Das Gesicht ist den ganzen Tag über klebrig und schlimmstenfalls mit einem weißen Film überzogen - nur zwei der Gründe, weshalb viele Menschen im Alltag nicht unbedingt Sonnenschutz im Gesicht tragen. Viele vergessen auch schlichtweg, dass die Haut auch im Herbst oder Winter vor UV-Licht geschützt werden sollte. Um den Konsumenten das Leben zu erleichtern, setzt die Kosmetik-Industrie schon seit einiger Zeit auf Tagescremes mit Lichtschutzfaktor - Pflege und UV-Schutz in einem. Doch wie gut sind die Produkte wirklich? Stiftung Warentest hat es ausprobiert - und ist zu überraschenden Ergebnissen gekommen.
Von preiswert bis luxuriös teuer: Wie bei den meisten Kosmetika ist auch bei den Tagescremes mit UV-Schutz eine große Bandbreite vertreten. Getestet wurden Produkte von Balea. Nivea und Rossmann, aber auch Shiseido, Vichy und The Body Shop.
Tagescremes mit LSF: Luxusprodukte schneiden schlecht ab
Laut Stiftung Warentest muss der gute Schutz aber nicht zwingend teuer sein. Im Gegenteil: Die Luxusprodukte schnitten in der Testreihe extrem schlecht ab, gleich fünfmal vergab Stiftung Warentest die Note "mangelhaft". Dabei kosten die Cremes teilweise 100 Euro pro 100 Milliliter. Aber auch ein billigeres Produkt konnte nicht überzeugen.
Besonders gut schneiden die Produkte von Balea und Nivea ab, wobei die Tagescreme von Balea knapp die Nase vorn hat. Zum Preisvergleich: Die Balea-Creme kostet 3,90 Euro, die Nivea-Creme 8 Euro pro 100 Milliliter. Beide haben allerdings nur einen Lichtschutzfaktor (LSF) von 15. Laut Stiftung Warentest schützt ein LSF von 15 bis 30 zuverlässg. Dermatologen empfehlen für sehr hellhäutige Menschen aber einen höheren LSF als 15, gerade wenn man das Gesicht doch etwas länger in die Sonne hält und nicht nur ab und an durch das Bürofenster angestrahlt.
Der LSF schützt vor Hautalterung, aber vor allem auch vor Hautkrebs. Die ultraviolette Strahlung setzt der Haut zu: UVB-Strahlen können Sonnenbrand verursachen, UVA-Strahlung frühzeitige Hautalterung – beide können langfristig Hautkrebs auslösen.
Versorgen die Tagescremes mit LSF die Haut mit ausreichend Feuchtigkeit?
Dass der Schutz nicht ausreicht, ist auch ein Problem bei anderen Marken: Cerave, Estée Lauder und Vichy erreichen den Sonnenschutzfaktor nicht, der auf den Packungen steht, berichtet Stiftung Warentest. Rossmann und Shiseido bieten einen – im Verhältnis zum gekennzeichneten Schutzfaktor – zu niedrigen UVA-Schutz. Alle fünf Produkte hat Stiftung Warentest mit der Note "Mangelhaft" bewertet.
Die Tagescremes mit LSF sollen das klebrige Hautgefühl vermeiden, das normale Sonnencreme verursacht. Dieses Kriterium erfüllen zwar alle Produkte, allerdings heben sich die luxuriösen laut Stiftung Warentest nicht von den preiswerten Varianten ab. Die Creme von Rossmann patzt nicht nur beim Sonnenschutz, sondern versorgt die Haut auch mit zu wenig Feuchtigkeit.
Das sind die Mogelpackungen bei Tagescremes mit LSF
Dasselbe gilt für ein Produkt von Louis Widmer. Stiftung Warentest stuft die Creme daher als Mogelpackung ein, ebenso wie die von Eucerin: Hier enthält der Tiegel nämlich deutlich weniger Creme als erwartet.
Und gibt es das alles nun auch in Bio-Qualität? Nein, sagt Stiftung Warentest: "Zertifizierte Naturkosmetik haben wir unter den Gesichtscremes mit UV-Schutz nicht gefunden – deshalb konnten wir auch keine testen. Naturkosmetik-Sonnenschutzprodukte für den ganzen Körper sind aber sehr wohl zu haben." (Lesen Sie auch: Das sind die Superfoods aus Deutschland)
Die Cremes von Rossmann und Balea sind zwar als vegan gekennzeichnet, allerdings gibt es keine Vorgaben, die man erfüllen muss, wenn man Kosmetikprodukte als vegan auschreibt.
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