„Das war sicherlich das Highlight unserer Geschichte“, schwärmt Harald Löffler. Der Oberstdorfer, seit über 15 Jahren Präsident des EC Oberstdorf, erinnert sich gerne an seine spontane Überraschungsreise nach Südkorea. Bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang verzauberten Aljona Savchenko und Bruno Massot 2018 Publikum, Jury und Sportwelt und Historisches schafften: Die Goldmedaille für Deutschland, für den ECO. Anlässlich der aktuellen Jubiläumswoche des Vereins zum 100-jährigen Bestehen ist das einmal mehr ein Grund zu feiern.
Vier Jahre hartes Training auf „dem besten Eis der Welt“, das seit Jahrzehnten auch internationale Star-Läufer dem Eissportzentrum am Fuße des Nebelhorns attestieren, führten für das Goldpaar 2018 zum Erfolg. Die gebürtige Ukrainerin, als Perfektionistin bekannt, hatte mit dem ECO-Team nur ein Ziel: eine Medaille, am besten Gold. Sie holten Eistanzlegende und Choreograf Christopher Dean nach Oberstdorf - und den damals unbekannten jungen Franzosen Massot. Der gesamte Club, ganz Oberstdorf hing vor den Fernsehgeräten, als die beiden im Herzschlagfinale mit ihrer einzigartigen Olympia-Kür mit Weltrekordpunktzahl Gold gewannen.
Gold für Savchenko und Massot war die Sternstunde
„Savchenko und Massot haben mit ihrer atemberaubenden Kür auch diejenigen für den Sport begeistert, die sonst nur wenig mit Eiskunstlauf am Hut haben“, betonte Löffler damals, als er in den Flieger sprang und nach Südkorea, um mit seinem Goldpaar zu feiern. Löffler hatte Massot beim Wechsel nach Oberstdorf geholfen, ihm eine Wohnung zur Verfügung gestellt und beim Einbürgerungsverfahren assistiert. Hunderte säumten die Straßen als Savchenko und Massot nach den Spielen zurück nach Oberstdorf kamen. Bei der WM in Mailand setzten sie später, ebenfalls mit Gold, ihrem Erfolgsjahr die Krone auf. Nach ihrer aktiven Karriere arbeitete Savchenko zunächst in Oberstdorf in der Nachwuchsförderung, trainierte junge Eisläufer und verhalf unter anderem Aya Hatakawa zum Sieg bei der Deutschen Nachwuchsmeisterschaft 2019.
Aljona Savchenko und Bruno Massot sind in aller Munde, wenn es um die größten Erfolge des EC Oberstdorf. Dabei sind die Gold-Eistänzer bei Weitem nicht die einzigen, die internationale Trophäen für den ECO gewannen. Anlässlich der aktuellen Jubiläumswoche des Vereins zum 100-jährigen Bestehen sind die achtbaren Erfolge des Traditionsclubs einmal mehr ein Grund zu feiern. Bereits am 4. November 1924 wurde der EC Oberstdorf gegründet, zunächst war man auf dem idyllisch gelegenen Moorweiher nicht nur Schlittschuh gelaufen, auch die Eisstockschützen und Eishockeyspieler waren bereits vor über hundert Jahren dort aktiv. Im heutigen Kurpark entstand eine Eisfläche, ein Münchner Eislauflehrer wurde verpflichtet, zu unterrichten und täglich ein „Einmann-Schaulaufen“ zu veranstalten, um die Zuschauer auf den Eislauf-Geschmack zu bringen. Die Elite trainierte hier und schuf die Voraussetzungen für große Erfolge auf dem internationalen Eisparkett.
Oberstdorf baut erstes deutsche vereinseigene Stadion
Ein Besuch bei den Olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d‘Ampezzo inspirierte die Oberstdorfer zu bauen, das erste deutsche vereinseigene Stadion mit Sommer- und Winterbetrieb wurde zum Trainingszentrum für die Olympischen Spiele 1960 ernannt. Spitzenläufer wie Kilius/Bäumler, Galmarini oder Calmat machten Oberstdorf zum Eis-Eldorado. Schaulaufveranstaltungen mit Soukje Dijkstra, Regine Heitzer, Emmerich Danzer, Göbel/Ningel, den Protopopows und Olympiasiegern füllten das Stadion. Bei großen internationalen Schaulauf-Veranstaltungen sahen zigtausende Zuschauer die besten Kufenläufer der Welt. Mit Sepp Schönmetzler stellte der ECO 1962 seinen ersten deutschen Eiskunstlauf-Meister und Olympiateilnehmer 1964. Oberstdorf wurde zum „Bundesleistungszentrum für Eiskunstlauf“.
Die nationale und internationale Kunstlauf-Elite zog es ins Eissportzentrum, darunter auch das beste Eistanzpaar der Welt, Jayne Torvill/ Christopher Dean. Die Nebelhorn Trophy wurde zum bedeutendsten Eiskunstlauf-Sommerwettbewerb der Welt. Zahlreiche bayerische und vor allem deutsche Eiskunstlauf-Meisterschaften finden auch heute regelmäßig statt.
Norbert Schramm, der mit vom Neubau des Bundesleistungszentrums und dem dazugehörenden Internat profitierte, trainierte hier für seine Erfolge: Zweifacher Europameister (1982, 83) zweifacher Vizeweltmeister (1982, 83), dreifacher deutscher Meister (1979, 1981, 1984) und Olympia-Neunter (1984) - er erhielt später das Silberne Lorbeerblatt.
ECO-Eiskunstläufer räumen Titel in Serie ab
Aktuell bereitet sich das ECO Vorzeige-Eistanzpaar Jennifer Janse van Rensburg/ Benjamin Steffan auf die Olympischen Winterspiele vor. In den vergangenen drei Jahren waren sie bei deutschen Meisterschaften unschlagbar und gewannen Gold. Auch die Bavarian Open gewannen sie auf heimischem Eis bereits dreimal in Folge.
Besonders wichtig ist dem EC Oberstdorf die Nachwuchsarbeit, regelmäßige Podestplätze sind seit Jahrzehnten der Beweis für die Arbeit des Nachwuchstrainerteams. Aktuell feiert das Junioren-Eistanzpaar Darya Grimm/Michail Savitskiy reihenweise Erfolge, beispielsweise als deutsche Meister. Heuer holte das Paar Bronze bei der Junioren-WM, krönte sich als deutsche Juniorenmeister und gehört zu den sechs weltbesten Junioren-Eistanzpaaren.
Als erster DEU-Läufer, der den Vierfach-Lutz steht, wurde heuer der erst 16-jährige ECO-Läufer Genrikh Gartung gefeiert. Beim Junior Grand Prix in Ljubljana holte er mit zwei Vierfach-Sprüngen Bronze und damit die erste deutsche Medaille seit 19 Jahren beim einem Junior Grand Prix/Junior Men.
Die Geburtsstunde des Curlingsports in Deutschland schlug 1959 in Oberstdorf. Bereits im Jahr 1972 gewann das Team um Manfred Räderer, Peter Jacoby, Peter Ledosquet und Hans Jörg Jacoby den deutschen Meistertitel auf heimischen Eis. Die Brüder Joachim und Wolfgang Burba sicherten sich 1985 in Grindelwald den ersten großen internationalen Titel für den ECO, wurden Europameister und holten WM-Silber 1987 in Vancouver. 2002 erreichte das ECO-Team um Sebastian Stock, Daniel Herberg, Stephan Knoll, Markus Messenzehl und Patrick Hoffmann Olympia-Rang sechs in Salt Lake.
Aktuell feiert der EC Oberstdorf die frischgebackenen Curling-Europameister. Bei der EM im finnischen Lohja holten Felix Messenzehl und Johannes Scheuerl mit ihren Teamkollegen den ersten deutschen EM-Titel seit 2004 und damit das Ticket für die WM 2025 im kanadischen Moose Jaw. Auch die Juniorinnen sind erfolgreich: Nach Platz neun bei der Heim-WM 2023 in Füssen erreichte das Team um Skip Sara Messenzehl mit Alternate Carolina Abdel Halim bei der A-Weltmeisterschaft 2024 in Finnland den sechsten Platz.
Eishockey hat eine große Tradition in Oberstdorf
Regelmäßig erfreuen sich die Eishockey-Heimspiele des ECO großer Beliebtheit. Bereits 1934 wurden die Eisbären Bayerischer B-Liga-Meister, 1961 Süddeutscher Meister, 1967 spielten sie in der Bundesliga. Nach einigen Jahren Pause gehen die ECO-Eisbären aktuell in der Bayerischen Bezirksliga West auf Punktejagd. Short Track ist die jüngste Abteilung des EC Oberstdorf und wurde im Juni 1994 gegründet. Im März 1995 fanden bereits die deutschen Meisterschaften im Eissportzentrum unter dem Nebelhorn statt, übrigens die erste „Deutsche“ mit elektronischer Zeitmessung. Ein Jahr später richtete der ECO bereits den Europacup aus, 1999 die EM. Den größten internationalen Erfolg erreichte Christoph Milz im März 2011 mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der Short Track-WM in Sheffield (GBR).
„Mit dem Eissportclub Oberstdorf verbinden mich zahlreiche Kindheits- und Jugenderinnerungen. Ich verbrachte zunächst mit meiner Mutter, einer erfolgreichen Eisstockschützin, viele Stunden und Tage im Eissportzentrum“, sagt Oberstdorfs Bürgermeister Klaus King. „Danach setzte ich mein Füße schließlich auch aufs Eis – in Eishockey-Schuhen. Mit der Spielgemeinschaft Oberstdorf/Sonthofen reichte es in meiner sportlichen Karriere damals mit der Mannschaft bis zum Vizemeister der Deutschen Eishockey-Jugendmeisterschaften.“
Hier gibt es den Livestream und Tickets zur Schaulauf-Gala
Krönender Abschluss der Jubiläumswoche im Eiskunstlaufen in Oberstdorf bildet am Samstagabend die Schaulauf-Gala mit Live-Musik. Einen kostenfreien Livestream aller Wettbewerbe und des Schaulaufens der deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften gibt es auf Sportdeutschland.TV.
Tickets für die Eiskunstlauf-Wettbewerbe der Meisterklasse am Freitag (20. Dezember) und Samstag (21. Dezember) und das Schaulaufen am Samstagabend (ab 19 Uhr) sind online im DEU-Ticket-Shop und an allen Eventim-Ticketstellen sowie auch direkt im Eissportzentrum Oberstdorf erhältlich. All-Event-Ticktes (inkl. Schaulaufen) zum Vorzugspreis können exklusiv im DEU-Ticket-Shop erworben werden.
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