Die Neuausrichtung des Seeger Caritasvereins, vormals Caritasstiftung Seeg, nimmt weiter Gestalt an. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung haben die Anwesenden nun erstmals einen vollzähligen neunköpfigen Vorstand gewählt, wie der Verein in einer Pressemitteilung bekannt gibt.
Mitglieder des Seeger Caritasvereins wählen einen neuen Vorstand
Daneben verabschiedete die Versammlung auch eine neue Geschäftsordnung als künftige Arbeitsgrundlage für die Vorstandsmannschaft.
78 Mitglieder des Caritasvereins waren jetzt ins Caritasheim gekommen, um einen neuen Vorstand zu wählen und zu erfahren, wie es nach der Ära des inhaftierten Ex-Vorsitzenden und Seeger Bürgermeisters Markus Berktold mit dem Verein weitergeht.
Josef Beller steht an der Spitze des Seeger Caritasvereins
Wie mehrfach berichtet, hatten im abgelaufenen Vereinsjahr Harry Behne, Josef Beller und Manfred Rinderle die Geschicke des Vereins geführt. Behne war jedoch bereits im Sommer nach Meinungsverschiedenheiten mit den beiden übrigen Vorstandsmitgliedern von seinem Amt zurückgetreten.
Zu seinem Nachfolger wählten die Anwesenden jetzt in geheimer schriftlicher Wahl mehrheitlich Josef Beller. Ihm zur Seite stehen als sein Stellvertreter wird künftig Manfred Rinderle. Zum Schatzmeister bestimmte die Versammlung Josef Gast, Schriftführer ist der bisherige Kassenprüfer Peter Däxle. Hinzu kommen fünf Beisitzer.
Mitglieder des Caritasvereins Seeg verabschieden neue Geschäftsordnung
Neben der Wahl eines neuen Vorstandes verabschiedeten die anwesenden Mitglieder eine neue Geschäftsordnung für den Vorstand. Diese ist laut Mitteilung des Vereins die künftige Arbeitsgrundlage für den Vorstand und könne bei Bedarf angepasst werden, ohne dass die Satzung dafür geändert werden muss.
Viele Aufgaben für neuen Vorstand des Seeger Caritasvereins
Zuvor hatte Beller die Versammlung über die Tätigkeiten des Vorstands in den vergangenen Monaten informiert. Dazu gehörte unter anderem die Abstimmung mit der Sozialstation in Marktoberdorf, die die ambulant betreuten Wohngemeinschaften im Caritasheim mittlerweile betreibt.
Hinzu kamen Abstimmungen mit den Behörden wegen der Flüchtlinge aus der Ukraine und der Abschluss neuer Verträge. Darüber hinaus mussten verschiedene Wartungs- und Reparaturarbeiten organisiert werden. Außerdem wurde die Miete für die ambulanten Wohngemeinschaften gesenkt.
Nach der Ära Berktold: Caritasverein Seeg erholt sich finanziell
Beller berichtete zudem, dass es dem Verein finanziell mittlerweile wieder besser geht. Ende August habe das Guthaben vor allem dank Mieteinnahmen 143.000 Euro betragen. Diese Summe stehe laut dem neuen Vorsitzenden allerdings in keinem Verhältnis zum einstigen Vermögen der Caritasstiftung von über zwei Millionen Euro, das mutmaßlich vom ehemaligen Vorsitzenden Markus Berktold veruntreut worden sein soll und für den Verein wohl verloren ist.
Insolvenzverfahren der Ulrichsgesellschaften von Markus Berktold beschäftigen Caritasverein Seeg weiter
Mit Blick in die Zukunft gelte es nun, die Aufgaben innerhalb des Vorstandes so zu verteilen, dass Beller und Rinderle – denen die Anwesenden für ihre immense Arbeitsleistung im abgelaufenen Jahr dankten - entlastet werden, heißt es weiter in der Mitteilung. Schließlich stehe der Verein vor wichtigen Zukunftsfragen. Unter anderem müsse geklärt werden, ob die Möglichkeit gegeben ist, im Caritasheim weitere Wohngruppen einzurichten.
Unklar ist auch, wie lange das Heim noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden soll. Darüber hinaus werde auch das Insolvenzverfahren der von Berktold gegründeten Ulrichsgesellschaften den Verein noch weiter beschäftigen.