian II.“, die die Schauspielerin Chiara Nassauer-Boitsos aus Uffing am Staffelsee den Zuhörern etwa ein und eine Viertelstunde lang nach Art einer szenischen Lesung vortrug. Die Mimin präsentierte unterschiedliche Texte von mehreren Autoren, mit denen sie die wohl von nicht wenigen Menschen vertretene These unterstrich, wonach Angehörige von Königshäusern häufig der Jagd frönen.
Zeitvertreib für Obrigkeit, Notwendigkeit fürs Volk
Nassauer-Boitsos belegte dies mit verschiedenen kleinen Geschichten und Gedichten von Schriftstellern wie Ludwig Ganghofer, Franz von Kobell, Paul von Heyse, Friedrich von Bodenstedt und Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt. Wurde darin doch immer wieder nicht nur die große Jagdleidenschaft von König Maximilian II. verdeutlicht. Die sei „für die Obrigkeit ein Zeitvertreib“ gewesen, wogegen sie für Teile der einfachen Bevölkerung eine Lebensnotwendigkeit beziehungsweise „ein Akt des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit“ dargestellt habe. Sei es dem Wittelsbacher Monarchen dabei „weniger um die Abschussquote als um das Erlebnis“ gegangen, dürfte dies erst recht in Bezug auf dessen ähnlich große Begeisterung fürs Wandern gegolten haben. Die teilte Maximilian II. mit Königin Marie, seiner Frau, die unter anderem viele Berge in der Region bestiegen hat, wie Nassauer-Boitsos erzählte. Mit gekonnter Intonation sowie engagierter Gestik und Mimik informierte sie den kleinen Kreis ihrer Zuhörer über mehrtägige Jagdpartien und ausgiebige Wandergesellschaften, die Maximilian und Marie unternahmen.
Ludwig II. wurde die Jagdleidenschaft nur angedichtet
Der Jagd „gar nichts abgewinnen“ konnte hingegen Ludwig II., der Sohn von Maximilian und Marie, betonte Nassauer-Boitsos. Allerdings sei ihm manchmal „ein gewisses Interesse daran angedichtet“ worden. Dies legte die Schauspielerin anhand einer fiktiven Geschichte über den Märchenmonarchen dar, in der darüber berichtet wird, wie er einmal zu einer Bärenjagd ging. Ludwigs Onkel, Prinzregent Luitpold von Bayern, habe Hohenschwangau indessen „zum Ausgangspunkt königlicher Jagdgesellschaften“ gemacht, brachte Nassauer-Boitsos hinsichtlich der „ehemals fürstlichen Jagdgefilde um Schwangau“ zum Ausdruck. Am Ende des Abends erhielt sie aber sicherlich nicht nur dafür kräftigen Applaus vom Publikum.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden