Die EM ist eine wunderbare Gelegenheit für Gäste, Deutschland in all seinen Facetten kennenzulernen. Der Charme von Gelsenkirchen hat die Engländer verzaubert. Die Deutsche Bahn bringt die Schlachtenbummler überallhin – fragt sich nur, wann. Und mit dem deutschen Jugendschutzgesetz musste sich der Viertelfinalgegner der Nagelsmänner beschäftigen. Am Freitag trifft Deutschland auf Spanien. In deren Reihen verzückt Lamine Yamal die Fans. Der dribbelnde Zahnspangenträger teilt die gegnerischen Abwehrreihen wie ein warmes Messer die Butter, zum Dahinschmelzen. Mit 16 Jahren und 338 Tagen bei seinem Startelf-Einsatz gegen Kroatien ist er der jüngste EM-Spieler aller Zeiten.
Spanien bei der Fußball-EM: Greift das deutsche Jugendschutzgesetz?
Doch da beginnt das Problem. Wenn Yamal am Abend seinem Job nachgeht, fällt er unter das deutsche Jugendschutzgesetz. Demnach dürfen Jugendliche unter 18 Jahren nur zwischen sechs und 20 Uhr arbeiten. Im Sport gibt es seit 2021 eine Ausnahme bis 23 Uhr. Bei EM-Partien, die um 21 Uhr beginnen, könnte es für den Schüler eng werden. Spanien droht eine Geldbuße in Höhe von 30.000 Euro, sollte Yamal auch nach 23 Uhr noch spielen oder Medienarbeit leisten. Der Verstoß gegen das Gesetz werde jedoch keine sportlichen Folgen haben, meint ein Rechtsexperte der Uni Konstanz. Die Siege der Spanier und ihr Viertelfinaleinzug sind nicht anfechtbar. Eher unwahrscheinlich also, dass die Strafe verhängt wird.
Luis de la Fuente juckt der deutsche Paragrafendschungel übrigens nicht. Auf eine entsprechende Frage antwortete Spaniens Trainer lapidar: „Ich kenne die deutsche Gesetzgebung nicht. Muss Lamine um 23 Uhr raus? Ich glaube nicht." Am Freitag eh nicht. Anstoß ist um 18 Uhr. Yamal darf in Deutschland seiner Ballarbeit nachgehen.