Der 1. September 2020 bringt wieder mehrere Veränderungen, neue Gesetze und Neureglungen in Deutschland mit sich. Lottospieler sind davon ebenso betroffen wie Eltern und Waffenbesitzer. Was ändert sich im September? Hier die Übersicht.
Corona-Kinderbonus wird ab September ausgezahlt
Eltern, die Kindergeld bekommen, können ab dem 7. September mit dem Eingang des sogenannten Kinderbonus auf dem Konto rechnen. Die Familienkassen beginnen dann mit der Auszahlung der Sonderzahlung. Insgesamt gibt es 300 Euro pro Kind. Im September sollen zunächst 200, im Oktober dann noch einmal 100 Euro ausgezahlt werden.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sagte: "Das ist für viele Familien eine willkommene Finanzspritze. Gerade in Familien, die jeden Euro umdrehen müssen, macht der Kinderbonus die Entscheidung etwas leichter, für die Kinder doch etwas zu kaufen oder gemeinsam etwas zu unternehmen." Das helfe auch kurzfristig der Konjunktur (Wie die Bundesregierung um den Kinderbonus gerungen hat, lesen Sie hier).
Für den Bonus hat die Bundesregierung Kosten von rund 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Profitieren sollen Familien mit kleinen und mittleren Einkommen. Die Extra-Zahlung wird auf andere laufende Familien- oder Sozialleistungen nicht angerechnet. Deren Höhe ändert sich also nicht. Familien mit höheren Einkommen profitieren dagegen weniger oder gar nicht vom Kinderbonus, da er, wie auch das Kindergeld, bei der Steuer mit den Kinderfreibeträgen verrechnet wird. Je höher das Einkommen, desto mehr profitieren Eltern von diesen Freibeträgen. Das Finanzamt wählt bei der Steuerberechnung automatisch die für die Eltern günstigere Variante.
Mindestlohn in der Zeitarbeit steigt
Die Mindestlöhne in der Zeitarbeit werden angehoben. In Westdeutschland steigt die Untergrenze für den Stundenlohn von 9,96 Euro auf 10,15 Euro. In den ostdeutschen Bundesländern - einschließlich Berlin - gibt es statt 9,66 Euro ab dem 1. September 9,88 Euro. Zum Oktober erfolgt eine weitere Anhebung auf 10,10 Euro.
Bund fördert Einrichtung von Betriebskindergärten
Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern, unterstützt der Bund die Einrichtung von Betriebskindergärten. Deshalb wird das "Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung" zum 1. September neu aufgelegt. In den kommenden zwei Jahren sollen dafür bis zu neun Millionen Euro ausgeschüttet werden.
Lotto wird ab September 2020 teurer in Deutschland
Lottospieler müssen balde tiefer in die Tasche greifen. Denn die Lotterie 6 aus 49 wird bald teurer. Vom 23. September an wird ein Tippfeld für die Ziehungen mittwochs und samstags 1,20 Euro statt wie bisher 1 Euro kosten. Zugleich wird zum selben Zeitpunkt neu geregelt, wann ein Lottojackpot bei der Ziehung 6 aus 49 in jedem Fall ausgeschüttet wird. Bislang gilt, dass der Jackpot bei der nächsten Ziehung geleert wird, wenn zuvor zwölf Mal in Folge kein Tipper sechs Richtige mit der passenden Superzahl hatte.
Künftig gilt eine Höchstsumme von 45 Millionen Euro im Jackpot. Wird diese erreicht, wird ausgeschüttet. Die Laufzeit spiele dann keine Rolle mehr, wie Lotto Rheinland-Pfalz als federführende Gesellschaft für den Deutschen Lotto- und Totoblock mitteilte.
Deutsche Bahn verschärft Maskenkontrollen in Zügen und Bahnhöfen
In Zügen der Deutschen Bahn soll die Einhaltung der Maskenpflicht künftig verstärkt kontrolliert werden. Das kündigte die Bahn an. Derzeit überprüften Sicherheitsmitarbeiter regelmäßig in 60 Fernzügen, ob die Fahrgäste die vorgeschriebene Corona-Masken tragen. Bis zum 1. September soll sich diese Zahl mehr als verdoppeln.
Neues Waffengesetz tritt vollständig in Kraft - und untersagt große Magazine
Zum 1. September tritt das neue Waffengesetz vollständig in Kraft. Die wichtigsten Änderungen im Waffenrecht mit Inkrafttreten des 3. Waffentrechtsänderungsgesetzes sind:
- Magazine für Langwaffen mit einer Kapazität von mehr als zehn Schuss und für Kurzwaffen mit einer Kapazität von mehr als 20 Schuss sind dann verboten. Magazine, die sowohl in Lang- als auch in Kurzwaffen passen, gelten als Magazine für Kurzwaffen, es sei denn, der Besitzer verfügt auch über eine dazu passende Langwaffe.
- Außerdem wird das Nationale Waffenregister so ausgerichtet, dass der ganze Lebenszyklus einer registrierten Waffe behördlich nachverfolgbar ist.
- Die Bundesländer dürfen künftig an belebten Orten und in Bildungseinrichtungen Waffen- und Messerverbotszonen einrichten.
Ausbildung zum Psychotherapeuten ändert sich grundlegend
Wer Psychotherapeutin oder Psychotherapeut werden will, muss sich ab 1. September 2020 auf eine komplett neue Ausbildung einstellen. Mit dem neuen Gesetz werde es Abiturienten ermöglicht, direkt ein Universitätsstudium der Psychotherapie zu absolvieren, berichtet das Ärzteblatt. "Die Approbation kann nach einer staatlichen psychotherapeutischen Prüfung künftig bereits nach dem Studium, aufgeteilt in ein polyvalentes dreijähriges Bachelor- und ein zweijähriges Masterstudium, beantragt werden. Geplant ist, dass der neue Studiengang zum Wintersemester 2020 erstmals angeboten wird."