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Eisenberg: Heimatfilm - 20 Jahre nach dem Dreh erkennen sich viele auf der Leinwand wieder

Nostalgische Gefühle

Heimatfilm in Eisenberg: 20 Jahre nach dem Dreh erkennen sich viele auf der Leinwand wieder

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    Nur auf einem Foto ist ganz links die Super8 Kamera zu sehen, mit der Reinhold Pleier vor 20 Jahren den Eisenberger Heimatfilm drehte. Einige Mitglieder des damaligen Männerchores sind bereits verstorben, die dem Film mit ihrem Gesang eine schöne musikalische Untermalung gaben.
    Nur auf einem Foto ist ganz links die Super8 Kamera zu sehen, mit der Reinhold Pleier vor 20 Jahren den Eisenberger Heimatfilm drehte. Einige Mitglieder des damaligen Männerchores sind bereits verstorben, die dem Film mit ihrem Gesang eine schöne musikalische Untermalung gaben. Foto: Martina Gast

    Das Dorfgemeinschaftshaus platzte förmlich aus allen Nähten, als der Heimatfilm „Die Erbin vom Berghof“ nach fast 20 Jahren wieder gezeigt worden ist. Die Eisenberger Nachbarschaftshilfe „Mir helfed zemed“, die zu dem Abend eingeladen hatte, freute sich über das gelungene Event. Dank der technischen Unterstützung von Jonas Wagner wurde der Filmabend zu einem gut vertonten, multimedialen Retrofest mit Großleinwand.

    Applaus für die Mitwirkenden von damals

    „Wer hat von Euch denn alles mitgespielt?“ Auf die Frage von Willkommensheißer und „Zemedhelfer“ Markus Brenner ernteten über 20 Akteure schon vorab großen Applaus und Anerkennung. Auch nach 48 Jahren ist der Film von Regisseur Reinhold Pleier offensichtlich ein Publikumsmagnet. Trotz seiner 1970er Jahre-Patina, der damals noch vergleichsweise einfachen Technik und der nachträglich vorgenommenen Synchronisation hat der charmante Streifen nichts von seiner Faszination verloren. Im Gegenteil, mit den Jahren scheint das Zeitdokument der Jugendgruppe Hopferau-Eisenberg, das Pleier damals mit seiner Super8-Kamera eingefangen hat, wertvoller denn je und wie eine sekundenschnelle Verjüngungskur. Augenblicklich fühlten sich die meisten Zuschauer auf der Zeitreise in die Ostallgäuer 70er Jahre wieder in ihre eigene prilblumige Jugendzeit hineinkatapultiert.

    Viel hat sich in Eisenberg in den letzten 50 Jahren getan. Bis heute ist der „Berghof“ also Hummelhof ein landwirtschaftliches Anwesen in traumhafter Lage. Das Wandfresko war bereits damals auf dem Hof und im Film gut zu erkennen.
    Viel hat sich in Eisenberg in den letzten 50 Jahren getan. Bis heute ist der „Berghof“ also Hummelhof ein landwirtschaftliches Anwesen in traumhafter Lage. Das Wandfresko war bereits damals auf dem Hof und im Film gut zu erkennen. Foto: Martina Gast

     „Das kenn' ich doch“, murmelte es immer wieder durchs Publikum, wenn Bekanntes, längst Vergessenes, wiedererkannt wurde. „Ein Gesamtkunstwerk“, so beschreibt Johannes Abt, der Sohn des Darstellerpaars Franz und Hannelore Abt, seine Filmpremiere. Sein Vater Franz Abt hatte 1972 eine Jugendgruppe für Eisenberger und Hopferauer gegründet, die in kürzester Zeit großen Anklang fand. Daraus sei eine umtriebige, tolle Gruppe entstanden, die sich regelmäßig in ihrem „Vereinslokal“ bei Wöhrle Johanna getroffen habe, erklärte Klement Nigg in seiner kurzweiligen Einführung. Natürlich war Nigg immer mittendrin gewesen, in den vielseitigen Aktivitäten, zahlreichen Ausflügen und natürlich auch beim Film. „Das war damals etwas ganz Besonderes. Wir hatten eine richtig gute Zeit und einen großen Zusammenhalt“, erinnert er sich. Damals seien Freundschaften fürs Leben entstanden. Auch die Schauspieler Gertrud und Hans Jedrzejczyk waren in größeren Rollen zu bewundern und sorgten für liebenswerte und witzige Momente. „Es war wirklich schön, die Aufnahmen mal wieder zu sehen – und auch die Freunde, die mittlerweile schon verstorben sind“, erklärt Jedrzejczyk gerührt.

    Von links: Markus Brenner von der Nachbarschaftshilfe bedankt sich bei Jonas Wagner (Technik), Moderator und Akteur Klement Nigg mit Kinogutscheinen. Regisseur Reinhold Pleier bekam eine Filmklappen-Auszeichnung in der Kategorie „Bester Heimatfilm“ überreicht.
    Von links: Markus Brenner von der Nachbarschaftshilfe bedankt sich bei Jonas Wagner (Technik), Moderator und Akteur Klement Nigg mit Kinogutscheinen. Regisseur Reinhold Pleier bekam eine Filmklappen-Auszeichnung in der Kategorie „Bester Heimatfilm“ überreicht. Foto: Martina Gast

    Für viele Besucher war es ein Abtauchen in die Vergangenheit, denn nicht nur die ehemaligen Darsteller, sondern auch das Publikum erinnerte sich noch gut an die großblumige bunte Zeit, als die Mode offensichtlich auch im Ostallgäu von knisternden Polyester-Maxikleidern, breiten Krawatten, Trompetenärmeln und Schlaghosen geprägt war. „Genau so sind wir damals auch rumgelaufen. Die Szenen sind echt putzig“, schmunzelte das Zuschauer-Ehepaar Rist-Grundner aus Pfronten. Für große Heiterkeit sorgten neben den lustigen Dialogen, den schicken Dirndln und knackigen Lederhosen ein alter Opel Rekord, die Motorräder der coolen Motorradgang oder ein alter Fendt, der zur Heiratsvermittlung durch schönste Panoramaaufnahmen bis zum Berghof, dem heutigen Hummelhof, hinaufzockelte.

    Eine Gemeinderatssitzung aus den 70er-Jahren

    Nicht nur Bürgermeister Manfred Kössel amüsierte sich wohl über die gespielte, deftige Gemeinderatssitzung und staunte über das alte Rathaus von 1977 mit Bürgermeister Anton Linder, das längst einem geräumigen Neubau gewichen ist. Interessant waren vor allem die Ortsaufnahmen der einst beschaulichen Kommune von rund 750 Bürgern, die sich über die letzten knapp 50 Jahre und einige Neubaugebiete später beinahe verdoppelt hat. Noch lange verweilten die Zuschauerinnen und Zuschauer im Anschluss an den charmanten Film im Dorfgemeinschaftshaus, um in Erinnerungen zu schwelgen.

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