Ein Sommernachtstraum erwartet am Samstagabend die Besucher des Pfrontener Pfarrheims St. Nikolaus. Denn so heißt das Stück, das sich Selma Hechenberger für ihren Auftritt beim Jahreskonzert der Sing- und Musikschule ausgesucht hat, bei dem sie mit anderen fortgeschrittenen Schülerinnen und Schülern aller Instrumentalklassen auf der Bühne steht. Mit sanft geschwungenen, verträumten Melodiebögen erweckt das Stück Bilder von blühenden Wiesen und erfrischend plätschernden Bächen vor dem inneren Auge des Zuhörers. Dass die Zwölfjährige das Talent und Können hat, ihrem Publikum Musikgenuss zu bereiten, bestätigt ihre Klavierlehrerin Elena Burdyakovskaya: „Sie lernt schnell, übt sehr viel und ist sehr motiviert“, lobt sie ihre Schülerin. Und nicht nur das: Selma verstehe die Hinweise, die sie ihr gebe, könne sie schnell umsetzen und empfinde Freude und Glück in der Musik. Und mit das Wichtigste für die beiden Frauen: Sie haben viel Spaß zusammen und lachen bei ihren Stunden gerne. Dazu trägt auch bei, dass Selma selbst ausgesuchte Noten mitbringt, die sie unter anderem von einer Tante erhält, die Musiklehrerin ist. Da ist bei der Jugendlichen, die gerne Pop und Rock hört, schon mal das eine oder andere flottere Stück dabei.
Instrument vom Großonkel
Zum Klavier war Selma durch einen Zufall gekommen: Das Instrument, auf dem sie jetzt übt, hatte einem Großonkel gehört, der es bei einem Umzug nicht mitnehmen konnte. So kam es zur Pfrontener Verwandtschaft und gerade recht für Selma, die mit sieben Jahren damals auf der Suche nach einem für sie passenden Instrument war. So wurde sie zur Pianistin in der Familie, während ihre Mutter Martina als Jugendliche Akkordeon spielte und ihr Vater Philipp mittlerweile wieder mit der Gitarre anfängt. Ein weiteres Instrument steuert Selmas bald zehnjähriger Bruder Pirmin bei, der als Kind schon viel getrommelt hatte: das Schlagzeug.
Täglich wird geübt
Selma ist dagegen ganz froh, dass sie Klavier spielt, gerade mit Blick auf Auftritte, die sie schon je zwei Mal bei Musikschulkonzerten sowie dem Tag der Regionen hatte: „Da muss man nicht zum Publikum schauen, sondern auf die Noten, und lässt sich nicht so leicht stören.“ Ein bisschen nervös sei sie zwar vor ihrem Auftritt, aber auch froh, dass sie einmal zeigen darf, was sie kann. Das ist nach fünf Jahren Unterricht und der fast täglichen Viertelstunde üben schon eine ganze Menge. Fast täglich, weil sie vor allem am Wochenende gerne einem ihrer vielen weiteren Hobbys frönt: Klettern, Skilanglaufen, Skifahren oder auch Schwimmen. Am Gymnasium Hohenschwangau, wo sie die sechste Klasse besucht, ist sie in mehreren Arbeitsgemeinschaften aktiv.
Miteinander der Musikanten
Einen Nachteil hat das Klavier allerdings im Vergleich zu anderen Instrumenten: Es findet sich weder in Blaskapellen, noch in klassischen Orchestern. In einem Duo oder Trio mit anderen Instrumenten zusammenzuspielen könnte sich Selma aber durchaus vorstellen. Um in einer Band mitzuspielen, müsste sie wohl auf ein elektronisches Keyboard umsteigen: „Es wäre cool, das einmal auszuprobieren“, sagt sie dazu: „Ich würde aber trotzdem beim Klavier bleiben.“ Immerhin steht sie jetzt beim Musikschulkonzert zusammen mit anderen jungen Talenten auf der Bühne und freut sich über das Miteinander der Musikanten. Wie lange sie mit dem Klavierspielen weitermacht, darauf will sich die Zwölfjährige noch nicht festlegen. Vielleicht macht sie ja eines Tages die Musik sogar zu ihrem Beruf. Das Zeug dazu hätte sie auf jeden Fall, sagt ihre Klavierlehrerin Elena Burdyakovskaya und nennt sie die beste ihrer derzeit 30 Klavierschülerinnen und -schüler. Sie müsste nur den Spaß und den Fleiß beim Üben behalten.