Da ist der plötzliche Tod eines Familienvaters, der zwei kleinen Kinder hinterlässt. Oder eine Frau mit drei Kindern, die ebenfalls ihren Vater verloren haben. Mal kann die Miete nicht bezahlt werden oder der Strom wurde abgestellt. Eine neue Waschmaschine, Zuschuss für Kleidung oder für lebensnotwendige Medikamente, die weder von der Krankenkasse noch vom Staat bezahlt werden, wird gebraucht.
Bei Brandfällen sind die Menschen von einer Stunde auf die andere ohne ein Zuhause und ohne Hab und Gut. „Jeder Fall ein Einzelschicksal“, sagt Gebhard Kaiser. Und in jedem dieser Fälle wurde der Allgäuer Hilfsfonds (AHF) aktiv, dessen Vorsitzender der Oberallgäuer Alt-Landrat ist.
40 Mitarbeiter mehr beim Allgäuer Hilfsfonds: Immer mehr administrative Aufgaben
Der 1998 gegründete Hilfsfonds hat sich vielschichtig weiterentwickelt. Das wurde jetzt bei der Jahresversammlung des Vereins deutlich. Die Mitgliederzahl stieg um 40 Personen auf 300 an.
Die administrativen Aufgaben werden immer mehr und beeinflussen die ehrenamtliche Arbeit. Kaiser zeigte sich stolz, dass durch die ehrenamtliche Arbeit und die Spendenbereitschaft der Menschen, Jahr für Jahr durchschnittlich 135 Personen in der Region geholfen werden kann. Seit der Gründung des Vereins wurden 2,417 Millionen Euro für Menschen im Allgäu ausgegeben, die unschuldig in Not geraten sind.
Ein gutes Netzwerk trage dazu bei, dass jährlich zahlreiche kleinere und größere Spenden eingehen. Von Geburtstagen bis hin zu Konzerten, von Firmenjubiläen bis zum Kinderbasar. Rund 310.000 Euro wurden im abgelaufen Vereinsjahr an Hilfsbedürftige ausbezahlt. Die Anträge sind so vielfältig wie die Hilfen, die notwendig sind und von besonderen Lebensumständen begleitet werden.
Von den 135 bewilligten Anträgen stammen 40 aus dem Oberallgäu, 33 aus Kempten, 17 aus Memmingen/Unterallgäu, 14 aus dem Westallgäu und 35 aus dem Ostallgäu/Kaufbeuren. „Der Allgäuer Hilfsfonds hat bei diesen Maßnahmen gemäß seinen Satzungszielen immer schnell und unbürokratisch geholfen“, resümierte Kaiser.
Geld von Spendenaktionen geht ohne Abzug an die Betroffenen
Bei initiierten Spendenaktionen für zwei Unglücksfälle aus dem Ostallgäu, konnte schnell geholfen und mehr als 100.000 Euro direkt ohne Abzug an die Betroffenen weitergeleitet werden. „Tausende Spendeneingänge waren zu bewältigen“, sagte AHF-Schatzmeister Simon Gehring und versicherte, dass die Spenden ohne jeglichen Abzug von Verwaltungskosten an die Betroffenen ausbezahlt werden.
Laut Schriftführer Stefan Fuchshuber, der die Marketingmaßnahmen koordiniert, seien tausende Euro über Spendenaktionen im Netz erzielt worden. „Die digitale Präsenz in Facebook und auf der neuen Homepage hat unseren Bekanntheitsgrad gesteigert,“ sagte er.
„Unsere Stärke liegt im engen Kontakt mit den Kommunen und den Sozialämtern der Landratsämter, über die immer wieder Anträge an den AHF gestellt werden. Es gibt aber auch Menschen, die selbst nicht mehr weiterwissen und sich an uns wenden, damit sie die schwierige Lebenssituation wieder bessern können“, berichtete Kaiser.
Immer wieder gebe es vorbildliche Spender und Aktionen für den Verein. Die größte Spende erzielte die Weihnachtsaktion des Landkreises Oberallgäu zusammen mit dem Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) und den Kliniken, bei der 35.760 Euro zusammengekommen sind. Durch die Coronakrise fanden allerdings zahlreiche Aktionen nicht statt. Somit entgehen dem AHF Spenden.
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