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Neue Töne: Hobby als Beruf: Der neue Nesselwanger Kirchenmusiker Andreas Dasser hat viel Arbeit - und Spaß

Neue Töne

Hobby als Beruf: Der neue Nesselwanger Kirchenmusiker Andreas Dasser hat viel Arbeit - und Spaß

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    Andreas Dasser an der Orgel der Nesselwanger Pfarrkirche St. Andreas.
    Andreas Dasser an der Orgel der Nesselwanger Pfarrkirche St. Andreas. Foto: Markus Röck

    Für andere ist es eine „stade Zeit“, für Andreas Dasser eine der arbeitsreichsten des Jahres. Jedenfalls in seinem Nebenjob als neuer Kirchenmusiker der Nesselwanger Pfarrei St. Andreas. Gut, dass sein anderer Job als Industriemechaniker beim Pfrontener Maschinenbauer DMG Mori über die Feiertage eine Pause einlegt. Aber was heißt schon Arbeiten, wenn man seine Hobbys zum Beruf gemacht hat. Sehr zufrieden wirkt Dasser mit seinem neuen Leben, das kommendes Jahr mit seiner Hochzeit rund wird. Ein Nest gibt es für seine Familie schon: Sein Großvater hat ihm als vielseitiger Instrumentalist nicht nur die musikalischen Gene vererbt, sondern auch ein Haus.

    Die elektrische Orgel hat Dasser selbst zusammengebaut

    Für Dasser und seine künftige Frau Luisa Schneider ein willkommenes Domizil. Eine große elektrische Orgel steht dort schon. „Die habe ich selbst zusammengebaut“, erklärt Dasser. Dank moderner (Sampling-) Technik kann sie den Klang verschiedener Register vieler Orgeln weltweit annehmen. Kennengelernt hat er seine Frau über die Musik, beide singen im Ensemble Vierklang. Das sei für seinen Beruf wichtig, sagt Dasser, „weil nur eine Musikerin Verständnis dafür hat, wenn ich oft zu einer Probe oder einem Gottesdienst weg bin“. Seine Verlobte leitet das Schülerblasorchester, spielt auch Trompete, Klavier und weitere Instrumente.

    Der Werdegang des Musikers

    Spricht man mit Dasser, wofür er sich an einem Tag mit Frühmesse, Arbeit bei DMG Mori, Klavierunterricht, Bußandacht und Sonderprobe mit dem Kirchenchor Zeit nimmt, ist man beeindruckt von der Energie, die er ausstrahlt. Trotz seiner gerade mal 26 Jahre ist er ein erfahrener Organist. Als Ministrant hatte er bei einem Bittgang in die Wallfahrtskirche Maria Rain den dortigen Mesner gefragt, ob er vielleicht die Orgel spielen dürfe. Er durfte und wurde mit 14 Jahren zum Organisten der Wallfahrtskirche. Die Orgel war da schon sein drittes Instrument. Mit zehn Jahren hatte er mit der Steirischen Harmonika begonnen, mit zwölf Jahren wechselte er ans Klavier und etwa anderthalb Jahre später an die Orgel. Mit 14 wurde er ins Förderprogramm für junge Nachwuchsorganisten der Diözese Augsburg aufgenommen und übernahm immer wieder Aushilfsdienste in verschiedenen Allgäuer Kirchen. Auch in der evangelischen Christuskirche in Füssen spielte er die Orgel.

    Dieser Mentor prägte den Nesselwanger

    Neben seinem Vorgänger Gottfried Allgaier, der über Jahrzehnte die Kirchenmusik in Nesselwang geprägt hatte, gehörte Benedikt Bonelli in Kempten zu seinen Lehrern und Mentoren. 2018 trat er seine Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker in Augsburg an, die er nach coronabedingter leichter Verspätung 2021 mit Bestnote im C-Examen abschloss. Zusätzlich absolvierte er einen Improvisationskurs bei Professor Wolfgang Seifen, einen Chorleiter- und Kantorenkurs im Bistum Augsburg sowie einen Dirigierkurs des Bayerischen Musikrats. Ein Studium zum hauptamtlichen Kirchenmusiker hätte ihn für vier Jahre in die Ferne geführt, das wollte er nicht. Studiert hat er nach seinen Abschlüssen der Mittelschule Pfronten, der Fachoberschule in Kempten und als Industriemechaniker Wirtschaftsingenieur. Allerdings nur ganz kurz: „Das war nicht meine Welt“, sagt er. Die hat er nun bei DMG Mori in der Qualitätssicherung bei der Prüfmittelverwaltung gefunden.

    Was alle am Amt des Kirchenmusikers hängt

    Um ganz in seiner musikalischen Welt aufgehen zu können, nimmt Dasser einiges auf sich. Denn am Amt des Kirchenmusikers hängt noch viel mehr als die Messbegleitung an der Orgel: Er leitet auch das Kirchenorchester, den Kirchenchor, den Jugend- und den Teeniechor. Nebenbei gibt er Klavierunterricht und fungiert als Prüfer bei den Bläserprüfungen im Bereich Schwaben. „Das war mir wichtig, dass ich das beibehalte“, erklärt er, immerhin ist das eine ganz andere Musiksparte. Die Trompete spielt er bei der Harmoniemusik Nesselwang seit er zwölf ist, und möchte das gerne weiterführen. Es ist eine Funktion, in der er mal nicht selbst vorn steht, sondern die Gemeinschaft genießt. Und noch für ein weiteres Hobby nimmt er sich Zeit: Er ist technischer Leiter bei der Wasserwacht. Das Schwimmen ist für ihn der sportliche Ausgleich zu seinen sonstigen Tätigkeiten.

    Das hat sich Dasser für Weihnachten vorgenommen

    Für sein erstes Weihnachten als Kirchenmusiker hat er sich die Pastoralmesse in C-Dur von Ignaz Reimann, die Christkindlmesse, vorgenommen. Kirchenchor und Orchester werden sie bei den Festgottesdiensten am ersten Weihnachtsfeiertag sowie Dreikönig vortragen. Auch der Jugendchor hat bei seinem neuen Leiter Ambitionen angemeldet: Wie mehrfach unter seiner dortigen Vorgängerin Andrea Allgaier würde er auch unter Dasser gerne wieder ein Musical einstudieren. Die Jugend hat er ohnehin schon länger im Blick. Über seine Kanäle bei YouTube und Instagram, die mittlerweile unter „Kirchenmusik Nesselwang“ firmieren, zeigt er in Videos, was alles in der Kirchenmusik möglich ist. So begleitet er Kirchenlieder lieber mit seinen eigenen Harmonien als mit denen aus dem Orgelbuch. Und gelegentlich fließen Melodien aus ganz anderen Bereichen ein. So lässt er seine Zuhörer immer wieder aufhorchen.

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