Während rund um die St. Max Kapelle im Faulenbacher Tal die Regentropfen fielen, rollte Petra Jaumann-Bader im feinen Sakralraum den großen Klangteppich des 16. Jahrhunderts aus. Auf einer vertonten Barrock-Zeitreise ging es ins England der Sommernachtträumereien von Henry Purcells und seiner „Fairy Queen“. Das Thema rund um Shakespeares Liebes- und Verkleidungsspektakel war seinerzeit sehr populär und in vielerlei gefeierten Versionen zur Aufführung gebracht worden. „Auch Purcells Stück basiert auf dem traumhaften Liebesreigen, wobei das Libretto einem unbekannten Texter zugeschrieben wurde“: verrät Petra Jaumann-Bader, die Initiatoren des Konzerts zur Wendezeit.
„Himmelsschöne Flötentöne“
Als Eva Langenwalter, Susanne Seitz, Marion Wassermann und Jaumann-Bader zu ihrem meisterhaften Renaissance-Blockflöten-Consort ansetzten, lauschten die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer sprichwörtlich wie verzaubert dem genial vertonten Liebesreigen oder den „himmelsschönen Flötentönen“, wie es die Sängerin und Schauspielerin Miriam Westerdoll geradezu märchenhaft in ihrer Darbietung auf den Punkt brachte. Als atemberaubend schöne Elfenkönigin Titania flanierte und fabulierte sie sinnend über den imaginären weichen, moosgrünen Waldboden. In kunstvoller, alter Sprache und mit beeindruckender Stimme ließ sie die Feenwelt in den magischen, liebestrunkenen Wäldern an den voll besetzten Kirchenbänken empor ranken. Dabei wurde Westerdoll in ihren Monologen das ein oder andere Mal von einem kleinen, charmanten Elfenjungen (Augustin Gnendinger) mit filigranen Flügeln und luftigen Seifenblasen flankiert.

Mit seinem schelmischen Feenspiel durchbrach der kleine Darsteller nur gelegentlich die absolut sehens- und hörenswerte Poesie und Musik-Schallmauer der vitalisierenden Frauenpower – mit Gänsehautgarantie. Denn immer wieder wurde Westerdolls entzückende „Zauberkraft mit Schabernack“ vom Spiel des Flötenquartetts bereichert. In Windeseile wechselten die Flötistinnen zwischen der Bass-, Tenor-, Alt-, Sopran- oder der filigranen Sopraninoflöte, um die barocke Klangexplosion des englischen Komponisten Henry Purcell erlebbar zu machen. Dabei wurde seine Musik, die für das Blockflötenquartett arrangiert worden war, durch eine Harfe und Gambe noch verfeinert.
Schwungvolle Zugabe
Nur ungern ließ sich das begeisterte Publikum nach dem Schlussapplaus aus seinem Sommernachtstraum wieder aufwecken. Erst nach der schwungvollen Zugabe „Sellenger´s Round“ von William Byrd wurden die Zuhörer endgültig vom duftenden Waldspaziergang mit der gefeierten Elfenkönigin Miriam Westerdoll auf den Kopfstein bepflasterten Heimweg geschickt.
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