Wenn die Ventile von Georg Hiemer auf die Pfeifen von Walter Dolak treffen, kommen wunderbare Klangergebnisse heraus. In der Nikolauskirche in Pfronten-Berg zeigten die beiden beim Neujahrskonzert ihr Können und brachten damit die gesamte Glückseligkeit rund ums Weihnachtsfest auf den funkenüberspringenden Punkt. Wie oft sich das Duo bereits zu einem musikalischen Stelldichein getroffen hat, kann der gefragte Solist Georg Hiemer nicht mehr so genau sagen. Beide können auf viele gefeierte Auftritte in den letzten zehn Jahren und auf ein erfolgreiches gemeinsames Brucknerjubiläumsjahr zurückblicken.
Ein musikalisches Feuerwerk
Nachdem Sonja Gebauer, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Pfronten, den zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörern ein fried- und segensvolles Jahr gewünscht hatte, eröffneten Hiemer und Dolak mit der feierlichen Trumpet Voluntary (John Stanley) das rund 90-minütige musikalische Neujahrsfeuerwerk. Mit seinem Trompetenspiel schaffte es der ausgezeichnete Solist durchgehend, seiner unvergleichbar emotionalen Spielweise eine spürbare Sogwirkung zu verleihen. Die warmtonige Spielweise sorgte auch auf seinem Flügelhorn, das mit einem Zusatzventil ausgestattet ist, für eine beeindruckende Tiefenwirkung. Antonio Vivaldi hätte seine Freude gehabt, an dem feinjustierten Zusammenspiel der beiden Künstler zu seinem Winterintermezzo (aus den Vier Jahreszeiten).
Die Orgelpfeifen als Mitglieder eines Orchesters
Mit Händen und Füßen und seiner ganzen Hingabe gipfelte das „Kommet ihr Hirten“-Spezial des Orgelimprovisators Walter Dolak in der musikalischen Weihnachtsbotschaft: „Freue, freue dich, o Christenheit“. Eine Freude war es in der Tat für das Publikum, denn wie ein Dirigent bündelte Dolak die unzähligen Orgelpfeifen zu seinem großartigen Orchester. Dabei nahm er seine Zuhörerschaft mit hinein, in seine musikalischen Landschaftsbilder – auf die Weiden der Hirten auf dem Felde. Beinahe hörte man die klaren, übermütigen Schritte der Junghirten und die behäbigen, ja schwerfälligen Tritte der betagten, alten Hüter auf ihrem Weg zur Krippe, mitten in der stillen und heiligen Nacht, vorbei an der entsprungenen Rose, hin zum „Christ der Retter ist da“. Die Zuschaltung des sogenannten Fernwerks im Altarraum erzeugte dabei einen überraschenden Dolby-Surround-Effekt. Nach dem eleganten Allegro (Simon Stubley) und dem wohlverdienten Applaus dürfte das Konzerterlebnis der beiden Künstler noch lange bei den Zuhörerinnen und Zuhörern nachhallen.
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