Wie die beiden Halblecher Pfarrkirchen St. Andreas in Trauchgau und St. Michael in Bayerniederhofen in schwerer Zeit erbaut wurden, zeigt die diesjährige Sonderausstellung im Dorfmuseum „Beim Hölzler“ in Trauchgau in Bildern und Dokumenten. Bei der Vernissage begrüßte Johann Gschwill die geladenen Gäste und besonders Museumsleiter Hubert Romeder, der in mühevoller kompetenter Arbeit immer wieder solch interessante Ausstellungen über das Leben und die Arbeit der Vorfahren zusammenstellt. Im vergangenen Jahr informierte er über Kunstwerke aus Stuckmarmor. „Es ist erstaunlich“, fuhr der Bürgermeister fort, „dass sich vor langer Zeit Menschen gefunden haben, solche Bauwerke zu erstellen und zu finanzieren. Wenn Steine reden könnten, würden sie spannende Geschichten von einer schwierigen Zeit erzählen können. Aber auch von Gottvertrauen und über eine starke Dorfgemeinschaft, die mit großem Einsatz diese beiden christlichen Wahrzeichen unserer Gemeinde erstellen konnten.“
Romeder erinnerte an die seitherigen Sonderausstellungen über Flur-, Berg- und Gedenkkreuze, über Bildstöcke, Gedenk- und Haustafeln sowie Kapellen. Zwischenzeitlich wurde für die beiden Kirchen ein sehr wertvolles wie aufschlussreiches Verzeichnis über alle Kunstinventare angelegt. Romeder erinnerte an die Anfänge im 8. Jahrhundert über einzelne Einsiedeleien wie auch über die Epochen der Romanik und Gotik um 1250. Die heutige Pfarrkirche St. Michael war um 1700 sehr baufällig, so wurde 1701 der Grundstein für einen neuen Kirchenbau gelegt. Aus Sparsamkeit bat man den Augsburger Weihbischof Franz von Guttenberg mit der Weihe der St. Michaelskirche gleichzeitig auch die St. Peterskapelle 1716 zu weihen. Im Laufe der Zeit mussten zahlreiche Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden. Im Langhaus fallen dem Gottesdienstbesucher die wunderschönen Stuckarbeiten auf. Decken und Empore sind mit künstlerischer Leichtigkeit und einer fast unübersehbaren Zahl an Stilelementen geschmückt. Die Deckenfresken, vermutlich von 1733, zeigen in der Mitte die Himmelfahrt Mariens.
Beim Bau der Pfarrkirche St. Andreas in Trauchgau vergingen ebenfalls turbulente Jahre, bis schließlich, nach dem Bau einer Notkirche, im Jahr 1819 der Grundstein gelegt werden konnte. Mit tatkräftiger Unterstützung aus den Nachbarpfarreien wurde der Bau rasch erstellt. Der Rohbau kostete 10 500 Gulden und von den Einwohnern wurden 1460 Tage Frondienst geleistet. Eine bayernweite Spendenaktion durch die „kgl. Bayer. Stiftungsadministration“ brachte fast 9500 Gulden ein. Der Akt zur Einweihung erfolgte am 6. September 1823 durch Bischof Joseph Maria von Frundsberg aus Augsburg. Nach dem geplanten Abriss der Wieskirche während der Säkularisation 1803 sollten deren Steine nach Trauchgau transportiert werden. Im Jahr 1872 befestigte man das vergoldete Kreuz auf der Spitze des 43 Meter hohen Kirchturms. Es folgten der Bau des Choraltars und der Seitenaltäre wie auch das Langhausfresko, in dem das Martyrium des Patrons St. Andreas dargestellt ist.
Die zahlreichen Bilder und detaillierten Berichte und Dokumente über den Bau und Entwicklung dieser beiden sakralen Gebäude mit ihren wundervollen Stuckarbeiten und Freskenmalereien können die Besucher des Dorfmuseums bis zum Herbst einsehen.