Faire Jeans – so lautete der Name der dritten Station auf der fairen Weltreise der Klasse 9b der Anton-Sturm-Mittelschule in Füssen. Zum dritten Mal machte deshalb der Füssener Weltladen mit seinem Anliegen den Fairen Handel unter den Jugendlichen zu etablieren, einen Workshop in der Mittelschule. Unter der Leitung von Klasslehrerin Anna-Verena Jahn befassten sich die Schüler und Schülerinnen bereits im vergangenen Schuljahr mit fairem Kakao und fairem Kaffee. Daraus etablierte sich nach Angaben der Schule ein wöchentlich stattfindender Pausenverkauf, bei dem die engagierten Schülerinnen und Schüler gerne abwechselnd tätig werden und der gut angenommen werde.
Einblicke in die einzelnen Produktionsschritte
Nun ging es im Rahmen der Fairen Wochen unter dem Motto „Fair steht dir gut“ um die Bekleidungsindustrie und ihre Schattenseiten. Die absurde Reise einer Jeans vom Anbau der Baumwolle bis zum Verkauf im Einzelhandel vermittelte den Schülerinnen und Schülern einen guten Einblick in die einzelnen Produktionsschritte, die über die ganze Welt verteilt sind.
Vorab durften die interessierten Schülerinnen und Schüler mit Schätzfragen ihr Wissen darüber in einem kleinen Quiz testen. Dabei ging es zum Beispiel darum, wie viele Teile Bekleidung die Deutschen im Durchschnitt besitzen oder wieviel Geld jährlich dafür im Durchschnitt ausgegeben wird.
Pro Jahr werden in Deutschland 830 Euro pro Person für Kleidung ausgegeben
Antwort: Pro Jahr werden in Deutschland 830 Euro pro Person für Kleidung ausgegeben und im Schnitt besitzt jeder 95 Bekleidungsstücke (ohne Socken und Unterhosen). Mit ihren Schätzungen lagen die Schülerinnen und Schüler oft richtig. Für Verblüffung sorgte jedoch die große Menge der anfallenden Altkleiderberge pro Jahr, nämlich eine Million Tonnen.
Sehr überrascht waren die Jugendlichen von der Information, dass der prozentuale Anteil, den eine Näherin in Indien, China oder Bangladesch von einer 50 Euro Jeans erhält, nur ein Prozent beträgt. Über richtiges Kaufverhalten wurde rege im anschließenden Sitzkreis diskutiert, auch darüber, ob und wie man als Jugendliche und Jugendlicher mit wenig Geld vernünftig damit umgehen könnte.
Billig-Jeans schaden der Welt
Dass gerade junge Menschen die Hauptzielgruppe der Handelsriesen darstellen, das machten ihnen ihre Lehrerin Anna-Verena Jahn und Edith Kaiser vom Weltladen nachdrücklich klar. Anhand von Dumpingpreis-Beispielen blieb kein Zweifel mehr daran, dass jede produzierte Billig-Jeans ein bisschen der Welt und den Menschen, die an der Produktion beteiligt sind, schadet. Der Unterricht endete mit nachdenklich geworden Jugendlichen.